Neue Voliere im Neunkircher Zoo Die Störchin wartet noch auf einen Partner

Neunkirchen · Der Neunkircher Zoo hat am Freitag mit vielen Gästen die neue begehbare Voliere eröffnet.

 Zum Auftakt der Sommerferien hat der Neunkircher Zoo etwas Neues zu bieten, eine begehbare Storchenvoliere. Zoodirektor Norbert Fritsch stellte sie am Freitag der Öffentlichkeit vor. Die Störchin im Hintergrund nahm es mit Würde.

Zum Auftakt der Sommerferien hat der Neunkircher Zoo etwas Neues zu bieten, eine begehbare Storchenvoliere. Zoodirektor Norbert Fritsch stellte sie am Freitag der Öffentlichkeit vor. Die Störchin im Hintergrund nahm es mit Würde.

Foto: Jörg Jacobi

Wenn sich gut 30 Augenpaare auf einen richten, muss man schon mal seine Schokoladenseite zeigen. Die Storchendame jedenfalls ist gar nicht schüchtern, macht sich auf ihrem Horst groß, spreizt die Federn und putzt sich ausgiebig. In Gesellschaft einiger Nachtreiher und einem Diamantfasan hat sie an diesem Freitagmorgen großen Bahnhof: Der sichtlich stolze Zoodirektor Norbert Fritsch hat an und in die neuen Voliere geladen. Denn das etwa acht Meter hohe und 300 Quadratmeter große Refugium ist passend zu den Sommerferien fertig geworden. Und die Ferienzeit ist auch Zoozeit. Das Besondere an der Voliere: Sie ist über zwei Zugänge zu betreten. Wer sich auf das einem Storchennest nachempfundenen Plateau im oberen Teil des Geheges begibt, ist quasi auf Augenhöhe mit dem Brutplatz und könnte, so Fritschs Hoffnung, im kommenden Frühjahr vielleicht zuschauen, wenn dort Nachwuchs aufgezogen wird. Doch dafür müsste noch ein männliches Storchenwesen in das neue Vogelheim einziehen. Momentan ist die Weißstorch-Dame nämlich Single. Ein Fuchs hatte vor etwa zwei Jahren, erläutert der Zoo-Chef, „ein wahres Massaker“ in dem alten Gehege angerichtet. Auch der Storch fiel ihm dabei zum Opfer. Seither ist die Störchin verwitwet. Mit der Partnersuche will sich der Neunkircher Tierpark jedenfalls Zeit lassen, erklärt Zoopädagoge Christian Andres. Denn der müsse schon richtig passen. Ein etwas älteres und wie die Störchin in der Aufzucht des Nachwuchses erfahrenes Tier soll es sein.

Mit dem Bau der neuen Voliere hatte der Zoo schon im vergangenen Jahr begonnen. Aber es kamen andere Projekte und zeitweise schlechtes Wetter dazwischen. Als die Fundamente für die Baumstämme anstanden, sagt Andres, hatte Regen das Gelände in eine Schlammwüste verwandelt. In den vergangenen Monaten ging es dann aber richtig vorwärts, die runde Voliere ist mithin zur besten Zoo-Zeit fertig.

Rund 50 000 Euro hat die neue Anlage gekostet. Fritsch und Neunkirchens Bürgermeister Jörg Aumann danken insbesondere Philipp Groß vom Hoch- und Tiefbau-Unternehmen Peter Groß für sein finanzielles Engagement. Stolz ist Fritsch besonders darauf, dass die Voliere über die beiden Schleusen für alle kleinen und großen Besucher begehbar ist. So entstehe ein neuer Erlebnisbereich ohne trennende Gitter. Allerdings sagt er auch: „Ich hoffe, dass diese Möglichkeit, mittendrin zu sein, gewürdigt wird und alles diszipliniert abläuft.“ Wenn ein passender Storchenvater gefunden ist und im kommenden Jahr Nachwuchs kommt, soll der wie schon in der Vergangenheit im Bliesgau ausgewildert werden.

Fritsch erläuterte den Gästen, er beringe die jungen Storche in freier Wildbahn. Im Saarland lebten derzeit zehn Brutpaare und etwa 20 Jungstörche. Dass vom Europäischen Kulturpark in Reinheim bis ins nördliche Baltersweiler wieder Störche unterwegs seien, beschreibt er auch als Verdienst des Neunkircher Tierparks. Aus dem seien schon einige Jungtiere in die freie Wildbahn entlassen worden.

Fritsch: „Wir wollen einen Beitrag leisten, die Population weiterzuentwickeln und zu stärken.“ Das sei schließlich die ehrenvollste Aufgabe, die ein Zoo haben könne.

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