Ein Netz für Patienten mit chronischen Wunden

Neunkirchen · Der Diabetologe Dr. Matthias Frank und seine Mitstreiter bemühen sich um eine übergreifende Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden. Das erfordert Ausdauer und Idealismus.

An andern Klinikstandorten gibt es ihn schon, nun wird er auch in Neunkirchen eingeführt: Am 19. Mai wird erstmals ein "Wundstammtisch" stattfinden. Dazu eingeladen sind - quer durch alle Disziplinen - Gesundheitsdienstleister, die an der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden beteiligt sind, von Fachärzten und Wundversorgungsspezialisten der Krankenhäuser über niedergelassene Pflegedienste und Apotheken bis hin zu Podologen (nichtärztliche Fußtherapeuten) und Orthopädieschuhmachern. Letztere, weil die zu versorgenden Patienten häufig am "diabetischen Fuß" leiden.

Eingeladen zum Neunkircher Wundstammtisch haben Dr. Matthias Frank - er zählt zu den führenden Diabetologen in Deutschland und ist Mitgründer des landesweiten Wundnetzes Saar - und Werner Stock. Beide liegen bei diesem Thema auf gleicher Wellenlänge und verbinden ihr Engagement nicht zufällig: Privatdozent Frank ist leitender Arzt der Inneren Medizin und Stock ist stellvertretender Pflegedirektor - beide am Städtischen Klinikum Neunkirchen . Ihrem außerhäusigen Engagement für den Wundstammtisch geht schon längere Zeit die Arbeit für ein integriertes Wundversorgungssystem an "ihrer" Klinik voran. Dieses Netz soll alle oben genannten Akteure bei der Versorgung chronischer Wunden einbinden. "Wir sind die Einzigen, die im Saarland so etwas machen", stellt Dr. Frank fest, der dieses Projekt seit seinem Wechsel zum "Städtischen" vor knapp zwei Jahren vorantreibt. Im Sinne einer "flachen Hierarchie", wie er sagt. Das sei es nicht unüblich, dass im Sinne des Patienten der Chefarzt gemeinsam mit dem Podologen nach der besten Lösung suche. Diese vernetzte Tätigkeit brachte dem Haus vor vier Wochen als erster Klinik im Saarland eine Zertifizierung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ein.

Eine notwendige Anstrengung für den Idealisten Frank angesichts der Tatsache, dass etwa zehn Prozent der rund 100 000 Diabetiker im Saarland mit chronischen Wunden zu kämpfen haben. 350 bis 450 solcher Patienten werden jährlich im Städtischen Klinikum stationär behandelt, weitere 20 bis 30 Patienten finden sich täglich in der ambulanten Sprechstunde ein. Matthias Frank ist nach eigenen Angaben der einzige Klinikarzt im Saarland, der auf diesem Spezialgebiet ambulante Leistungen erbringen darf. Die verzahnte Versorgung durch Klinik und "Außendienstleister", die für die Patienten bestmögliche Bedingungen schaffe, werde im herrschenden Gesundheitssystem allerdings nicht honoriert, merkt der Arzt kritisch an. Es gehe in diesem Fall nur mit dem Prinzip Idealismus vor Honorar.

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