Ein Sommer voller Bücher

Neunkirchen · „Lesen, bewerten, gewinnen“ – so lautete das Motto der ersten Leseolympiade der Stadtbibliothek Neunkirchen. Wer in den Sommerferien nachweislich mindestens sechs Bücher gelesen hatte, durfte am Montagnachmittag im Kult nach Herzenslust spielen, basteln und naschen. Für die sechs Sieger gab es zusätzlich noch Büchergutscheine.

 115 Kinder hatten sich zur Leseolympiade in der Stadtbibliothek angemeldet. 62 hielten durch und lasen mindestens sechs Bücher. die Sieger packten deutlich mehr. Beim Abschlussfest kamen alle Teilnehmer zum Spielen, Lesen und Feiern zusammen. Vorne auf unserem Foto sind die Sieger der Leseolympiade zu sehen: Leelend Veit, Sontje Moses, Jaron Mielchen, Franziska Fischer, Leia Kunz und Fabian Schock. Foto: Thomas Seeber

115 Kinder hatten sich zur Leseolympiade in der Stadtbibliothek angemeldet. 62 hielten durch und lasen mindestens sechs Bücher. die Sieger packten deutlich mehr. Beim Abschlussfest kamen alle Teilnehmer zum Spielen, Lesen und Feiern zusammen. Vorne auf unserem Foto sind die Sieger der Leseolympiade zu sehen: Leelend Veit, Sontje Moses, Jaron Mielchen, Franziska Fischer, Leia Kunz und Fabian Schock. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Da lachte das Bibliothekars-Herz - und das einiger Mamas, Papas und Großeltern gleich mit. Wie auf Inseln im sturmgepeitschten Meer hatten sich ein paar Mädchen und Jungen mitten im Trubel auf die knallbunten Hocker zurückgezogen oder es sich gleich auf dem Kuschel-Lesepodest gemütlich gemacht. Ein Buch in der Hand und einen Teller mit Bananenwichteln, Meloneneis und Bücherwurm-Trauben-Spieße in Reichweite, waren sie per Kopfkino in fiktiven Welten unterwegs - die einen langsam, Silbe für Silbe leise vor sich hin murmelnd, die anderen lautlos und schnell die Seiten verschlingend.

Alle anderen nutzten beim Abschlussfest der Leseolympiade um so reger die Mitmach-Angebote wie Zielwerfen, Dosen-Rennen oder Würmer anmalen.

Freie Buch-Auswahl

Wochenlang hatten die Mitarbeiterinnen diesen Tag vorbereitet, zum Dank gab es strahlende Gesichter und viel Lob vom "Begleitpersonal". 115 Kinder waren für die Leseolympiade angemeldet (wir berichteten), das Durchschnittsalter lag bei acht Jahren. Erfolgreich teil nahmen letztendlich 62. "Das heißt, sie haben mindestens sechs Bücher gelesen", erklärte Gabriele Essler, Leiterin der Stadtbibliothek. Überprüft wurde das mittels Fragebogen, den die jungen Leser nach der Lektüre ausfüllen mussten plus einer kurzen schriftlichen Inhaltsangabe und, wer wollte, einer Zeichnung. Die Buchauswahl blieb den Teilnehmern überlassen: "Am beliebtesten waren Kinderromane, aber auch Sachbücher", so Essler. "Das magische Baumhaus", Pferdegeschichten wie "Ostwind" oder "Ponyfee", die "Conni"-Bücher und "Die drei ???" gehörten zu den Favoriten.

Insgesamt wurden im Rahmen der Olympiade knapp 800 Bücher gelesen - und einige Kinder erreicht, die zuvor noch nicht zu den Bibliotheksnutzern gehört hatten.

Was für Leelend Veit unvorstellbar ist. Der Neunjährige, der mit 41 gelesenen Büchern zu den Gewinnern des Wettbewerbs gehörte, holt sich regelmäßig Nachschub in der Bücherei. Sein Rekord liegt bei 18 Ausleihen an einem Tag. Gelesen wird "abends im Bett und zwischendurch, wenn ich Langeweile habe", verriet der Wiebelskircher. Lesen findet er spannender als Fernsehen oder Computerspiele: "Aus Büchern lernt man doch viel mehr." Nebenbei widerlegt er gleich noch, dass Leseratten unsportlich sind. Besucht der erfolgreiche Trampolinspringer doch die Sportschule Saarbrücken. Wenn er groß ist, will Leelend Polizist werden. Oder Schriftsteller? Zwei Bücher hat er schon geschrieben, für kleinere Kinder die "Eisschleckerpolizeit", immerhin 14 Seiten stark, und für ältere die "Teufelsfußballer". Geplant sind noch mehr Bände, "ich will jetzt schon Geld verdienen". Derzeit spart der Schüler nämlich auf ein Polizei-Einsatz-Set.

Bücherwurm als Maskottchen

Ehrengast des Festes war Seishi Katto. Der japanische Grafiker ist Vater zweier putziger Bücherwürmer , die sich heimlich zwischen den Bücherregalen einquartiert haben. Die Comicfiguren sollen künftig als Maskottchen fürs Lesen im Allgemeinen und die Stadtbibliothek im Besonderen werben. Dafür benötigen sie allerdings noch Namen, über den die Olympiade-Teilnehmer mitentscheiden dürfen.

Wie man sieht, gehen dem Bücherei-Team um Gabriele Essler die Ideen rund um die Leseförderung so schnell nicht aus.

Zum Thema:

Auf einen Blick Die Gewinner: In der Altersgruppe sechs bis acht Jahre gewannen Fabian Schock (23 gelesene Bücher), Jaron Mielchen (26) und Sontje Moses (30). Knapp beieinander lagen die Gewinner der Altersgruppe neun bis zwölf Jahre: Franziska Fischer (39), Leia Kunz (40) und Leelend Veit (41). Für alle sechs gab es Büchergutscheine.nig

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