Ein Hut sorgt für Verwirrung

Wemmetsweiler. Ein Bräutigam mit Lampenfieber, samt gekränkter Braut und "klettenhaftem" Schwiegervater, eine untreue Dame, ihr temperamentvoller Leutnant, eine charmante Baronesse und ein schwerhöriger Onkel - exzentrische Charaktere eilten am Samstag über die Bühne des Wemmetsweiler Rathauses und waren in heller Aufregung

Wemmetsweiler. Ein Bräutigam mit Lampenfieber, samt gekränkter Braut und "klettenhaftem" Schwiegervater, eine untreue Dame, ihr temperamentvoller Leutnant, eine charmante Baronesse und ein schwerhöriger Onkel - exzentrische Charaktere eilten am Samstag über die Bühne des Wemmetsweiler Rathauses und waren in heller Aufregung. Schuld war "Der Florentiner Hut", Dreh- und Angelpunkt des gleichnamigen Stückes von Eugène Labiche, das der Theaterverein Wemmetsweiler in dieser Saison erstmals aufführt.Fadinard, die Hauptfigur des Stückes, gerät am Tag seiner Hochzeit in eine verzwickte Lage: Da sein Pferd den Florentiner Hut der Dame Anais angeknabbert hat, während die sich im Gebüsch mit einem Leutnant "unterhalten" hatte, muss er ihr nun einen neuen Hut besorgen, bevor ihr Ehemann durch den Verlust argwöhnisch wird. "Keinen Skandal!" - Diskretion verlangt die Dame und so wird Fadinard bei seinen heimlichen Aktivitäten von seiner Braut und deren Vater argwöhnisch beäugt. Zusätzlich kämpft er gegen die neue, dauerküssende Verwandtschaft, eine alte Flamme und den Cousin, der ihm die Braut ausspannen will. Ein Missverständnis jagt das nächste, und kleine Notlügen machen alles nur noch schlimmer. Kuriose Verwechslungen trieben am Samstag dem Publikum Lachtränen in die Augen. Und genau das hatten die Schauspieler mit dem Lustspiel beabsichtigt: Keine tiefgründige, schwer verdauliche Kost, sondern witzige Unterhaltung für jedermann. "Dennoch sollte es nicht zu flach werden, daher haben wir ein Stück aus Frankreich ausgewählt, wo das Boulevardtheater des 19. Jahrhunderts anspruchsvoller, als in Deutschland war", erklärte der Regisseur und Schauspieler Gerd Kessler. Schon seit Januar hatte die Gruppe geprobt - denn "nichts ist schwerer als das Leichte, nur Leidenschaft besiegt das Seichte", wie Kessler im Programm gereimt hatte.

Ein aufwändiges Bühnenbild war arrangiert worden, das sich reibungslos von Fadinards Appartement in Paris, in einen Hutladen, dann in einen Salon, in eine weitere Wohnung und schließlich in den Place de la Bastille verwandeln lies. An die 100 Zuschauer waren zur ersten Aufführung erschienen und spendeten kräftig Applaus. "Es war sehr lustig und die Darsteller haben sich alle große Mühe gegeben", meinte Hannelore Dörr aus dem Publikum. Auch Gerd Kessler war stolz auf seine Truppe: "Amateur-Theater läuft schnell Gefahr, zäh und langweilig zu wirken. Doch ich glaube, wir haben es geschafft, das Tempo und Temperament des Stückes rüberzubringen."

Es spielten Emil Mura als Fadinard, Heike Thome als seine Braut Helene, Gerd Kessler als deren Vater Nanoncourt, Heike Cupelli als die untreue Anais und Achim Fuchs als Leutnant Emil. In weiteren Rollen spielten David Gutfreund, Georg Holzapfel, Hendrik Dörr, Lisa Jochum, Marlo Christiaens, Martina Thewes-Zimmer, Philipp Heinz, Chiara Cupelli und Anton Filipp.

Die Aufführung wird wiederholt am Samstag und Sonntag, 24. und 25. März, jeweils um 20 Uhr im Wemmetsweiler Rathaus. Karten gibt es für neun, ermäßigt fünf Euro bei Schreibwaren Peter. Für Kartenreservierungen und weitere Informationen steht Gerd Kessler unter Telefon (0 68 56) 89 29 34 zur Verfügung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort