Ein Buch über drei Generationen

Neunkirchen · Karl Josef Boussard stellte in Neunkirchen jüngstes Werk vor, an dem er zwei Jahre arbeitete.

 Karl Josef Boussard, bei seiner Lesung aus „Frauen im Saarland“ in der Stadtbibliothek Neunkirchen. Foto: Jörg Jacobi

Karl Josef Boussard, bei seiner Lesung aus „Frauen im Saarland“ in der Stadtbibliothek Neunkirchen. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

In seinen letzten Büchern behandelte Karl Josef Boussard vor allem den saarländischen Bergmann. Sein neuestes Werk, "Frauen im Saarland - von der Industrialisierung bis heute", das er nun in der Neunkircher Stadtbibliothek vorstellte, beschäftigt sich unter anderem mit den Frauen dieser Bergmänner. Boussard, der selbst als ehemaliger Ausbildungsleiter der Saarbergwerke AG tätig war, beleuchtet darin die Veränderungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Saarland durchlaufen haben.

"Man muss sich im Klaren sein, dass zur Zeit des Bergbaus die Männer ausgebeutet wurden und die Frauen keine Rechte hatten", erklärte Boussard vor den Interessenten in der Stadtbibliothek. Damals stellte vor allem die Rolle des sogenannten Bergmannsbauers, der darauf angewiesen war, neben dem eigentlichen Beruf unter Tage auch noch Landwirtschaft zu betreiben, eine große Herausforderung für das familiäre Zusammenleben dar.

Den Inhalt seines Buches hat Boussard aber keineswegs nur auf die Bergbauzeit bezogen, wie er sagt: "Ich habe über 70 Männer und Frauen aus drei Generationen über Arbeitsteilung, Gleichberechtigung und Lohngleichheit befragt", sagt Boussard gegenüber unserer Zeitung.

Gerade seine Erkenntnisse durch die Befragungen jüngerer Generationen zeigen deutlich, dass sich etwas gewandelt hat - wie zum Beispiel das klassische Familienbild. Hierfür kommen in Boussards Buch sowohl Alleinerziehende, Hausmänner oder auch Frauen in typischen "Männerberufen" zu Wort.

Anschließend ging der Göttelborner, der rund zwei Jahre an seinem Buch gearbeitet hat, auch auf die Probleme in der aktuellen Familienpolitik ein: "Der Wert der Familienarbeit ist bis heute ohne wirkliche Anerkennung", erklärte er in der Stadtbibliothek.

Was folgte, war eine rege Diskussion unter den Gästen. "Für uns war es wichtig, Herrn Boussard für heute einzuladen, denn wir haben ja auch eine Saarlandabteilung hier", erzählte Gabriele Essler von der Stadtbibliothek. Zusammen mit dem Auszubildenden der Einrichtung, Dennis Schult, hatte sie die Buchvorstellung organisiert.

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