Einem Windrad ging die Puste aus

Kreis Neunkirchen · Eines der fünf Windräder an der B 41 steht seit 22. Oktober still. Eine Spule des Transformators ist defekt. Anfang Januar soll der Rotor wieder drehen. Fragen nach Lärmbelastung nehme man ernst, so der Betreiber.

 Einer der fünf Türme des Windparks Schiffweiler: Die Nabenhöhe beträgt 140 Meter, Rotordurchmesser 112 Meter. Foto: Willi Hiegel

Einer der fünf Türme des Windparks Schiffweiler: Die Nabenhöhe beträgt 140 Meter, Rotordurchmesser 112 Meter. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Der Windpark Schiffweiler, der auf Schiffweiler, Ottweiler und Neunkircher Bann steht, ist in diesem Sommer offiziell eingeweiht worden. Die ersten drei Türme an der B 41 in unmittelbarer Nachbarschaft des Erdbeerlandes drehten schon im Jahr zuvor und speisten seit Oktober 2014 Strom ins Netz. Zwei weitere Windtürme kamen hinzu. Die Saarbrücker Firma Enovos Renewables ist Betreiber des Parks, errichtet wurde er von dem Wellesweiler Unternehmen Vensys Engergy AG. Einer der Türme steht seit Wochen still, worauf ein Leser-Reporter die SZ aufmerksam gemacht hat. Der Vermutung, es könne womöglich Probleme mit der Betriebserlaubnis gegeben haben, tritt Vensys auf SZ-Nachfrage entschieden entgegen. Das sei definitiv falsch. Der Turm stehe vielmehr still, weil ein Bauteil, das nicht von Vensys selbst stamme, defekt sei.

Die Pressestelle des Unternehmens: "Das Bauteil ist eine Einzelanfertigung nur für diesen Windpark und wird derzeit beim Hersteller überprüft und neu gebaut." Die Anlage selbst sei in Ordnung und betriebsbereit. Auch die Positionslichter (im Fachjargon heißen sie Flugbefeuerung) der Anlage waren zuletzt dunkel. Das ist mittlerweile behoben.

Ausfall am 22. Oktober

Betreiber Enovos präzisiert in einer Pressemitteilung zum Stillstand des Turmes: "Am 22. Oktober kam es zu einem Ausfall des Transformators der Windanlage 4." Eine Vor-Ort-Reparatur sei nicht möglich gewesen, weshalb der Transformator ausgebaut und ins Werk geschickt wurde. Die Überprüfung habe ergeben, dass eine seiner Spulen defekt sei. Enovos: "Diese wird ausgetauscht und dann ein neu zertifizierter Trafo bis spätestens Anfang Januar 2016 geliefert und eingebaut."

Der Windpark hat in unmittelbarer Nachbarschaft nicht nur Freunde. Je nach Windstärke und -richtung sorgen die Anlagen für unterschiedlich starke Geräuschentwicklung. Vensys erläutert dazu, seit dem Umbau, beziehungsweise Einbau eines Azimut-Druckspeichers seien die Windmühlen leiser als zuvor. Dabei geht es allerdings um die Geräusche, die die Anlagen machen, wenn sich die Gondel nach dem Wind ausrichtet. Stephan Oberhauser, Leiter der Enovos-Unternehmenskommunikation: "Diese Veränderung wurde aufgrund von Rückmeldungen aus der Bevölkerung vorgenommen." Das Unternehmen reagiere durchaus aufgeschlossen, wenn Nachfragen kommen. Weiter heißt es bei Enovos, der Standort werde gerade vermessen. Der Windpark liege voll im Rahmen der behördlichen Auflagen. Gleichwohl wolle man sich der Frage nach den Rotorengeräuschen annehmen.

Stopps für Rotorblätter

Die Tatsache, dass zuweilen bei gutem Wind nicht alle Rotoren drehen, habe nach Auskunft der beiden Unternehmen unterschiedliche Gründe. Service- und Wartungsarbeiten sind dabei nur ein Faktor. So stehen die Windmühlen auch während der Dämmerung zuweilen still, um Fledermäuse nicht zu beeinträchtigen. Zum Schutz des Rotmilans bleiben die Anlagen für drei bis vier Tage unbewegt, wenn der Bauer die umliegenden Felder frisch gemäht hat.

Die fünf Türme im Schiffweiler Windpark haben eine Narbenhöhe von je 140 Metern. Die Investitionskosten des Projekts betrugen rund 21 Millionen Euro. Die Jahresproduktion der fünf Windriesen soll 30 Millionen Kilowattstunden betragen. Das ist Strom für etwa 8000 Musterhaushalte. Ein weiteres Windrad ist nach Auskunft von Vensys und Enovos an dem Standort nicht geplant. Einer der fünf Türme des Windparks Schiffweiler: Die Nabenhöhe beträgt 140 Meter, Rotordurchmesser 112 Meter. Foto: Willi Hiegel

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