Eine ganze Fußballmannschaft

Neunkirchen. "6:5, die Mädchen haben ganz knapp gewonnen", sagt Nadine Fittinger (29), Hebamme, und grinst. Am Donnerstag begann in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof um 12.05 Uhr ein Marathon der besonderen Art: Innerhalb von 24 Stunden verzeichnete die Klinik elf Geburten. Dazu passt der Name, den eines der drei Hebammen-Teams der Klinik trägt: Babyexpress

 Ruhe nach dem Sturm: Die Bettchen der Neugeborenen stehen in Reih und Glied auf der Kinderstation. Foto: Klinik

Ruhe nach dem Sturm: Die Bettchen der Neugeborenen stehen in Reih und Glied auf der Kinderstation. Foto: Klinik

Neunkirchen. "6:5, die Mädchen haben ganz knapp gewonnen", sagt Nadine Fittinger (29), Hebamme, und grinst. Am Donnerstag begann in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof um 12.05 Uhr ein Marathon der besonderen Art: Innerhalb von 24 Stunden verzeichnete die Klinik elf Geburten. Dazu passt der Name, den eines der drei Hebammen-Teams der Klinik trägt: Babyexpress.Dabei waren die elf Geburten keineswegs geplant, wie Fittinger berichtet: "Ein einziger Kaiserschnitt war angesetzt." Dass aus einem Kind gleich eine ganze Fußballmannschaft wurde, erklärt sich Fittinger durch das Gewitter. Fällt der Luftdruck ab, kann es bei Hochschwangeren zu einem Blasensprung kommen. Sprich: Die Fruchtblase platzt. Sechs Hebammen und vier Ärzte sorgten in den 24 Stunden dafür, dass die kleinen Menschen heil das Licht der Welt erblickten.

Mit einem ersten Schrei gaben die Kleinen nicht nur einen Vorgeschmack darauf, was ihre Eltern nachts erwarten wird; sie zeigten auch, dass sie gesund und munter sind. Nach einer langen Nacht - um 6.46 Uhr kam das elfte Kind auf die Welt - gönnte sich Nadine Fittinger eine Runde Schlaf. "Der Beruf einer Hebamme ist anstrengend. Ich betreue die Paare vorher, entbinde die Kinder, mache die Nachbetreuung und gebe noch Kurse. Es macht mich aber sehr glücklich, wenn ich sehe, wie glücklich die frisch gebackenen Eltern sind", sagt sie. Glückliche Eltern gab es in der Marienhausklinik im August zuhauf, schließlich wurden allein in dem Monat 111 Kinder geboren.

Sven Gottschling (40) ist gestern um 4.50 Uhr zum dritten Mal Vater geworden. Während sich seine Frau Gerrit (38) im Krankenhausbett von Wehen erholt, die 15 Stunden andauerten, hält Sven Gottschling die rechte Hand des schlafenden Levy fest. "Stundenlange Wehen sind auch für das Kind anstrengend", sagt Sven Gottschling, selbst Kinderarzt an der Uniklinik Homburg.

"Kinder sind etwas Besonderes, ansonsten wäre ich nicht Kinderarzt geworden. Hier und heute bin ich aber nicht mehr der Profi, sondern nur noch Vater." Eine lange Geburt mag anstrengend sein.

Kniffelig sei es aber auch gewesen, den richtigen Namen für das Neugeborene zu wählen: "Bei unseren beiden Töchtern sind meiner Frau und mir direkt passende Namen eingefallen. Mit einem Jungennamen haben wir uns schwer getan, bis wir den Kleinen gesehen haben. Dann wussten wir, dass er nur Levy heißen kann." Wie bereits bei der Geburt seiner beiden Töchter, habe sich das Personal der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof "extrem professionell" verhalten. Professionell haben sich auch Gottschlings Töchter auf die Geburt ihres Bruders vorbereitet: "Sie haben im Vorfeld mit Puppen und Puppenwagen trainiert und freuen sich auf Levy."

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