Er will den Kreis sozial prägen

Neunkirchen · Am Sonntag, 8. November, wählen die Bürger im Kreis Neunkirchen einen neuen Landrat. Drei Kandidaten stehen zur Wahl: Tobias Hans (CDU), Sören Meng (SPD) und Tina Schöpfer (Die Grünen). Die SZ befragte das Trio in Einzelgesprächen zu Themen, die für die Menschen im Kreis interessant sind. In alphabetischer Reihenfolge veröffentlichen wir die zusammenfassenden Berichte. Heute: Sören Meng aus Wiebelskirchen.

 Sören Meng erläutert in der SZ-Lokalredaktion, warum er Landrat im Kreis werden will. Foto: Willi Hiegel

Sören Meng erläutert in der SZ-Lokalredaktion, warum er Landrat im Kreis werden will. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Sören Meng betritt die Redaktion mit einem Lächeln und einigen Pöttchen Honig. Von denen wird der 41 Jahre alte Landratskandidat der SPD bis zur Wahl am 8. November noch eine ganze Menge verschenken. "Meng macht's", steht auf dem Etikett. Der Verwaltungsmann und Hobby-Imker - er wohnt mit Frau und Sohn in Wiebelskirchen - beschreibt seine Eignung für den Chefsessel der Landratsverwaltung so: "Als Sozial- und Schuldezernent der Stadt Neunkirchen kenne ich die Arbeit sehr gut." Zudem habe er zuvor 13 Jahre beim Kreis gearbeitet, elf Jahre davon als Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit. Keine Frage, der Kreis ist nach seiner Einschätzung eine wichtige Verwaltungsebene, nicht so ohne weiteres zu ersetzen. Meng: "Flüchtlinge , Jugendhilfe, Sozialhilfe - das können die kleineren Kommunen alleine gar nicht stemmen." Ein Schlüsselwort sei die interkommunale Zusammenarbeit, die Verwaltungsinstanz könne Motor der Bewegung sein. Als Landrat wolle er den Kreis sozial prägen, in Zeiten der Vernetzung "starker Partner der Kommunen" sein. Das ist Motivation für den Sozialdemokraten, gegen Tobias Hans (CDU ) und Tina Schöpfer (Grüne) anzutreten. Der Unterschied zu den beiden: "Ich weiß ganz genau, worauf ich mich einlasse."

Der Landkreis Neunkirchen habe eine schwere Krise hinter sich, sagt Meng, habe den Strukturwandel aber überstanden. Alleine das mache ihn schon stark. Zudem gebe es innovative Unternehmen, der "Bürgerlandkreis" sei mehr als nur ein freundliches Stichwort. Die Schwäche des Kreises sieht der Kandidat besonders in der demografischen Entwicklung. Der Zuzug von Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten wirke dem zwar jetzt entgegen, bedeute aber zugleich eine "immense Anstrengung aller Beteiligten". Die Flüchtlinge müssten adäquat zu ihren eigenen und den Bedürfnissen der Gesellschaft aufgenommen werden. Besonderes Augenmerk legt Meng auf die Jugend. Ob bei Flüchtlingen oder Einheimischen, man müsse versuchen, Kinder von der Geburt bis nach der Schulzeit lückenlos zu betreuen. Gerade belastete Familien bräuchten diese Begleitung. Es gebe im Kreis bereits tolle Projekte wie etwa "Sprungbrett für Eltern und Kinder", bei dem die Stadt Neunkirchen und der Caritasverband zusammenarbeiten. Meng: "Das ist eine echte Chance für die Gesellschaft, die wir nicht verwirken dürfen."

Die Finanzierung der Kreisverwaltung (Stichwort Kreisumlage) müsse generell geändert werden, sagt der SPD-Mann. Verwaltungswege überprüfen, effizienter arbeiten seien womöglich Hebel, aber er glaube nicht, dass sich viel ändern werde. "Versprechen kann ich nichts." In der Zusammenarbeit mit den Kommunen sind für Meng "Vertrauen und Offenheit" wichtige Punkte. Hinzu komme Transparenz. "Der Landrat ist ein Vermittler. Er muss ein Teamplayer sein und braucht Rollenbewusstsein."

Seinen Job im Rathaus gebe er "sehr schweren Herzens" auf, er habe in den vergangenen fünfeinhalb Jahren viel erreicht, arbeite mit tollen Menschen und Kollegen. Sein Umfeld trage ihn auch jetzt durch die Wochen bis zur Wahl. Belastend sei es schon, neben Job und Familie, noch die Rolle des Wahlkämpfers zu übernehmen, aber es mache auch viel Freude. Ohne seine Familie, insbesondere seine Frau, wäre es sicher schwierig, diese Zeit zu meistern. Am 26. Juli, als er von 600 Menschen nominiert worden sei, habe das Projekt Landratskandidatur richtig Fahrt aufgenommen. "Ich habe eine gewisse Aufbruchstimmung gespürt", sagt Meng und wischt Zweifel hinweg, er könne kreisweit zu wenig bekannt sein oder unter dem vorzeitigen Ausscheiden seiner Parteifreundin Cornelia Hoffmann-Bethscheider aus dem Landratsamt leiden. Bis zur Wahl wird er noch viele Hände schütteln - und Honiggläschen unter die Leute bringen.

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