Feiern, faulenzen, arbeiten

Neunkirchen · Dieses Jahr liegen sie dicht beieinander: Vater- und Muttertag. Begangen werden sie teils sehr verschieden. Während manche daheim Kaffee trinken, müssen andere arbeiten gehen oder feiern im Ausland.

"Am Vatertag wird eigentlich gesoffen", sagt Pierre Wendler, Arbeitssuchender aus Neunkirchen , zu seinen Männertagsplänen. Vatertag sei "wie ein Fußball-Länderspiel", meint er im Rahmen einer kleinen Umfrage der SZ in der Neunkircher Innenstadt. Um gleich nachzuschieben: "Es artet aber meistens nie aus." Während das noch mehr oder weniger dem klassischen Bild des Männertags entspricht, wird der Muttertag im Hause Wendler eher ungewöhnlich begangen. "Faulenzen und Zocken", verrät Freundin Jennifer Fuchs ihre Vorhaben für den kommenden Sonntag. Tochter Alicia meint lachend: "Vielleicht komme ich vorbei." Vielleicht gebe es dann auch eine Überraschung für die Mutter.

"Das ist wie ein normaler Sonntag für uns", antwortet Rentnerin Doris Lukras aus Heiligenwald auf die Frage, was ihr der Muttertag bedeute. An diesem Montagnachmittag ist sie gemeinsam mit ihrer Tochter Andrea und deren beiden Töchtern Tabea und Annabel in der Neunkircher Innenstadt unterwegs. Die Tochter, die gemeinsam mit ihren Zwillingen bei der Mutter wohnt, würde es etwas anders formulieren. "Man braucht keinen Muttertag , um Zeit mit der Mutter zu verbringen", sagt sie. Meistens unternähmen sie, die Schwester und die Mutter dennoch etwas gemeinsam an diesem Tag. Dieses Jahr gingen sie beispielsweise zusammen auf das Feuerwehrfest in Heiligenwald. In vorigen Jahren haben sie und die Schwester oft für die Mutter gekocht oder sie zum Essen eingeladen. Nächstes Jahr wolle man zusammen an die Mosel fahren. Den Vatertag feiere man dagegen kaum. Ihr Mann Emil bekomme je nach Wunsch "Pralinen, Zigaretten oder mal 20 Euro" ausgehändigt, erklärt Großmutter Doris nüchtern.

"Wir verbringen den Tag zusammen", sagt die Sulzbacher Studentin Jennifer, die gerade gemeinsam mit ihrer Mutter zum "Sonnegenießen" in Neunkirchen ist, über ihre Pläne zum Muttertag . Was genau in diesem Jahr geplant sei, könne sie noch nicht verraten, sagt sie augenzwinkernd.

"Ich muss leider arbeiten an beiden Tagen", meint Constance Heinrich aus Dirmingen, die auf dem Monatsmarkt Schmuck und Mineralien verkauft. Ihr Sohn habe nun mal Hunger und die Miete müsse bezahlt werden. Auch der 73-jährige Schinkenverkäufer Michael aus Baden-Baden sagt, er sei auf Märkten unterwegs. Er bessere an beiden Tagen seine Rente auf, erklärt der gelernte Kellner. Ohnehin sei sein Vater bereits im Krieg gefallen und auch seine Mutter schon lange tot.

Noch ein anderes Programm für den Muttertag hat Rentnerin Adelgunde Heinz aus Wiebelskirchen. Sie hat zur Feier des Tages nicht etwa die Tochter zu Besuch, sondern die Enkelin. Das Treffen findet auch nicht in Wiebelskirchen statt, sondern in der Türkei, wo Heinz seit zwei Jahren lebt. Schwester Roswitha Eich aus Neunkirchen sagt, sie feiere den Tag hingegen klassisch: "Mein Sohn kommt mit der Familie zum Kaffee vorbei." Er bringe dann sicher auch ein Geschenk mit, obwohl er das eigentlich gar nicht müsse.

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Auf einen Blick Das ist selten: weil Ostern in diesem Jahr schon Ende März stattfand, liegt der Vatertag ausnahmsweise vor dem Muttertag . Am Donnerstag, 5. Mai, können sich die Väter feiern lassen, am Sonntag, 8. Mai, sind die Mütter an der Reihe. An diesem verlängerten Wochenende bietet sich dazu ausreichend Gelegenheit. "Du sollst Mutter und Vater ehren", lautet schließlich das vierte Gebot in der Bibel. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. rob

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