Aus dem Landkreis frisch auf den Tisch Aus dem Landkreis frisch auf den Tisch

Kreis Neunkirchen · Eine Regionalmarke für den Landkreis Neunkirchen fände viele Freunde, ist aber auch nicht so einfach zu entwickeln.

 Hirztaler Käse und Pralinen des Café Resch aus Eppelborn wurden im Rahmen der geplanten Regionalmarke des Kreises Neunkirchen bei der Grünen Woche in Berlin Anfang des Jahres verteilt. Unser Archivfoto zeigt Käser Matthias Beck. Foto: Andreas Engel

Hirztaler Käse und Pralinen des Café Resch aus Eppelborn wurden im Rahmen der geplanten Regionalmarke des Kreises Neunkirchen bei der Grünen Woche in Berlin Anfang des Jahres verteilt. Unser Archivfoto zeigt Käser Matthias Beck. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Mit "ebbes von hei" hat es der Kreis Merzig-Wadern gerade vorgemacht, so weit ist der Kreis Neunkirchen mit der Verwirklichung der Idee einer "Regionalmarke" noch nicht. Obwohl, Appetit bekommen hat sogar Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bereits auf Käse und Pralinen von hier. Der Landkreis Neunkirchen hat wie berichtet seine Projekte um Land-aufschwung im Januar auf der Grünen Woche in Berlin präsentiert. Mit im Gepäck einige regionale Produkte zum Kosten. Allerdings ist es bis zur Einführung einer Regionalmarke noch ein langer Weg, der gründlich vorbereitet sein will.

Ein Teilstück der Strecke ist mit einer ersten Projektphase bereits erledigt. Projektmanager Eike Zender (Ifas-Institut) stellte der SZ die Ergebnisse im Landratsamt vor, gemeinsam mit Landrat Sören Meng und Thomas Thiel, dem Leiter der Stabsstelle Landaufschwung. Der erste Projektworkshop im Juli auf Finkenrech und die Rückmeldungen von Erzeugern und Bürgern per Onlineumfrage zeigt es den Beteiligten: Das Interesse an einem Erzeugernetzwerk ist groß. "Wir brauchen ein Label, das die Herkunft aus dem Landkreis widerspiegelt", ist der Landrat überzeugt. Eike Zender hat sich mit den Fragen beschäftigt, wie die Vermarktung laufen könnte, welche Prüfkriterien erfüllt werden müssen und welche Vertriebsmöglichkeiten in Betracht kommen. Ziel sei es, ein Netzwerk auf Kreisebene aufzubauen. Dabei denken die Schöpfer einer Regionalmarke nicht nur an Lebensmittel, die das Siegel tragen könnten. Dienstleister etwa aus dem Gesundheitssektor tragen ebenfalls zur Einmaligkeit des Landkreises bei und könnten bei entsprechender Bekanntheit das Image aufpolieren.

Die strategischen Ziele sind bereits klar abgesteckt. Auf der Hand liegt es, dass der Absatz regionaler Produkte gesteigert und Arbeitsplätze in der Region erhalten oder sogar neu geschaffen werden sollen. Kurze Wege können zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen und ermöglichen einen nachhaltigen und vitalen Lebensstil. Nicht zuletzt fördert eine Regionalmarke die Identifikation und Verbundenheit mit dem Landkreis. Ein Aspekt, der angesichts von Landflucht und Überalterung gar nicht so unwichtig ist.

Qualitätskriterien hat Eike Zender ebenfalls erarbeitet. Die Produkte sollen eine ansprechende Optik haben und traditionell hergestellt sein. Es sollte sich um saisonale Produkte handeln, Frische und Haltbarkeit spielen natürlich ebenfalls eine Rolle. Das PreisLeistungs-Verhältnis muss stimmen und die Methoden bei der Produktion sollten gewisse Qualitätskriterien erfüllen.

Eine Regionalmarke tut der Region also gut. Aber wie groß sollte die Region gefasst sein? Die Ifas-Studie gibt zu bedenken, dass der recht kleine Landkreis Neunkirchen vermutlich nicht die notwendige Außenwirkung und Strahlkraft hat. Außerdem sei kein ausreichendes Produkt-Angebot vorhanden und es fehle eine große Masse teilnehmender Betriebe. Trotz dieser Mängel soll eine "kleine" Marke für den Landkreis Neunkirchen entwickelt werden, quasi im Tandem mit dem Saarland. Die zweite Phase soll nach den Sommerferien beginnen. Ein Gespräch mit Verbraucherschutzminister Reinhold Jost sei sehr vielversprechend gewesen, berichten Meng und Thiel. Positive Signale gibt es auch aus Berlin vom Geldgeber des Modellprojektes von Landaufschwung. "Es besteht die Hoffnung, dass der Bund das Modellprojekt über 2018 hinaus verlängern wird", berichtet Thomas Thiel. Was nicht nur Landrat Meng erfreuen würde. "Es wäre ja auch nicht besonders clever, die funktionierenden Projekte auslaufen zu lassen und etwas völlig Neues zu beginnen."

Zum Thema:

Der Landkreis Neunkirchen ist eine von 13 ausgewählten Regionen in Deutschland, die an dem Modellvorhaben Landaufschwung (LAS) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft teilnehmen. Rund 1,5 Millionen Euro fließen insgesamt bis Ende 2018 in die Region, die Gelder sind projektgebunden verteilt. Eines davon ist der Aufbau einer Regionalmarke für den Landkreis Neunkirchen.

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