Ein Blick in vergangene Zeiten

Kreis Neunkirchen. Leicht, äußerst reiß- und bruchfest, brennbar - diese Eigenschaften machten und machen Holz zu einem der begehrtesten Naturstoffe. Zum Bauen, Heizen, Kochen und Arbeiten benötigte die bäuerliche Bevölkerung von je her den wertvollen Rohstoff, was vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert gebietsweise zu einer Holzknappheit führte

Kreis Neunkirchen. Leicht, äußerst reiß- und bruchfest, brennbar - diese Eigenschaften machten und machen Holz zu einem der begehrtesten Naturstoffe. Zum Bauen, Heizen, Kochen und Arbeiten benötigte die bäuerliche Bevölkerung von je her den wertvollen Rohstoff, was vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert gebietsweise zu einer Holzknappheit führte. Konflikte der Bevölkerung untereinander und mit der Herrschaft waren die Folge.Geschichte genug, um den diesjährigen Tag des offenen Denkmals, der am Sonntag im Rahmen der European Heritage Days bundesweit veranstaltet wurde, dem Holz zu widmen. Auch im Kreis Neunkirchen hatten drei Objekte ihre Türen geöffnet: die Schmiede am Junkerhaus in Wellesweiler, das Forstgehöft Eberstein in Wiebelskirchen und der alte Wehrturm in Ottweiler.

Fest in Wellesweiler

"Es geht darum, die regionalen Denkmale der Bevölkerung zugänglich zu machen und näher zu bringen", erklärte Gregor Scherf vom Landesdenkmalamt. Man sei daher froh, wenn sich Denkmal-Besitzer oder zuständige Vereine mit verschiedenen Veranstaltungen beteiligten.

Ein richtiges kleines Fest wurde in Wellesweiler gefeiert. Zahlreiche Besucher zog es zu der um 1880 erbauten Schmiede, die bis in die 1930er Jahre in Betrieb war. Heute hat der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur das Gebäude vollständig restauriert und originalgetreu ausgestattet. "Maschinen und Arbeitsgeräte haben wir von einer alten Schmiede in Bexbach bekommen", berichtete Hans-Günther Sachs.

Der Bezug zum Holz ist durch viele Holz enthaltende Werkzeuge und das Schmiedefeuer, das vor der Verwendung von Koks mit Holzkohle gespeist wurde, gegeben. Wolfgang Noll und Werner Finkler demonstrierten den Besuchern das traditionelle Handwerk.

Am alten Wehrturm in Ottweiler stand am Sonntag ausnahmsweise nicht die großartige Aussicht von der 30 Meter hohen Plattform im Vordergrund, sondern der Blick in das fast 20 Meter hohe Gebälk darüber aus dem Jahre 1422. Es handelt sich um die älteste erhaltene Holzkonstruktion des Saarlandes. Fachkundige Führer standen für Fragen und Gespräche bereit.

Besuch im Forsthaus

Der Besucherandrang sei gemäßigt, stellte Gerrit Oestreich von der Touristeninformation der Stadt fest, immerhin müssten sich die Denkmale an diesem Tag die Aufmerksamkeit der Kulturinteressierten teilen.

Diese zog es auch zum weitgehend authentisch erhaltenen Forstgehöft in Wiebelskirchen. Das um 1890 errichtete und jüngst von Sabine und Werner Tuba in Privatinitiative restaurierte Forsthaus diente einst der Försterfamilie als Wohnstätte mit Nutzgarten. Das nordwestlich gelegene Waldarbeiterschlafhaus für 16 Mann dokumentiert die Forstarbeit vor dem Ersten Weltkrieg, als die Arbeiter für längere Perioden im Wald leben mussten. Sabine Tuber machte der Tag des offenen Denkmals sichtlich Spaß: "Es läuft sehr gut und die Besucher sind interessiert!"

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