Neue Pension am Neunkircher Stummplatz Einchecken mit Zugangscode

Neunkirchen · Da die Idee, am Stummplatz Zimmer zu vermieten, zündete, übernahm ein Ex-Gastronom auch noch den Scheiber Hof.

 Nesip Vural (links) und Toni Singh in der Pension am Stummplatz.

Nesip Vural (links) und Toni Singh in der Pension am Stummplatz.

Foto: Marc Prams

„Ein Hotel? Wo soll das denn sein?“ So dürften viele reagiert haben, als vor ein paar Wochen plötzlich eine Werbetafel in der Neunkircher Lindenallee, zwischen NVG und Telekom, auf den Eingang zur „Pension am Stummplatz“ hinwies. Dass man da zunächst etwas stutzt, weiß auch Toni Singh, der das große Eckhaus, das sich von der Brasserie bis zu Witt Weiden erstreckt, 2015 gekauft hat. Und auf die Idee mit dem Hotel, beziehungsweise der Pension gekommen ist.

„Den Flur müssen wir noch renovieren. Aber zuerst wollten wir mit den Zimmern fertig werden“, sagt der 50-Jährige, der sich darüber im Klaren ist, dass der Weg hinauf in den ersten Stock wenig Charme besitzt. „Abwarten, bis wir zu den Zimmern kommen“, meint er mit einem Lachen.

Acht Zimmer

Und das zu Recht. Sobald man den wenig schmeichelhaften Flur hinter sich gelassen hat und die Etage mit den Zimmer betritt, kommt modernes Hotel-Flair auf.

 Helle, modern, und wenig Schnickschnack: Die Zimmer in der Pension am Stummplatz.

Helle, modern, und wenig Schnickschnack: Die Zimmer in der Pension am Stummplatz.

Foto: Marc Prams

Wo zuvor zwei Wohnungen waren, können sich Gäste jetzt in acht Zimmern einquartieren. Alle zwischen 30 und 40 Quadratmeter groß, komplett neue eingerichtet und renoviert,  mit großzügigen Bädern ausgestattet, Schallschutzfenstern, W-Lan, Flachbildschirmen und, darauf legt Singh besonders viel wert, „richtig bequemen Boxspringbetten“. „Wenn die Gästen abends hier ankommen, müssen sie ein gemütliches Bett vorfinden, in dem sie gut schlafen. Und vor allem: Es muss alles picobello sauber sein. Nur wer sich wohlfühlt, kommt auch wieder“, fügt Nesip Vural hinzu. Der 29-jährige Neunkircher leitet das operative Geschäft, kümmert sich ums Marketing, um die Buchungen, um den Vertrieb. „Wir machen von Anfang an alles gemeinsam“, sagen die beiden Geschäftspartner, die schon vorher miteinander befreundet waren.

Singh, ehemaliger Gastronom, der bis 2011 Geschäftsführer des Restaurants „Porta Romana“ in Elversberg war, hatte vorher nichts mit dem Hotelgewerbe zu tun. Anders Vural: Nach der Mittleren Reife und einer Ausbildung zum Restaurant- und Hotelfachmann, hat er seinen Fachwirt für Hotel- und Tourismusgewerbe gemacht. Es folgten berufliche Stationen auf einem Kreuzfahrtschiff, im Radison Blue Hotel in Wiesbaden und im Bayerischen Hof in München. „Wir haben den Markt vorher natürlich beobachtet und schnell festgestellt, dass der Bedarf an Zimmern in Neunkirchen vorhanden ist“, sagt Vural. Das Klientel in der „Pension am Stummplatz“ bilden überwiegend Geschäftsleute, die in der Region zu tun haben. „Unser Einzugsgebiet geht weit über Neunkirchen hinaus. Man muss bedenken, dass es selbst in Saarbrücken nur wenige Hotels gibt“, weiß Vural, der mit der Auslastung „sehr zufrieden“ ist. Es sei übrigens deshalb eine Pension und kein Hotel, weil es keine Rezeption im klassischen Sinne gebe. „Die Kunden buchen per Telefon oder über Portale und erhalten einen Zugangscode von uns. Vor Ort müssen sie dann nur ein Formular unterschreiben“, erklärt Vural.

Speisen sogar aufs Zimmer

Frühstück gibt es in der Brasserie, die liefert sogar Speisen aufs Zimmer. Eröffnung bereits 2017, mit drei Zimmern. Weil es gut anlief, kamen fünf weitere hinzu.

Und da der Markt offensichtlich vorhanden ist, hat sich Toni Singh im Oktober 2017 dazu entschieden, den „Scheiber Hof“, ein Neunkircher Traditionshaus, zu kaufen. Auch hier  wurde kräftig investiert, renoviert und modernisiert. Auch dort tragen die acht Zimmer Singhs Handschrift, die gleiche Linie wie im Haus am Stummplatz ist deutlich erkennbar. Das zugehörige Lokal hat auch wieder einen Pächter und sogar die Kegelbahn wird oft gebucht. Singh und Vural sind zufrieden. „Aber natürlich muss hier und da noch eine Kleinigkeit verbessert werden. Das ist normal. Man lernt ja auch hinzu“, sagt Singh, der noch so einige Ideen in petto hat.  „Jetzt wollen wir aber erst einmal ein Jahr abwarten, bis sich alles stabilisiert hat“, meint er. Und dann? „Klar, unser Ziel ist Wachstum.“

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