Zoo Neunkirchen Eins ist sicher: Elefantenhaltung bleibt

Neunkirchen · Im Rahmen  Internationaler Zuchtprogramme bleibt der Zoo Neunkirchen zurzeit Asyl für ältere Damen.

 Am 26. März vergangenes Jahr feierte Kirsty 50. Geburtstag. Fast 4000 Besucher gratulierten. Für die Elefantendame gab es eine besondere Torte.

Am 26. März vergangenes Jahr feierte Kirsty 50. Geburtstag. Fast 4000 Besucher gratulierten. Für die Elefantendame gab es eine besondere Torte.

Foto: Jörg Jacobi

Man kennt das ja: Damen um die 50 sind gerne schon mal eigensinnig. Die weichen ungern von eingespielten Verhaltensmustern ab und können schon längst nicht mit jedem. Das ist auch bei Tieren nicht anders als beim Menschen. Und bei Elefanten-Damen schon mal gar nicht. Auf 5000 Quadratmetern Freigehege zuzüglich Haus leben im Neunkircher Zoo zurzeit noch Kirsty und Rani. Für die trotz ihres hohen Alters noch fitte Kirsty war 2017 ein gutes Jahr. Schließlich hat sie ihren 50. Geburtstag gefeiert. 3800 Besucher waren an diesem 26. März in den Zoo gekommen. „Einer unserer besucherstärksten Tage“ wie Zoo-Pädagoge Christian Andres der SZ verrät. Für Rani lief das Jahr weniger schön. Angefangen hatte alles ausgerechnet am Freitag vor Fastnacht. Völlig unvermittelt war Buria, die mit Rani zusammen 2010 aus Benidorm in Spanien nach Neunkirchen gekommen war, hingefallen. Sie schaffte es trotz intensivster Bemühungen nicht mehr, sich aufzurichten und verstarb. Dann die Schreckensmeldung Ende Juni: Rani war ebenfalls gestürzt. Doch hier gelang es Feuerwehr und THW mit Hilfe von Gurten, das Tier aufzurichten. „Es geht ihr altersentsprechend gut“, sagt Andres über die 49-Jährige. Sie werde gut überwacht.

 Den Kontakt mit der dominanten Kirsty meidet sie allerdings nach wie vor. „Wir haben nach dem dritten Versuch, die beiden zu vergesellschaften, aufgegeben“, erklärt Andres. „Hier stimmt die Chemie einfach nicht.“ Die Größe des Geheges ermöglicht es, dass die beiden unabhängig voneinander draußen sind. Die Größe des Geheges war es auch, die einen Leser zur Frage veranlasste: Wie geht es weiter mit der Elefanten-Haltung im Zoo, könnten hier nicht altgediente Zirkus-Elefanten ein Zuhause finden?

„Ganz schwierig“, sagt Andres dazu. Da Kirsty und Rani schon nicht miteinander können, sei ein drittes Tier zurzeit nicht möglich. Viel zu groß sei die Gefahr, dass auch dieses mit keiner der beiden älteren Dickhäuterinnen klar kommt. „Dann wird es kritisch.“ Das muss ganz einfach passen. Kontakt besteht mit den Leuten vom EEP-Zuchtprogramm. Gemeinsam überlegt man an der Zukunft der Elefantenhaltung im Zoo. Was die Frage der Aufnahme von Zirkuselefanten betrifft, „wird das nicht unsere erste Wahl sein“. „Man muss da sehr aufpassen, weiß nie, wie deren Zustand und Charakter ist.“ Vorerst wird es dabei bleiben, dass der Neunkircher Zoo sozusagen Auffangstation für ältere weibliche Tiere aus anderen Zoos bleibt. „Das haben wir gemeinsam mit der EEP im Blick - schließlich kann in dem Alter, in dem die Beiden sind, alles mal sehr schnell gehen.“ Denn mit 51 und 49 sind sie „sehr, sehr alte Damen“. Wobei die ältere Kirsty die bessere Kondition hat. „Das ist eben wie bei Menschen auch.“ Die durchschnittliche Lebenserwartung  liegt im Übrigen  bei 48 Jahren.

 Schreck Ende Juni: Elefantenkuh Rani war gefallen. Doch bald kam die Entwarnung: Ihr geht es wieder gut.

Schreck Ende Juni: Elefantenkuh Rani war gefallen. Doch bald kam die Entwarnung: Ihr geht es wieder gut.

Foto: Zoo/Christian Andres

Ein Zukunftswunsch ist nicht vom Tisch, wie Andres bestätigt: Irgendwann doch einmal vielleicht mit Bullen und jungen Kühen für Nachwuchs in Neunkirchen zu sorgen. „Aber bis dahin wird es noch lange hin sein“, mutmaßt der Zoo-Pädagoge. Aber sei’s wie auch immer: Egal, was kommt, so bestätigt Andres, es  gebe ein klares Bekenntnis von Zoo und Aufsichtsrat, dass auf jeden Fall an der Elefantenhaltung festgehalten wird. „Es wird ganz klar auch in Zukunft Elefanten im Zoo Neunkirchen geben, egal wie.“  Und auch, wenn manche noch so zickig sind . . .

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