Eine Woche für den guten Zweck unterwegs

Furpach · Die 16. Fairplay Tour lässt sich gut in Zahlen erklären: 350 Radfahrer fahren in sieben Tagen über 900 Kilometer durch vier Länder. Am Freitag machten sie auf Einladung von Bürgermeister Jörg Aumann Halt in Neunkirchen, um sich zu stärken.

 Ankunft der 350 Fairplay-Radler im Robinsondorf Furpach. In der Mitte: Jörg Aumann, die kleine Rosa und Klaus Klaeren (v.l.). Foto: Seeber

Ankunft der 350 Fairplay-Radler im Robinsondorf Furpach. In der Mitte: Jörg Aumann, die kleine Rosa und Klaus Klaeren (v.l.). Foto: Seeber

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Die 350 Schüler der diesjährigen Fairplay Tour mussten es anständig in den Beinen haben. Mehr als 850 Kilometer - und damit mehr als bei allen bisherigen Fairplay-Touren seit 1999 - waren sie bereits geradelt, als sie vergangenen Freitag für einen Zwischenstopp im Robinsondorf in Furpach hielten. Bürgermeister Jörg Aumann begrüßte die Teilnehmer im Alter von fünf bis 23 Jahre, die eine Woche lang mit Begleitpersonen für einen guten Zweck unterwegs waren und dabei Rheinland-Pfalz, das Saarland, Belgien, Luxemburg und Frankreich durchquerten. Startpunkt der Tour war im rheinland-pfälzischen Neuwied, das Ziel in Trier.

"Ich finde es toll, dass ihr mitmacht", lobte der Bürgermeister. Er selbst habe ja auch mitfahren wollen, aber seine Gangschaltung habe sich am Tag davor verabschiedet. Auf die nur wenig mitleidige Reaktion aus der Menge, gab Aumann augenzwinkernd zu: "Ausreden haben Radfahrer ja immer, mal sind es Schmerzen im Bein, mal ist es das Material. Nehmt das einfach so hin." Im vergangenen Jahr waren die Fairplay-Fahrer schon einmal durch Neunkirchen gefahren, allerdings ohne Rast zu machen. Aumann konnte sich vorstellen, die Radfahrer auch nächstes Jahr in Neunkirchen zu begrüßen - auch gerne, um hier zu übernachten.

"Eine Herausforderung wie diese Tour haben die Schüler das ganze Jahr nicht ", sagte der Organisator und Begründer der Tour, Herbert Ehlen: "Wer fährt sonst schon sechs bis sieben Stunden Rad am Tag in seiner Freizeit?" Die Strecke durchzuhalten, daran führte kein Weg vorbei. Schließlich durften die Fahrer den Anschluss zum großen Pulk nicht verlieren. "Abends waren dann immer alle ganz stolz", so der 63-jährige Ehlen, der im Tandem mit seinem achtjährigen Enkel fuhr. Die Teilnehmer würden bei der Fahrt auch lernen, mit Stressfaktoren wie lange Fahrten bei heißem Wetter, schlechte Bedingungen in den Unterkünften oder Streit mit den Mitfahrern umzugehen.

Vorab haben die an der Tour beteiligten Schulen bereits 40 000 Euro Spenden gesammelt, die - wie jedes Jahr - einem Schulbauprojekt zugute kommen und dieses Mal nach Ruhango, Ruanda gehen. Klaus Klaeren, ebenfalls Organisator, rechnete mit weiteren 40 000 Euro. Einige Schulen seien noch nicht fertig mit Auszählen ihrer Spendeneinnahmen.

Nicole Blameuser aus Ormont war mit 23 eine der Ältesten im Fahrerfeld. Sie machte bereits zum 13. Mal mit. Jedes Jahr bereite sie sich mit viel Training auf die Fahrt vor. "Es macht einfach mehr Spaß, wenn ich nicht ganz so am Limit fahren muss", sagte sie.

Zwei Unfälle mit Schürfwunden und Prellungen hat es laut Ehlen gegeben - eine gute Bilanz nach sechs Tagen und 850 gefahrenen Kilometern. Für die Erstversorgung sind immer zwei Ärzte mit dabei. Einige Ersatzräder und sieben Tandemräder hat das Logistikteam im begleitenden Kleintransporter auch stets parat. "Für den Fall, dass was kaputt geht, jemand verletzt ist, schwach oder behindert", erklärte Ehlen.

Furpach war einer von drei Stopps im Saarland, neben Saarbrücken, wo die Radler herkamen und St. Wendel, wo es hingehen sollte. Auf dem Weg dorthin kam es in der Neunkircher City an manchen Stellen zu Verkehrsbehinderungen. Noch bevor Ehlen sich auf den Tandemsattel geschwungen hatte, um der Masse im gelb-blauen Dress hinterher zu radeln, hatte er gesagt: "Ich bitte die Autofahrer um Verzeihung, die eine halbe Stunde lang hinter uns herfahren müssen." Ganz so lange sollte es nicht sein.

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