Ein Stabwechsel ohne Stolpern

Neunkirchen. Als sie zuletzt gemeinsam zu Gast in der Redaktion waren, da ging es um die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Kulturvereins während des Stadtfestes im vergangenen Jahr. Damals kam Peter Bierbrauer in seiner Funktion als Geschäftsführer der Kulturgesellschaft, Ursula Weis-Gräber als Vorsitzende des Kulturvereins

Neunkirchen. Als sie zuletzt gemeinsam zu Gast in der Redaktion waren, da ging es um die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Kulturvereins während des Stadtfestes im vergangenen Jahr. Damals kam Peter Bierbrauer in seiner Funktion als Geschäftsführer der Kulturgesellschaft, Ursula Weis-Gräber als Vorsitzende des Kulturvereins.

Die handelnden Personen sind gleich geblieben, die Funktionen hingegen haben sich geändert. Nachdem Peter Bierbrauer sein Amt niedergelegt hat, ab 1. April im Ruhestand ist, hatte ihn Weis-Gräber als ihren Nachfolger vorgeschlagen in der gerade stattgefundenen Versammlung des Kulturvereins (wir berichteten). "Ich will mal etwas kürzer treten. Seit Bestehen des Vereins bin ich aktiv, 18 Jahre lang war ich Vorsitzende. Jetzt muss mal jemand Jüngeres ran." Ganz gibt sie ihr Engagement allerdings nicht auf, bleibt in enger Zusammenarbeit mit Bierbrauer als dessen Stellvertreterin. Außerdem wird sie neben Maria Ratzlaff im Aufsichtsrat der Kulturgesellschaft sitzen. Damit das so sein kann, hat der Kulturverein extra die Satzung geändert. "Normalerweise ist der Vorsitzende des Vereins automatisch im Aufsichtsrat. Das wäre aber nun doch zu seltsam gewesen, wenn ich vom Geschäftsführer in den Aufsichtsrat gewechselt hätte." Deshalb gibt es nun die Formulierung "der Vorsitzende oder sein Stellvertreter".

Bierbrauer und Weis-Gräber sind seit Jahren ein eingespieltes Team. Deshalb wird da auch ein nahtloses Übergeben, ein Miteinander stattfinden. Bewährtes wird auf jeden Fall beibehalten werden. Wie beispielsweise der 1998 ins Leben gerufene Kulturförderpreis oder die Reihe "Auftritt, Podium für junge Künstler", die seit 2002 jungen Kunstschaffenden quer durch alle Sparten nicht nur Geld, sondern auch Tipps gibt und sich um die Infrastruktur kümmert. Auch die Verteilung der maximal 18 000 Euro wird es in bewährter Form geben. Als das Thema aufs Tapet kommt, kann Weis-Gräber einen gewissen - und berechtigten - Stolz nur schwer unterdrücken. "Damals zur Gründungszeit des Vereins bin ich zum damaligen Oberbürgermeister Peter Neuber gegangen und habe gesagt, dass ich Geld für die Vereine brauche. Niemand hatte im Vorfeld geglaubt, dass das klappt. Doch ganz problemlos wurden mir damals 12 000 Mark jährlich bewilligt." Um in den Genuss eines Zuschusses zu kommen, können die Mitgliedsvereine einen Antrag stellen. 90 Mitglieder hat der Verein inzwischen, überwiegend Vereine. Und die will Peter Bierbrauer näher zusammenbringen. Das ist eines seiner Ziele, die er sich für seine Amtszeit gesteckt hat. "Ein tolles Beispiel haben wir ja", erzählt er, wie die Musikfreunde Münchwies und der Musikverein Harmonie Wiebelskirchen durch ihr gemeinsames Musizieren beim Open-Air-Musical "Wasserphantasie" erstmals gezeigt haben. Mitte Februar haben sie nun ein gemeinsames Konzert in der Gebläsehalle gegeben mit der Ansage auf mehr. "Da ist noch sehr viel mehr möglich." Deshalb wird Bierbrauer jetzt nacheinander die Vereine richtig kennenlernen, wird Veranstaltungen besuchen und regelmäßig zu Treffen einladen. Und noch ein zweites Ziel hat er sich gesetzt. Die Kulturvereine erfüllten eine wichtige Integrationsaufgabe. Was in den Stadtteilen relativ problemlos und gut laufe, bedürfe in der Innenstadt noch einiger Nachbesserung, müsse stärker beworben werden. Ob beispielsweise Daaler, Funken, Historischer Verein oder Harmonika-Vereinigung - die Vereine der Innenstadt erfüllen laut Bierbrauer eine wichtige soziale Funktion. Wie weit man den Integrationsauftrag umsetzen kann, dazu will Bierbrauer das Gespräch mit dem Integrationsbeauftragten, dem Stadtteilbüro und dem Stammtisch für die Unterstadt suchen. Interessenten sollen eventuell kostenlos am Vereinsleben teilnehmen können. "Entweder wir übernehmen die Kosten oder es läuft über das Teilhabeprojekt des Kreises." Viel vorgenommen hat er sich, der neue Vorsitzende. "Ein tolles Beispiel haben wir in Münchwies."

Peter Bierbrauer

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