Leserbrief Die Stadt braucht eine Erdgastankstelle

Zum Artikel „KEW schließt Erdgastankstelle“ (SZ vom 13. Juli)

Mit Entsetzen musste ich der Saarbrücker Zeitung vom 13. Juli entnehmen, dass sich die KEW von der Versorgung mit Erdgas betriebenen Fahrzeugen verabschieden will. Eine größere Blamage kann sich eine Kreisstadt wie Neunkirchen – immerhin die zweitgrößte im Land – in Sachen Klimawandel nicht bescheren. Da reden alle über die Abgasprobleme von Benzin und insbesondere Dieselfahrzeugen und einer irgendwann greifenden Zukunft von Elektromobilen, während offensichtlich kaum jemand wahrnimmt, dass nur Erdgas-betriebene Fahrzeuge eine umweltfreundlichere Brücke bis zur Einführung von breitenwirksamen Alternativen darstellen.

Der Volkswagen-Konzern hat sich gemeinsam mit Industriepartnern aus den Bereichen Erzeugung, Versorgung und Tankstellenbetrieb das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 die Zahl der CNG-Automobile in Deutschland zu verzehnfachen und das Tankstellennetz (von derzeit 900) auf rund 2000 Stationen auszubauen. (Quelle:www.discover-cng.com). Wie soll das gehen, wenn Städte wie Neunkirchen Erdgas-Tankstellen abschaffen?

Ich bin seit über zehn Jahren überzeugter Nutzer Erdgas-betriebener Pkw. Nicht nur, weil diese ökologisch sauberer sind und nicht stinken, sie sind im Verbrauch auch halb so teuer wie Benzin! Sie kosten in der Anschaffung etwa so viel wie Diesel-Pkw, dafür fallen aber keine höheren Kfz-Steuern an. Der Bundestag verlängerte sogar kürzlich die Steuerermäßigung für Erdgas für Pkw (CNG: Compressed Natural Gas, komprimiertes Erdgas) bis 2026. Und das mit gutem Recht: Die besonders gesundheitsschädlichen Stickoxide liegen bei CNG um 89 Prozent, die Feinstaubpartikel sogar um fast 100 Prozent unter den Werten eines Diesels. Auch Kohlenwasserstoffe (-87 Prozent) und CO2 (-15 Prozent) sind niedriger.

Dass der Absatz Erdgas betriebener Fahrzeuge stockt, liegt an der fehlenden Werbung und dem mageren Tankstellennetz – im Saarland sollen es nach dem Willen der KEW künftig statt 15 nur noch 14 Tankstellen sein. Stattdessen erfolgt Negativwerbung durch zwei in den letzten Jahren geborstene Tanks, weil diese verrostet und nicht gewartet waren; zwei von derzeit 100.000 in Deutschland!

Wenn wir den Klimawandel schaffen wollen, dann bestimmt nicht durch weniger Erdgas-Tankstellen, liebe KEW! Ein bisschen mehr Verantwortung für unsere ökologische Zukunft darf man doch erwarten.

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