Ein Stück Heimat kehrt zurück
Neunkirchen · Am ehemaligen Neunkircher Stadtbad hängen viele Erinnerungen. Ein Stückchen Historie ist jetzt wieder zurückgekehrt: Das Bad-Modell steht direkt neben dem Eingang des Rewe-Marktes am Mantes-la-Ville-Platz. Und damit fast genau an historischer Stelle.
Alessandro Ferraro ist von dem ungewöhnlichen Ausstellungsstück in seinem Rewe-Markt äußerst angetan: "Ich bin selbst ein Neunkircher Bub, ich hab direkt Ja gesagt." Der Marktleiter strahlt mit dem städtischen Beigeordneten Sören Meng um die Wette. Die beiden stehen an diesem Dienstagnachmittag vor dem Modell des ehemaligen Stadtbades, das jetzt auf Mengs Betreiben wieder einen festen Platz in der Öffentlichkeit gefunden hat. Lange war es in der Versenkung verschwunden. Nun steht es frisch restauriert fast genau an gleicher Stelle wie zu den guten alten Zeiten, da das Bad seinen Gästen offen stand. Das Architektenmodell hatte seinerzeit seinen Platz im Foyer des Bades. Jetzt ist es neben dem Eingang des Rewe im hüfthohen Glaskasten zu bewundern.
2006 wurde das alte Stadtbad am Mantes-la-Ville-Platz abgerissen. Der Bau, der durch seine besondere Dachkonstruktion und Fliesenmosaike der Künstler Franz Schnei, Franz Mörscher und Karl-Heinz Grünewald gekennzeichnet war, ist ein Stück Neunkircher Bau- und Stadtgeschichte. 1961 eingeweiht, wurde ihm das mutig geschwungene Dach zum Verhängnis: Die Stahlseile des Hängedachs waren nach über vier Jahrzehnten stark verrostet, eine Sanierung hätte viel Geld gekostet. Meng erläutert bei der offiziellen Übergabe, Bäder-Chef Stefan Moog habe ihn auf das Modell aufmerksam gemacht, das in einem Lager in der Wellesweilerstraße verstaut war. "Wir haben uns getroffen und gesagt, das kann so nicht bleiben", erzählt der Beigeordnete weiter, "der Betriebshof hat es in mühevoller Kleinarbeit bearbeitet und aufgehübscht." Dafür dankte Meng den Mitarbeitern genauso wie dem Marktleiter, der das gute Stück jetzt am rechten Fleck präsentiert.
Wolfgang Ehrhardt, Schreiner im städtischen Betriebshof, musste Meng für die Arbeit nicht motivieren. "Mir hat das wehgetan, wie das alte Bad abgerissen worden ist", sagt Ehrhardt. Denn dort habe er schwimmen gelernt. Ortsvorsteher Volker Fröhlich erinnert sich ebenfalls an seine ersten Schwimmversuche an gleicher Stelle. Mit Blick auf das Modell sagt er: "Das Bad fehlt mir irgendwie." So geht es wohl allen bei der offizellen Übergabe an diesem Mittag. Und wenn auch nur im Miniaturformat, ein bisschen ist mit dem Modell ein Stück Heimat zurückgekehrt.