Ein „alter Hase“ mit einer verjüngten Truppe

Neunkirchen · Bis 2019 bestimmt der am 25. Mai gewählte Stadtrat das kommunalpolitische Geschehen entscheidend mit, schaut der Rathausverwaltung auf die Finger. Die CDU hat als zweite große Fraktion im Rat neben der SPD an Gewicht gewonnen. Die SZ hat Fraktionschef Karl Albert gefragt, wie seine Partei an wichtigen Weichenstellungen für Neunkirchen mitwirken will.

Das Kommunalwahlergebnis im Mai hat dem Selbstbewusstsein der Neunkircher CDU gut getan: 16 statt zuvor 14 Christdemokraten bestimmen jetzt im Stadtrat mit, die stets übermächtige SPD kann sich nicht mehr auf eine absolute Mehrheit stützen. "Kein Grund, überheblich zu werden", wiegelt der Fraktionsvorsitzende Karl Albert zwar ab. Zugleich formuliert er im Gespräch mit der SZ aber vorsichtig: "Es gibt nun bessere Möglichkeiten, jene Punkte, die für uns wichtig sind, einer Durchsetzung näher zu bringen." Immerhin liegt der Altersdurchschnitt der CDU-Fraktion jetzt mit 43,3 Jahren achtzehneinhalb Jahre unter jenem der SPD . Die Zusammensetzung seiner Truppe sei zukunftsorientiert, so Albert. "Wir haben eine Mischung aus alten Hasen und solchen, die Anregungen für die Zukunft geben." Denn gerade die Jüngeren müssten mit den Beschlüssen, die sie in den nächsten fünf Jahren unterstützen, in der weiteren Zukunft leben. Karl Alberts Credo: "Ich stehe für Kontinuität und Verjüngung" will in seinem Fall auch sagen: Er, der seit nunmehr 15 Jahren Fraktionsprimus ist, will dies auch bis 2019 bleiben ("Ich bin auf fünf Jahre gewählt"). Dazu fühlt sich der Rechnungshof-Direktor mit 59 Jahren auf jeden Fall noch fit genug. Der Chef der zweitstärksten Ratsfraktion ist wie bisher nicht darauf aus, Opposition um der Opposition willen machen, sondern gemeinsam mit den Ratskollegen anderer Couleur das Beste für Neunkirchen herausholen. Und das geht nach Alberts Überzeugung nur über eine vernünftige Haushaltspolitik: "Ein stabiler Haushalt ist das A und O!" Will heißen, nur wenn der solide Finanzkurs beibehalten werde, bleibe Gestaltungsspielraum. In diesem Zusammenhang legt Albert einen Appell nach: "Die Kommune ist die Keimzelle und der Kern des Miteinanderlebens. Wir erwarten als CDU , dass uns Land und Bund nicht die Lebensgrundlage entziehen."

In der anhaltenden "Phase der Umgestaltung" werde die CDU unter anderem den Neunkircher Anspruch, sich als Kulturstadt zu entwickeln, unterstützen, kündigt der Fraktionschef an. Auch die "soziale Stadt" dürfe nicht nur ein Begriff, sondern müsse eine "Lebenseinstellung" sein. In Sachen Innenstadtbelebung fordert der Christdemokrat, dass bis 2019 "ein ordentliches Konzept umgesetzt ist, nicht als Stückwerk, sondern als Ganzes". "Die Verkehrsberuhigung der Lindenallee allein reicht nicht!" Hier solle man sich auch von "Oberbedenkenträgern" von außerhalb nicht bremsen lassen.

Was sich an Investitionen in der Stadt derzeit tue, unterstütze man vorbehaltlos, so Albert weiter. Allerdings müsse man auch ein Auge darauf halten, dass es bei den Investoren eine gewisse Vielfalt gebe. Und: Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing seien auch im Hinblick darauf wichtig, dass in Neunkirchen abends "tote Hose" sei. Beim Gastronomieangebot gebe es Nachholbedarf, damit die Leute nicht an Neunkirchen vorbeifahren. Hier könne die Stadt zwar nicht selbst einspringen, doch "Klinkenputzen" bei entsprechenden Anbietern sei angesagt.

Thema: Integration: Hier geht ein Lob Alberts an den städtischen Integrationsbeauftragten und andere Vorantreibende - dies sei der richtige Weg. Der Christdemokrat plädiert für liberale Handhabung: "Warum sollte ein Muslim nicht Fastnachtsprinz werden?" Doch auch für "keine Einbahnstraße": "Warum sollten jungen Migranten nicht die Feuerwehren verstärken?"

Last, but not least bohrt er bei einem "Lieblingsthema" hartnäckig weiter: Seine Partei halte es unverändert für richtig, dass es für Wiebelskirchen, Hangard und Münchwies jeweils eigene Ortsräte gebe . . .

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