Erst der Kranz, dann ein Lied

Furpach · Die Advents- und Weihnachtszeit wird bestimmt von Liedern. Für die SZ-Serie „Klingender Advent“ haben wir uns das weihnachtliche Liedgut vorgenommen und eine Geschichte geschrieben, die dazu passt.

 Jeden Morgen um 10 Uhr wird es im kleinen Wintergarten des Kindergartens besinnlich, der Adventsweg wartet, der Adventskranz wird gelegt. Foto: Jörg Jacobi

Jeden Morgen um 10 Uhr wird es im kleinen Wintergarten des Kindergartens besinnlich, der Adventsweg wartet, der Adventskranz wird gelegt. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. Als es ans Anzünden der Kerzen geht, da schnellen die Ärmchen in die Höhe. "Ich hab' noch gar nix gemacht", sagt Hannah. "Ich möchte so gerne", setzt Leni ihr bezauberndstes Lächeln auf. Doch die war schon mit den Schleifchen dran. Das "Rennen" macht schließlich Moritz. Vorsichtig hilft ihm Rita Radek dabei, zwei Kerzen mit einem langen Streichholz anzuzünden. Die Kerzen sind Teil des Adventskranzes, der Tag für Tag im kleinen Wintergarten des Kindergartens St. Josef in Furpach neu ausgelegt wird. Immer gegen 10 Uhr. Ein Ritual der Adventszeit. "Das machen wir jedes Jahr", erzählt Erzieherin Radek. Ein Tisch ist aufgebaut, auf dem stehen 24 Kerzen, der Adventsweg. An ihnen kann man ablesen, wie lange es noch hin ist bis zum Heiligen Abend. Denn Tag für Tag wird ein Licht mehr entzündet. Und die liebevoll aus Filz gebastelten Maria und Josef wandern eine Station weiter. Ist das traute Paar dem Stall wieder ein Stück Weges näher gekommen, dann kommt der Adventskranz dran. Ein Körbchen wartet mit allem, was es für den Kranz braucht: Tannenzweige (da darf jedes der Kinder zulangen), goldene Sterne (das macht mit dem nötigen Ernst an diesem Morgen Jolina), Schleifen (Leni), und Kerzen auf die Sterne kommen von Lisanne. Brennen die Kerzen des Kranzes, dann wird gemeinsam gesungen, werden Geschichten erzählt. Und es kommt der spannendste Moment des Tages: Der Name eines Kindes wird gezogen. Wer seinen Namen hört, der darf an diesem Tag ein Geschenk mit nach Hause nehmen: kleine, gebastelte weiße Laternen. Sie warten an der Decke des Zimmers darauf, "gepflückt" zu werden. Für jedes Kind der 25 in der Gruppe von Rita Radek ist eine Laterne da. "Trotzdem ist es natürlich spannend, wer sein Laternchen mitnehmen darf." An diesem Morgen gibt es erst einmal nur ein Lied. Ganz speziell für die Saarbrücker Zeitung. Auch, wenn man hier viele, viele Advents- und Weihnachtslieder kennt: Am liebsten würde man "St. Martin" singen. Doch dann überzeugen die Erwachsenen, und "Sei gegrüßt lieber Nikolaus" hallt's inbrünstig durch den Wintergarten. Schnell wird noch verraten, was der vor drei Tagen gebracht hat. Dann warten die Spieltische auch schon wieder, der Besuch ist vergessen.

Drei bis sechs Jahre sind die Jungen und Mädchen. Nebenan, im Hort, da gibt es sogar Einjährige. 43 Kinder hat der Kindergarten St. Josef insgesamt. Sie alle zusammen haben noch zwei große, weihnachtliche Ereignisse vor sich: die Weihnachtsfeier und vor allem die Waldweihnacht. Da wird erst in der Kirche ein Spiel gezeigt, dann geht es auf einen Spaziergang in den Wald, wo ein geschmücktes Bäumchen wartet. Die ersten, die dort ankommen, fangen an zu singen: "Ihr Kinderlein kommet . . ."

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Der LiedtextIhr Kinderlein kommet, Text Christoph von Schmid (1768- 1854), Musik: Johann Abraham Peter Schulz (1747-1800) Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all,/ zur Krippe her kommet, in Bethlehems Stall;/ und seht, was in dieser hochheiligen Nacht, der Vater im Himmel für Freude uns macht.//O seht in der Krippe im nächtlichen Stall,/ seht hier bei des Lichtleins hellglänzendem Strahl/ in reinlichen Windeln das himmlische Kind,/ viel schöner und holder, als Engel es sind.//Da liegt es, das Kindlein auf Heu und auf Stroh;/ Maria und Josef betrachten es froh;/ die redlichen Hirten knien betend davor,/ hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.//O beugt wie die Hirten anbetend die Knie,/ erhebet die Hände und danket wie sie;/ stimmt freudig, ihr Kinder, wer wollt sich nicht freun?,/ stimmt freudig zum Jubeln der Engel mit ein!//Was geben wir Kinder, was schenken wir dir;/ du bestes und liebstes der Kinder, dafür?/ Nicht willst du von Schätzen und Reichtum der Welt,/ ein Herz nur voll Demut allein dir gefällt.//

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