Fest zwischen Sackgasse und Ampel

Neunkirchen · Auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule hießen Kreisverkehrswacht und Stadt Neunkirchen am Freitag zum 30. Mal „Kind und Verkehr“ willkommen. Zum runden Geburtstag gab es Trommelkurse.

Verkehrserziehung gehört zu den Hauptaufgaben der 1958 gegründeten Kreisverkehrswacht Neunkirchen . Trotz schrumpfender Mitgliederzahlen unterhält der Verein die Jugendverkehrsschule und stemmt regelmäßig öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie "Kind und Verkehr" - am Freitag zum 30. Mal. So trocken und spaßfrei Verkehrssicherheit als Motto zunächst klingen mag: Tatsächlich war es ein ausgelassenes Fest, bei dem sich auf dem vereinseigenen Gelände in der Gabelsbergstraße 350 Kindergarten- und Grundschulkinder zwischen Einbahnstraßen, Zebrastreifen, Sackgassen und Ampelanlagen austobten. Ein kleines bisschen deprimierend fand das nur Geschäftsführer Hans-Jürgen Maurer. Er hatte das Fest seinerzeit mit aus der Taufe gehoben und musste nun schmunzelnd feststellten: "Daran sieht man, wie alt man schon ist."

Noch nicht in die Jahre gekommen ist das Konzept, das Bürgermeister Jörg Aumann lobte: "Diese Veranstaltung wird ja mehreren Aspekten gerecht." Da gibt es zum einen Joachim Jäckel mit seinem Parcours: "Es ist ganz ganz wichtig, dass die Kinder nicht nur fahren können, sondern auch das beherrschen, was kurz vorher und nachher kommt." Sprich Absteigen und Aufsteigen, oder auch das Fahren im Schritttempo und das Bewältigen von Unebenheiten oder engen Kurven. "Zudem kann man hier mit Polizisten über Regeln sprechen oder sogar lernen, wie man einen Fahrradschlauch repariert". Letzteres übernahm Manfred Jung vom Radhaus Simon. Gummi schmirgeln, Kleber verteilen, Flicken draufdrücken - die achtjährige Kira aus der Bachschule hatte den Dreh schnell raus. Geflickt habe sie ihr Rad noch nie, aber schon oft selbst aufgepumpt. "Ich kann schon mit einer Hand und einem Auge zu fahren", brüstete sich Kira stolz.

Handarbeit gefragt war auch an den Bastelständen - und bei Trommler Dédé Mazietele. "Wir sind eine Mannschaft, wir gehören zusammen, keiner trommelt allein", briefte der "Afrosaarländer" die Kids. Mazietele war quasi das Geschenk zum Jubiläum, "statt Festschrift und kaltem Buffet", erklärte Maurer. Die Hälfte der Gage steuerte dankenswerterweise die Stadt bei.

Ein wenig verändert habe sich nur die Herangehensweise an Verkehrserziehung seit 1986: "Früher ging es vor allem darum, Regeln zu vermitteln." Heute weiß man, dass schon vorher, beim Sozialverhalten, angesetzt werden muss. "Bei Rot an der Ampel warten oder andere nicht behindern im Straßenverkehr" - oft fehle heute das Vorbild der Eltern, die auch immer seltener Zeit haben, ihr Kind selbst per Rad zu begleiten. Hans-Jürgen Maurer ist sich sicher, dass die zwischen 5 und 11 Jahre jungen Teilnehmer der gestrigen Veranstaltung mehr als nur ein hübsch geschminktes Gesicht oder eine gebastelte Polizei-Kelle mitnahmen. "Irgendwas bleibt immer hängen." Wiederholt und vertieft wird das Wissen dann bei der Radfahrerausbildung dort auf dem Platz. Der habe sich in den 49 Jahre nach Inbetriebnahme nicht groß verändert. Lediglich ein Kreisverkehr ist neu.

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