Eine späte Würdigung

Neunkirchen. Während des Zweiten Weltkrieges bewahrte Pastor Arnold Fortuin in Beuren (Schwarzwald) Sinti und Roma vor der Deportation in ein Konzentrationslager. Es war auch die kritische Haltung gegenüber dem Nazi-Regime gewesen, die zur Zwangsversetzung des Berufsschullehrers von Bad Kreuznach nach Beuren geführt hat. Im Jahre 1951 verschlug es ihn dann nach Illingen

 Der bosnische Künstler Senad Alic hat das Porträt des Pastors am "Haus Arnold Fortuin" gestaltet. Foto: Michael Rasche

Der bosnische Künstler Senad Alic hat das Porträt des Pastors am "Haus Arnold Fortuin" gestaltet. Foto: Michael Rasche

Neunkirchen. Während des Zweiten Weltkrieges bewahrte Pastor Arnold Fortuin in Beuren (Schwarzwald) Sinti und Roma vor der Deportation in ein Konzentrationslager. Es war auch die kritische Haltung gegenüber dem Nazi-Regime gewesen, die zur Zwangsversetzung des Berufsschullehrers von Bad Kreuznach nach Beuren geführt hat.Im Jahre 1951 verschlug es ihn dann nach Illingen. Die überlebenden Sinti und Roma dankten ihm, indem sie 1955 in Illingen die erste "Zigeunerwallfahrt" veranstalteten. 1967 erfolgte die Ernennung zum Seelsorger der Sinti und Roma in Deutschland.

"Er war ein außergewöhnlicher Mensch", berichtet Achim König, Bürgermeister der Gemeinde Illingen. Er kannte den Pastor persönlich; Fortuin habe ihn ein Jahr lang am Illtal-Gymnasium in Religion unterrichtet. Damals wusste König nicht, dass Fortuin Menschen vor dem Konzentrationslager gerettet hat; finde es heute aber umso bemerkenswerter.

Vor Kurzem erfuhr König dann, dass in Berlin-Neukölln ein katholisches Wohnprojekt für Roma nach Arnold Fortuin benannt wird.

Der Kölner Immobilmanager Benjamin Marx - geboren in Wustweiler - erinnerte sich bei der Planung an den Illinger Pastor. "Das Projekt in der Harzer Straße in Berlin ist eine Spätwirkung von Arnold Fortuin", sagt er. Wie auch in anderen Städten seien Sinti und Roma in Neukölln nicht sehr erwünscht. Sie bezahlen teilweise horrende Preise, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Die acht Häuser in Berlin, in denen 400 Menschen der ethnischen Gruppe Roma leben, werden saniert. Denn jeder Mensch habe ein Recht auf ordentlichen Wohnraum, findet Marx. "Organisationen wie Offenes Herz Berlin und die Caritas werden sich im Haus Arnold Fortuin einrichten, um den Rumänen zu helfen", erklärt er. Auch andere Städte hätten sich gemeldet und würden an ein gleichartiges Projekt denken.

Am 14. September wird für Fortuin in Berlin eine Kardinalsmesse gehalten und das "Haus Arnold Fortuin" eröffnet.

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