Eine gelungene Überraschung

Neunkirchen · 280 Schüler sangen und das Lehrerkollegium begleitete sie rhythmisch mit Besen, Eimern und Klobürsten. Dies alles zu Ehren von Rektor Horst Werkle, der aus dem Schuldienst ausscheidet.

 Der scheidende Rektor Horst Werkle war ein „streitbarer Geist“, wenn es um „seine“ Grundschule Steinwald ging. Foto: Thomas Seeber

Der scheidende Rektor Horst Werkle war ein „streitbarer Geist“, wenn es um „seine“ Grundschule Steinwald ging. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Da kommt man nichts ahnend am vorletzten Schultag seines Lebens zur Arbeit und plötzlich sind da diese vielen Gäste und aus 280 Kinderkehlen erklingt euphorisch "Ein Hoch auf das, was vor uns liegt, dass es das Beste für uns gibt." Die Überraschung war gelungen. Still und heimlich hatte der stellvertretende Schulleiter Tobias Klee eine Verabschiedungsparty für Rektor Horst Werkle organisiert und mit allen Schülern den Bourani-WM-Hit eingeübt. Auch die Kollegen gaben etwas zum Besten: mit Besen, Eimern und Klobürsten trommelten und schrubbten sie ein besonders rhythmisches Ständchen für ihren Noch-Chef.

Das hätte sich Werkle sicher nicht träumen lassen, als er 1977 die erste Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen bestand. Im Jahr darauf war er zunächst als Erzieher an einer Ottweiler Kindertagesstätte tätig, später arbeitete er als Lehrer in St. Wendel und meisterte auch das zweite Staatsexamen. Eine wichtige berufliche Wegmarke, an die Schulaufsichtsbeamtin Silke Möckl in ihrer Verabschiedungs-Rede erinnerte, war die Festeinstellung im saarländischen Schuldienst 1982 und die Verbeamtung zwei Jahre später. "Mathematik war schon immer dein Fach", so dass nicht weiter überrascht, dass der Geehrte seine diesbezügliche Kompetenz in der Landesfachkonferenz Mathematik einbringt - und das seit 1984. Es folgten Stationen in Oberkirchen und Fürth. An der Grundschule Lebesch sammelte Werkle ab 2003 erste Schulleiter-Erfahrungen. Der Grundschulstrukturreform führte ihn nach einem "Umweg über Oberthal" schließlich nach Neunkirchen an den Steinwald, wo Werkle 2008 zum Rektor ernannt wurde - und die Verwaltung in dieser Position ab und zu das Fürchten lehrte. "Horst Werkle war ein streitbarer Geist", erinnerte sich Beigeordneter Sören Meng noch gut an manche "Explosion" in den Schulleiterdienstbesprechungen, aber immer im Hinblick auf "das Wohl der Schule und der Schüler ". Fakt ist: "Er hat den Schulstandort Steinwald nach vorne gebracht."

Etwas mehr Gelassenheit wünscht Nachfolger Klee dem Scheidenden und überreichte Werkle ein T-Shirt mit dem Aufdruck: "Juckt mich nicht mehr - bin im Ruhestand". Gute Ansätze sind in jedem Fall schon erkennbar. "Es gibt noch einige Baustellen, die ich meinen Nachfolger übergebe", äußerte Horst Werkle. So vermutet er, dass die positive Entwicklung bei den Schülerzahlen an diesem Standort irgendwann problematisch werden könnte: "Was macht die Stadt, wenn es so weit ist? Aber das ist dann ihr Problem."

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