Ein Merchweiler Mime auf den Bühnen der Welt

Merchweiler/Essen. Der Ruf der Bühne zog ihn weg von daheim. Und die Bretter bedeuten für Dirk Weiler aus Merchweiler bis heute sprichwörtlich die Welt. Der Schauspieler und Sänger, der in Essen lebt und arbeitet, hat in New York und London gespielt und ist bis heute oft im Ausland

Merchweiler/Essen. Der Ruf der Bühne zog ihn weg von daheim. Und die Bretter bedeuten für Dirk Weiler aus Merchweiler bis heute sprichwörtlich die Welt. Der Schauspieler und Sänger, der in Essen lebt und arbeitet, hat in New York und London gespielt und ist bis heute oft im Ausland. Wenn er nicht gerade selbst auftritt, ist er Stepptanzlehrer, Regisseur, Choreograf, hat Lehraufträge in Essen und Leipzig, in den USA oder England. Ein Globetrotter der darstellenden Kunst, der auch nach über 20 Jahren noch zuweilen Heimweh hat."Ich habe natürlich Kontakt zu meiner Familie und ein paar Freunden im Saarland, außerdem zu Kollegen", erzählt der Auswanderer, der sein Zuhause 1990 nach Abitur und Zivildienst mit Anfang 20 Richtung Folkwang Hochschule Essen verließ. Schon vorher hatte Dirk Weiler die Bühne kennen gelernt - am Staatstheater Saarbrücken oder in der Neunkircher Ballettschule von Charles Bankston.

Sein Musical-Studium und erste Engagements hielten den jungen Künstler bis 1998 im Ruhrgebiet, dann kam der Sprung über den großen Teich. "Ich ging ins Ausland, um an der Manhattan School of Music Gesang zu studieren." Aus einem geplanten Jahresaufenthalt wurden zehn Jahre an verschiedenen Hochschulen und auf verschiedenen Bühnen - ein Karrieresprung.

Weiler sang in Produktionen in den USA, Europa und Australien, lernte die Stars der Branche von Teresa Stratas bis Ute Lemper kennen. Zu seinen Rollen gehörten der Macheath in Brechts "Dreigroschenoper" oder der Papageno in Mozarts "Zauberflöte". International erfolgreich, wechselte der Merchweiler 2008 für ein Jahr nach London und kam dann nach Deutschland zurück.

In der Ruhr-Metropole Essen ist er seit 2009 wieder daheim, wenn auch oft unterwegs. Zuletzt spielte er im Musical "Chess" bei den Gandersheimer Domfestspielen, bis 2011 im Musical "Wicked" in Oberhausen. Seine Heimat, dieses "kleine Gebiet mit viel Herz", vermisse er aber schon. Das habe natürlich "immer mit Familie zu tun", aber auch mit "gefüllten Klößen mit Sauerkraut und Specksoße" oder "Läwaknäpp", die zwischen Essen und New York einfach fehlen. Ebenso das "gute saarländische Gemüt", obwohl er schon oft Saarländer in der Welt getroffen habe. Einmal, in der New Yorker U-Bahn, hätten Landsmänner direkt neben ihm "geschwätzt". Und am liebsten hätte er gefragt: "Ei, wo komme ihr dann her?"

Dennoch, Dirk Weiler bereut nicht, auf die Bühnen der Welt gezogen zu sein. Essen, die Staaten und England haben ihn geprägt, sagt er. Vor allem New York, "eine der unglaublichsten Städte, die es in der Welt gibt". Die Energie der Stadt, die Menschen, auch die Härte und Geschwindigkeit, all das habe ihn wohl für immer auch ein bisschen zum "New Yorker" gemacht.

Und so zieht der New Yorker Merchweiler weiter um die Welt, arbeitet mit neuen Leuten an neuen Stücken, lernt neue Rollen und nimmt die Höhen und Tiefen seines Berufs, wie sie kommen. "Mal gewinnt man einen Preis und wird live im Radio und den Medien gefeiert, ein andermal ist man verzweifelt auf Jobsuche." Für sein wandlungsreiches Leben würde er sich dennoch wieder entscheiden, sagt Dirk Weiler. Und auch in Essen fühle er sich wohl. Und plant er ein Gastspiel im Saarland? "Wer weiß, vielleicht bietet sich mal eine Gelegenheit."

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