Entdeckungsreisen vor den Toren der Stadt
Neunkirchen. Mit rund 1000 Hektar Fläche ist die Bergbaufolge-Landschaft bei Neunkirchen der flächenmäßig größte Batzen, den der Zweckverband Landschaft der Industriekultur Nord (kurz LIK) im Rahmen seiner Natur- und Kulturschutz-Arbeit betreut
Neunkirchen. Mit rund 1000 Hektar Fläche ist die Bergbaufolge-Landschaft bei Neunkirchen der flächenmäßig größte Batzen, den der Zweckverband Landschaft der Industriekultur Nord (kurz LIK) im Rahmen seiner Natur- und Kulturschutz-Arbeit betreut. Als "Landschaftslabor" firmiert das Areal mit Schwerpunkt vom Gebiet um Heinitz bis zum Gelände des Alten Hütten-Areals (AHA) am Rande der Neunkircher Innenstadt. Wobei Oberbürgermeister Jürgen Fried als Verbandsvorsteher des Zweckverbands LIK Nord und dessen Geschäftsführer Detlef Reinhard gestern bei einer Pressekonferenz im Neunkircher Rathaus klar machten, dass dieses "Labor" nichts Abgehobenes ist, sondern Erlebnis- und Erholungsort für die Menschen werden und bleiben soll.Die zahlreichen Halden sollen als "Landmarken" besser erschlossen und erkennbar werden und freie Blicke in die Landschaft ermöglichen. "Von jeder Halde wird man alle anderen Halden (außer Göttelborn)sehen, eine Leit- und Beschilderungssystem wird die Wege zu den Weihern und anderen interessanten Bereichen erschließen", kündigte Reinhard an. Es wird - so der Pflege- und Entwicklungsplan, PEPL - Aussichtstürme geben, hölzerne Stege, Eingangstore, Stelen als Wiedererkennungs-Merkmale auf den Halden, zurückhaltende aber qualitätsvolle "Möblierung" (sprich: beispielsweise Sitzgelegenheiten) und Entdeckerpfade. "Wir hoffen, dass Mitte des Jahres mit den ersten Maßnahmen (Verbindung Kohlwald, AHA, Weilerbachtal) begonnen werden kann, damit die Menschen erleben können, was wir vorhaben", so Fried und Reinhard.
Denn noch sei viel zu wenig bekannt, welche Vielfalt, auch bei seltenen Tierarten wie Amphibien oder Libellen, ganz in der Nähe der Stadt Neunkirchen zu Hause ist.
Eine Informations-Ausstellung zum Pflege- und Entwicklungsplan für Neunkirchen der LIK Nord ist noch bis Freitag im Foyer des Neunkircher Rathauses während dessen Öffnungszeiten zu sehen. Am Freitag, 2. März, steht Detlef Reinhard von 9 bis 12 Uhr im Sitzungszimmer 2 bereit, um Fragen der Bürger direkt zu beantworten.
Foto: Archiv SZ
Meinung
Wir werden
Schatzsucher
Von SZ-RedakteurinSolveig Lenz-Engel
Wenn Detlef Reinhard berichtet von den Schätzen, die es direkt vor unserer Haustür zu entdecken gilt, dann möchte man am Liebsten sofort in die Wanderschuhe springen, um Gelbbauchunke, Kamm-Molch oder Blauflügelige Ödland-Schrecke selbst draußen zu sehen. Den in Zukunft offenen Park im stadtnahen Teil des Hütten-Areals möchte der Heimatfreund ebenso erlaufen wie den neuen Weg, der über das Weilerbachtal bis zum Binsenthal führt. 15 Weiher allein in der Nähe von Heinitz! Da muss niemand mehr an die Mecklenburgische Seenplatte reisen, wenn es hierzulande doch so abwechslungsreich ist.
Scherz beiseite. Tatsache ist, dass in den meisten Fällen den Kleinoden abseits der ausgetretenen Pfade noch viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Hier leistet die LIK Nord echte Pionierarbeit. Angesichts der zahllosen "Baustellen" in den LIK-Kommunen Illingen, Merchweiler, Neunkirchen, Schiffweiler, Quierschied und Friedrichsthal einschließlich der Altlasten-Problematik bei Heinitz hat sich die LIK viel vorgenommen. Aber es gibt viel zu gewinnen: ein Mehr an Lebensqualität und Selbstbewusstsein für die Bürger der Region. Und das ist der Mühe wert.