Ein Ostermarkt mit vielen Überraschungen

Neunkirchen · Die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in der Bildstocker Straße haben am Sonntag zu einem Ostermarkt geladen. Dort gab es eine Menge zu entdecken. In der „reha“-Einrichtung gibt es immer neue Ideen.

 Für Margot Spang war es der erste „reha“-Ostermarkt-Besuch. Ihren Rundgang begann sie in der Kerzenabteilung. Foto: Anja Kernig

Für Margot Spang war es der erste „reha“-Ostermarkt-Besuch. Ihren Rundgang begann sie in der Kerzenabteilung. Foto: Anja Kernig

Foto: Anja Kernig

. Für die geflügelten Herrschaften war es am Sonntag noch etwas zu kühl. Weshalb die Insektenhotels - erstmals draußen in einer separaten Ausstellung mit den Nistkästen präsentiert - von den potenziellen Mietern unbeachtet blieben. Umso interessierter zeigten sich die Besucher des "reha"-Ostermarktes, die in großer Zahl in die Werkstätten strömten. Unter ihnen auch Margot Spang aus Hirzweiler. Sie hatte vom Markt in der Zeitung gelesen, war das erste Mal zu Gast und auf Anhieb begeistert: "Mich reizt alles hier: die Produkte und die Ideen dahinter, die Deko, die Gastronomie."

In der Keramikwerkstatt ließ sich Ursula Mathias einen Paradiesvogel zeigen. "Das ist was ganz Neues", erklärt Gruppenleiter Alexander Molter. An den aus gegossenen Einzelteilen gefertigten Körper werden Schnabel, Schwanz und Krone modelliert. "Der ganze Prozess bis zur Fertigstellung dauert drei Wochen." Für Ursula Mathias, die bis vor vier Jahren selbst hier tätig war, sind die Märkte ein Muss: "Man trifft so viele Bekannte und die Atmosphäre ist immer sehr schön." Nicht zuletzt sei sie immer gespannt, was sich die Ex-Kollegen Neues einfallen lassen. Wie die farbenfrohe Gießseife nebenan, die Angelina Wegener in Scheiben schneidet. "Die meisten denken, es ist Kuchen." "Zitrone-Verbene" sei am gefragtesten und schon ausverkauft.

Apropos Essen: Im Speisesaal kredenzte das Hauswirtschaftsteam Schweinefilet in Apfel-Essig-Estragon-Soße sowie Salate. Im Biergarten wurde Flammkuchen gebacken, den Unerschrockene in Decken gehüllt draußen verspeisten. Bereits bewährt hatte sich beim Weihnachtsmarkt im November die Auslagerung des Kaffee-und-Kuchen- und Waffelback-Bereichs ins neue Kompetenzentwicklungscenter. "Das entstresst die Situation", bestätigte Tanja Gailing, Leiterin der Tagesförderstätte. Noch relativ neu ist der Online-Shop, über den seit November "reha"-Produkte im Internet bestellt werden können. Schöner ist es natürlich, wenn man vor Ort kauft. "Viele wissen gar nicht, dass wir täglich von 8.30 bis 15 Uhr eine Tag der offenen Tür haben", sagt Tanja Gailing und lacht. Sie und das 50-köpfige Betreuerteam bekamen am Sonntag viele positive Rückmeldungen.

Auch die 67 schwerst- und mehrfachbehinderten Mitarbeiter schauten fast alle vorbei. Befindet sich doch die Wohnanlage vis à vis des Werkstattgebäudes. Gern traf man sich in der Bastelecke, wo Groß und Klein fleißig Keramikfiguren bemalten und Holzherzen aussägten. Übrigens: Nach dem Aufräumen geht es ab Dienstag nicht etwa schon mit Engeln und Rentieren weiter. "Unser nächster Termin ist Anfang Mai der Markt in Lebach", informiert Gailing. Dort sind noch mal Frühlings- und Muttertagsgeschenke gefragt. Danach geht es wirklich an die Weihnachtsproduktion.

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