Eine Aufgabe für Spezialisten-Teams

Neunkirchen · Von den derzeit 589 erwerbsfähigen Flüchtlingen beim Jobcenter Neunkirchen kommen 514 aus Syrien, 39 aus Eritrea, 24 aus dem Irak, fünf aus dem Iran und sieben aus Afghanistan. Die Mehrheit ist männlich, unter 35 Jahren und meist sehr motiviert.

Das Jobcenter im Landkreis Neunkirchen betreut aktuell 589 Flüchtlinge. Vor einem Jahr waren es noch 145. Eine Steigerung um das Dreifache. "Bei insgesamt 8521 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, für die wir zuständig sind, machen die Flüchtlinge dennoch erst sieben Prozent aus", betont Geschäftsführerin Katja Sauerbrey im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir wissen aber auch, dass das erst der Anfang eines dynamischen Prozesses ist. Derzeit sind 800 Menschen im Asylverfahren beim Kreis. Sie werden irgendwann bei uns ankommen." Darauf bereite sich das Jobcenter vor. ,,Wir sind nicht überfordert. Wir sind gut aufgestellt. Wir haben einen Plan", sagt Sauerbrey. "Und wir haben genügend Geld vom Bund, dass unseren anderen Empfängern durch die Flüchtlinge nichts weggenommen wird."

Flüchtlinge werden im Saarland zunächst im Erstaufnahmelager Lebach registriert und stellen dort ihren Asylantrag. Es folgt die Zuweisung in die Kreise und Kommunen. Zunächst erhalten die Flüchtlinge im Landkreis Neunkirchen Unterstützung über den Kreis aus dem Asylbewerberleistungsgesetz. Mit ihrer Anerkennung als Asylbewerber läuft diese Unterstützung aus. Das Jobcenter Neunkirchen übernimmt. Die Asylbewerber stellen dort ihren Antrag auf Leistungen aus SGB II (Hartz IV) und haben damit auch vollständigen Zugang zum Arbeitsmarkt.

Von den derzeit 589 erwerbsfähigen Flüchtlingen beim Jobcenter Neunkirchen kommen 514 aus Syrien, 39 aus Eritrea, 24 aus dem Irak, fünf aus dem Iran und sieben aus Afghanistan. Sauerbrey: "Drei Viertel sind Männer, mehrheitlich unter 35 Jahren und meist sehr motiviert." Die Sprache - fehlende Deutschkenntnisse der Flüchtlinge - ist das Hauptproblem bei der Betreuung. Einige sprechen auch Englisch, die meisten nur Arabisch. "Wir haben darauf reagiert", sagt Katja Sauerbrey. "Wir haben einen Sprachmittlerin für Arabisch eingestellt und können auf einen Dolmetscherpool für Arabisch auf Honararbasis zurückgreifen." Zudem entstünden im Haus "Spezialisten-Teams" für die Fallbearbeitung: "Unsere Fall-Manager haben doch stark mit Spezialfragen zur Arbeitsmarktintegration zu tun, etwa Abschlüsse im Heimatland und deren Anerkennung in Deutschland." Wer Englisch spricht und interkulturell aufgeschlossen ist, konnte sich melden, erhält Fortbildung. Sauerbrey: "Wir haben 50 Vermittler. Vier von ihnen sind jetzt für die Spezialaufgabe abgestellt - einer in Illingen, drei in Neunkirchen , davon einer zuständig für junge Flüchtlingen unter 25 Jahren." Möglich machen das Bundesmittel für Personal. Spezialisten-Stellen hinterlassen keine Lücken, die dafür freiwerdenden Stellen werden wiederbesetzt. Perspektivisch, so Sauerbrey, könne um bis 15 Mitarbeiter in der Vermittlung, im Leistungsbereich und im Erstkontakt aufgestockt werden.

Der Arbeitsmarkt sei aufnahmefähig, Betriebe seien aufnahmewillig, so Katja Sauerbrey: "Die Sprache ist der entscheidende Faktor."

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