Sand-Malerei Eine Reise in fantastische Welten

Neunkirchen · Mit einer Mischung aus Sandmalerei und thematisch angepasster Musik führt Eva Aibazova ihr Publikum auf eine besondere Weltreise.

 Eva Aibazova schafft verblüffende Gebilde aus Sand. Das Ganze mit Projektionen und Musik wurde in der Gebläsehalle zu einer Mischung, die das Publikum staunen ließ. 

Eva Aibazova schafft verblüffende Gebilde aus Sand. Das Ganze mit Projektionen und Musik wurde in der Gebläsehalle zu einer Mischung, die das Publikum staunen ließ. 

Foto: Willi Hiegel

  Die Blicke des Publikums sind gebannt auf die große Leinwand über der Bühne gerichtet. Die Schatten zweier zierlicher Hände schaffen bekannte Gebilde. Im Fluss der Musik scheinen die Bilder ineinander überzugehen. In der Gebläsehalle bestaunen die Gäste an diesem Abend die Live-Perfomance „Fantasy World”. Mit einer Mischung aus Sandmalerei und thematisch angepasster Musik, führt Eva Aibazova ihr Publikum auf eine Weltreise. Vor der jungen Frau steht dabei ein hüft-hoher, kastenförmiger Aufbau, aus dem Licht scheint. In dem Kasten befindet sich eine lichtdurchlässige Tischplatte. Darüber ist eine Kamera angebracht, die den Schaffensprozess im Kasten aufnimmt. Und ein Beamer projeziert das Bild live auf die Leinwand. Die Hände gießen mit Sand Formen und Konturen in den Kasten. Die Finger verteilen, verschieben und verwischen den Sand. Je dichter der Sand auf der Platte, desto dunkler ist die Schattierung im übertragenen Bild.

Zuerst führt die Reise nach Afrika. Rhythmisches Trommeln auf Bongos und Geräusche der Wildnis sind zu hören. Auf gemalten Sand-Bongos trommelt Aibazova mal kurz mit. Dann wird aus den Bongos der Kopf eines hörbar brüllenden Löwen. Neben dem König der Wildnis erscheint in fließender Geschwindkeit die Gestalt einer Frau. Sie trägt einen Krug auf dem Kopf. Die Musik wechselt zu orientalischen Klängen. Mit Flöten und Zupfinstrumenten geht es auf nach Agra in Indien. Der Löwen-Kopf verschwindet und aus ihm erwächst der Taj (Tadsch) Mahal. Vor dem Mausoleum sitzt ein Mann, der Flöte spielt. Die Flötentöne beschwören ganz unvermutet eine Kobra aus dem Krug auf dem Kopf der Frau.

Aibazova schafft es mit schnellen und präzisen Bewegungen, den Sand erkennbar zu gestalten. Da kann es auch mal vorkommen, dass sich plötzlich ein Großteil des Bildes verändert hat, sollte man mal wenige Sekunden weggeschaut haben. Nach chinesischen Tempeln, japanischen Geishas und ägyptischen Pyramiden pausiert Aibazova mit dem Schriftzug „Pause” die Performance. Tatsächlich dauert es eine Weile, bis die Gäste aus dem Publikum aufstehen, um die Pause zu nutzen. Als es danach weitergeht, gibt es erst einmal etwas zum Lachen. Als Aibazova weitermachen will, stimmt etwas nicht. Es spielt immer noch die Musik aus der Pause. Sie schreibt „other Music” — „andere Musik” in den Sand. Das zeigt Wirkung, es kann weitergehen.

Zum sandigen Ebenbild der USFlagge ertönt die Nationalhymne „Star Spangled Banner”. Aus der Flagge schneidet Aibazova die New Yorker Skyline. Dazu passend läuft im Hintergrund „New York“ von Frank Sinatra. Im Verlauf des Abends entfahren den Gästen immer mal wieder verblüffte „Wows”. Aber auch Ausrufe des Wiedererkennens bei bekannten Sehenswürdigkeiten. Wie der Freiheitstatue, der Route 66 und der Christus-Statue in Rio de Janeiro (Brasilien). Oder bei einer Komposition bekannter europäischer Bauten, angefangen mit dem Brandenburger Tor in Berlin und gefolgt vom Eiffelturm (Paris), dem Uhrturm Big Ben samt Riesenrad „Eye of London” sowie dem Colloseum in Rom.

Zum Abschluss schweifen die Gedanken der Künstlerin zum Neunkircher Bergbau. Dafür läuft das Lied „Glück auf”, während sie Abbilder des Wasserturms, der Hochöfen und des Stahlwerks erschafft. Mit dem Schriftzug „Merry Christmas” wünscht Eva Aibazova ihrem Publikum frohe Weihnachten. Mit dem besonders langen und frenetischen Applaus des begeisterten Publikums endet die Reise in eine fantastische Welt.

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