Entsorgungsverband steigt ab 2017 aus Müllofen-Vertrag aus

Neunkirchen · Der Entsorgungsverband Saar (EVS) hat Hoffnungen des Neunkircher Müllofen-Betreibers EEW auf ein Weiterbestehen der Verträge über 2016 hinaus begraben. Doch der Saar-Müll könnte durch französischen ersetzt werden.

Der Geschäftsführer des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) Karl Heinz Ecker (SPD ) hat gestern Überlegungen der Firma Energy from waste (EEW) widersprochen, dass der EVS über 2016 hinaus den Vertrag zur Beschickung der EEW-Müllverbrennungsanlage in Neunkirchen erneuern werde. "Es gibt keine Basis, den Vertrag nach dem 31. Dezember 2016 weiterleben zu lassen", erklärte Ecker der SZ auf Anfrage. Die EEW sei ein bisschen forsch gewesen. Durch das Auslaufen des Vertrages spare der EVS netto 19 Millionen Euro, sagte Ecker. Davon gingen sechs Millionen Euro an die im Zweckverband zusammengeschlossenen Gemeinden, 13 Millionen Euro kämen der "Solidargemeinschaft" zugute. Das heiße, dass bereits jetzt diese Summe in die Berechnung der aktuellen Müllgebühren eingeflossen sei.

Durch die neue Gebührenberechnung nach Müllmenge im EVS ist die Hausmüllmenge im Saarland stark gesunken. "Derzeit haben wir noch 200 000 Tonnen im Jahr", sagte Ecker. In der vom EVS betriebenen Müllverbrennungsanlage in Velsen seien 2014 etwa 238 000 Tonnen Müll verbrannt worden. "Daher kommen wir mit einer Anlage aus", so der EVS-Manager.

Der EVS habe jedoch einen Müllliefervertrag mit dem lothringischen Zweckverband Sydeme. So kämen jährlich 60 000 bis 80 000 Tonnen Restmüll aus Frankreich, die bisher in der Neunkircher EEW-Anlage energetisch verwertet würden. Daher sei in diesem Zusammenhang eine weitere Zusammenarbeit mit EEW, eine 100-prozentige Tochter des global agierenden Private-Equity-Riesen EQT (Stammsitz: Stockholm), möglich.

Sydeme, mit Hauptsitz in Morsbach bei Großrosseln, vergärt seit 2012 Bioabfälle des EVS in Morsbach. Wie Ecker berichtete, müsse Sydeme jetzt weitere Restmüllmengen europaweit ausschreiben, da in Lothringen Deponien schlössen. Und da gebe es einige Interessenten, etwa aus dem Raum Mannheim, die mitbieten könnten. "Hausmüll ist ein wichtiger Stoff für Müllverbrennungsanlagen , der rarer wird", so Ecker. Durch die Mülltrennung in Wertstoff-Fraktionen und das neue Bewusstsein der Bürger dafür schrumpft der Hausmüllanteil weiter. Viele Betreiber von Müllverbrennungsanlagen suchen daher nach Feuerstoff für ihre Öfen.

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