Zoo Neunkirchen Eins ist sicher: Elefantenhaltung bleibt

Neunkirchen/Saarbrücken · Im Rahmen internationaler Zuchtprogramme bleibt der Zoo Neunkirchen zurzeit Asyl für ältere Damen.

 Zum 50. Geburtstag von Elefantendame Kirsty kamen tausende Besucher in den Neunkircher Zoo.

Zum 50. Geburtstag von Elefantendame Kirsty kamen tausende Besucher in den Neunkircher Zoo.

Foto: Jörg Jacobi

Man kennt das ja: Damen um die 50 sind gerne schon mal eigensinnig. Die weichen ungern von eingespielten Verhaltensmustern ab und können schon längst nicht mit jedem. Das ist auch bei Tieren nicht anders als beim Menschen. Und bei Elefanten-Damen schon mal gar nicht. Auf 5000 Quadratmetern Freigehege zuzüglich Haus leben im Neunkircher Zoo zurzeit noch Kirsty und Rani. Außer in Saarbrücken gibt es sonst keinen Zoo im Saarland, allerdings gibt es in Saabrücken keine Elefanten. Für die trotz ihres hohen Alters noch fitte Kirsty war 2017 ein gutes Jahr. Schließlich hat sie ihren 50. Geburtstag gefeiert. 3800 Besucher waren an diesem 26. März in den Zoo gekommen. „Einer unserer besucherstärksten Tage“ wie Zoo-Pädagoge Christian Andres sagt.

Für Rani lief das Jahr weniger schön. Angefangen hatte alles am Freitag vor Fastnacht. Völlig unvermittelt war Buria, die mit Rani nach Neunkirchen gekommen war, hingefallen. Sie schaffte es nicht mehr, sich aufzurichten und verstarb. Dann die Schreckensmeldung Ende Juni: Auch Rani war gestürzt. Doch es gelang Feuerwehr und THW, das Tier aufzurichten. „Es geht ihr altersentsprechend gut“, sagt Andres über die 49-Jährige.

 Den Kontakt mit der dominanten Kirsty meidet sie aber nach wie vor. „Wir haben nach dem dritten Versuch, die beiden zu vergesellschaften, aufgegeben“, erklärt Andres. „Hier stimmt die Chemie einfach nicht.“ Die Größe des Geheges ermöglicht es, dass die beiden unabhängig voneinander draußen sind. Die Größe des Geheges war es auch, die einen Leser zur Frage veranlasste: Wie geht es weiter mit der Elefanten-Haltung im Zoo, könnten hier nicht altgediente Zirkus-Elefanten ein Zuhause finden?

„Ganz schwierig“, sagt Andres dazu. Da Kirsty und Rani schon nicht miteinander können, sei ein drittes Tier zurzeit nicht möglich. Viel zu groß sei die Gefahr, dass auch dieses mit keiner der beiden älteren Dickhäuterinnen klar kommt. „Dann wird es kritisch.“ Kontakt besteht mit den Leuten vom EEP-Zuchtprogramm. Gemeinsam überlegt man an der Zukunft der Elefantenhaltung im Zoo. Was die Frage der Aufnahme von Zirkuselefanten betrifft, „wird das nicht unsere erste Wahl sein“. „Man muss da sehr aufpassen, weiß nie, wie deren Zustand und Charakter sind.“ Vorerst wird es dabei bleiben, dass der Neunkircher Zoo sozusagen Auffangstation für ältere weibliche Tiere aus anderen Zoos bleibt. „Das haben wir gemeinsam mit der EEP im Blick – schließlich kann in dem Alter, in dem die Beiden sind, alles mal sehr schnell gehen.“ Denn mit 51 und 49 sind sie „sehr, sehr alte Damen“. Wobei die ältere Kirsty die bessere Kondition hat.  Die durchschnittliche Lebenserwartung  liegt im Übrigen  bei 48 Jahren.

 Elefantenkuh Rani geht es nach einem Sturz wieder gut, wie der Neunkircher Zoo mitteilt.

Elefantenkuh Rani geht es nach einem Sturz wieder gut, wie der Neunkircher Zoo mitteilt.

Foto: Zoo/Christian Andres

Ein Zukunftswunsch ist nicht vom Tisch, wie Andres bestätigt: irgendwann  vielleicht mit Bullen und jungen Kühen für Nachwuchs zu sorgen. „Aber bis dahin wird es noch lange hin sein“, mutmaßt er.  Egal, was kommt, so bestätigt Andres, es  gebe ein klares Bekenntnis von Zoo und Aufsichtsrat, dass auf jeden Fall an der Elefantenhaltung festgehalten wird. „Es wird ganz klar auch in Zukunft Elefanten im Zoo Neunkirchen geben.“

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