Eine folgenschwere Reise ins ferne Moskau

Ottweiler. Sie ist wahrlich nicht schön, die Lebensgeschichte des Jungen Hubert L'Hoste aus Oberlinxweiler. Wolfgang Brenner, Journalist, Autor und Filmemacher, hat diese Geschichte in jahrelangen Recherchen zusammengestellt und sein biografisches Sachbuch "Hubert im Wunderland - Vom Saargebiet ins Rote Moskau" am Sonntagmorgen im Schulmuseum in Ottweiler vorgestellt

Ottweiler. Sie ist wahrlich nicht schön, die Lebensgeschichte des Jungen Hubert L'Hoste aus Oberlinxweiler. Wolfgang Brenner, Journalist, Autor und Filmemacher, hat diese Geschichte in jahrelangen Recherchen zusammengestellt und sein biografisches Sachbuch "Hubert im Wunderland - Vom Saargebiet ins Rote Moskau" am Sonntagmorgen im Schulmuseum in Ottweiler vorgestellt. Brenner stieß auf den Namen Hubert L'Hoste in dem Werk des Historikers Wolfgang Leonhard "Die Revolution entlässt ihre Kinder". Wolfgang Brenner ist in Sotzweiler aufgewachsen, und die Geschichte des saarländischen Jungen aus seiner Nachbarschaft weckte sein Interesse. Die Familie L'Hoste gerät durch ihre kommunistische Gesinnung in der Oberlinxweiler Dorfgemeinschaft ins Abseits. Der Vater ist Mitglied der KP und träumt von einer besseren und gerechteren Welt. Der russische Prawda-Journalist Michail Kolzow und seine Lebensgefährtin Maria Osten werden auf die Familie aufmerksam. Es kommt zu einer folgenschweren Entscheidung: Hubert soll im Alter von zehn Jahren nach Moskau reisen als "Pionier, der es aus dem von den Nazis besetzten Saarland in die Sowjetunion geschafft hat und dort Zeugnis ablegt von den Untaten der Faschisten in seiner Heimat". Auf der Grundlage von Huberts Tagebuchaufzeichnungen verfasst Maria Osten ein Buch. "Hubert im Wunderland" wird ein großer Erfolg und macht Hubert zum Star. Aber: "Alles, was Hubert erlebt, gehorcht einer Logik: der Logik der Propaganda für die UdSSR." Die tragische Geschichte von Hubert, der nie mehr in seine Heimat zurückkehren konnte und mit 35 Jahren als gebrochener Mann an einer Blinddarmentzündung stirbt, ist nur in den komplexen, politischen Zusammenhängen zu verstehen.Und diese Komplexität in einer Lesung zu vermitteln, ist keine leichte Aufgabe. Die vorwiegend älteren Zuhörer, die zum Teil Mitglieder der Familie L'Hoste persönlich kannten, hatten mit der geschichtlichen Zuordnung keine Schwierigkeiten, aber um Huberts außergewöhnlichen Lebenslauf, die Orte, an denen er sich befand, und die Menschen, die er traf, zu erfassen, muss man das ganze Buch lesen. iri

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