Die Neunkircher wollen mehr

Neunkirchen · Nur mäßige Noten hat die Neunkircher Kultur- und Gastronomieszene in der jüngsten SZ-Umfrage erhalten. Sie sei nicht vielfältig genug, so die Kritik. Auch das bestehende Angebot finden viele bescheiden.

Mit Schulnoten zwischen einer Drei (befriedigend) und einer Vier (ausreichend) haben Menschen aus dem Landkreis Neunkirichen das kulturelle und gastronomische Angebot in ihrer Kreisstadt bedacht - ein Thema, das den Stadtrat schon seit einigen Monaten beschäftigt. An einer nicht-repräsentativen Online-Umfrage zum Nachtleben Neunkirchens beteiligten sich vorige Woche insgesamt 142 Personen. Mit der Note 3,5 besonders schlecht schnitt das Angebot an Kneipen und Bars ab.

Auf die Frage, was er sich konkret für das Neunkircher Nachtleben wünschen würde, schrieb Jürgen Prahms aus Neunkirchen : "Bessere Kneipen." Der Neunkircher Hans Schamari hätte gern ein ganzes Kneipenviertel. Und die Neunkircher Homöopathin Katja Bleymehl antwortete: "Definitiv Kneipen oder Bars , die zentral gelegen sind, bei denen man im Freien sitzen kann und dann auch noch ein gehobenes Publikum verkehrt." Sie störe die "Belästigung durch Menschen, die sich nicht zu benehmen wissen, die pöbeln oder gar öffentlich Drogen konsumieren." Als Frau alleine fühle sie sich in Neunkirchen "sehr unwohl". Auch viele andere beklagten Probleme bei der Sicherheit. Bleymehl schrieb, sie vermisse Szeneviertel wie das Nauwieser Viertel in Saarbrücken.

Eva-Maria Vesper schlug in dieselbe Kerbe. Sie schrieb, sie wünsche sich eine "Cocktail-Bar, ein Wein-Lokal oder Ähnliches für die nicht mehr ganz so Jungen". An erster Stelle nannte die Neunkircherin jedoch eine Diskothek. 18 Prozent der Befragten wünschten sich eine Disco. Ältere forderten dagegen Tanzangebote für ihre Altersgruppe.

Mit der Schulnote 3,4 ähnlich mittelmäßig bewertet wurde das gastronomische Angebot der Stadt. Dabei gab jeder Siebte die Note Fünf (mangelhaft), fünf Befragte sogar eine glatte Sechs. "Mehr Restaurants", wünschte sich die Neunkircher Geschäftsführerin Katja Hobler und war mit der Meinung nicht alleine. "Mehr Alternativen zum Standard-Programm", verlangte auch Lisa Thul-Müller. Aber auch das bestehende Angebot bekam bei vielen sein Fett weg. Sie wünsche sich "Restaurants, bei denen die Küche bis 24 Uhr geöffnet hat", schrieb Angelika Backes. "Gutbürgerliche Küche" statt Burger, verlangte Hermann Bost aus Illingen. Andere Befragte kritisierten das Flair und die Speisekarten, die fehlenden Biergärten und die zu hohen Preise.

Ähnlich kritisch äußerten sich die Umfrageteilnehmer beim Thema Kultur: Note 3,3. Während sich der Neunkircher Wolfgang Schneider "mehr klassische Musik" wünschte, verlangte die Schiffweilerin "mehr Theater, Kabarett und Musik". Der Neunkircher Michael Weber will dagegen mehr Konzerte.

Wie viel Potenzial Neunkirchen am Abend verschenkt, zeigen die Antworten auf die Frage "An wie vielen Tagen im Monat sind Sie abends nach 20 Uhr in Neunkirchen noch unterwegs?" Rund die Hälfte der Befragten gab an, höchstens zwei Tage im Monat auszugehen.

Bereits im Juli hat die CDU-Stadtratsfraktion einen Antrag auf Entwicklung eines Gastronomie-Konzeptes gestellt (wir berichteten). Vorausgegangen war eine entsprechende Initiative der Jungen Union. Die Verwaltung hat mitgeteilt, dass man sich schon lange intensiv mit dem Thema beschäftige und hat den aktuellen Stand der Dinge im Rat vorgestellt. Aktuell befasse sich der Citybeirat mit dem Thema, hieß es. Man bemühe sich, gastronomische Zentren zu schaffen. Unter anderem gebe es "intensive Bemühungen zur Ansiedlung von Gastronomie an den Bliesterrassen". Auch die SZ-Facebook-Freunde haben jüngst Vorschläge für ein Gastronomiekonzept angebracht. Sie verlangten mehr Sicherheit sowie ein günstigeres, größeres Angebot, bis spät in die Nacht.

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