Musicalstadt Die Neunkircher Musical-Familie steht bereit

Neunkirchen · Da kommt einiges Leckeres auf die Fan-Gemeinde zu: Gastauftritte, zwei Wiederaufnahmen und ein neues „Kind“.

 Der Vater des Neunkircher Musical-Projektes, Oberbürgermeister Jürgen Fried, sitzt inmitten seiner Musical-Kinder: Darsteller aus „The Producers“ und die neu gegründeten Burlesquerettes sowie Producers-Regisseur Matthias Stocker, künstlerische Leiterin Ellen Kärcher, Kulturgesellschafts-Chef Uwe Wagner (hinten von links), Dritte von rechts Nadine Fleckinger.

Der Vater des Neunkircher Musical-Projektes, Oberbürgermeister Jürgen Fried, sitzt inmitten seiner Musical-Kinder: Darsteller aus „The Producers“ und die neu gegründeten Burlesquerettes sowie Producers-Regisseur Matthias Stocker, künstlerische Leiterin Ellen Kärcher, Kulturgesellschafts-Chef Uwe Wagner (hinten von links), Dritte von rechts Nadine Fleckinger.

Foto: Jörg Jacobi

Draußen ist es heiß an diesem Donnerstag, sehr heiß. Angenehm kühl empfängt die Gäste da die Stummsche Reithalle. Kühl bleibt es allerdings nur so lange, bis drei ausgesprochen luftig bekleidete junge Damen zeigen, wie man mal ganz anders auf Stühlen sitzt. Da kommt so mancher der Gäste dann doch ins Schwitzen — und die Fotoapparate glühen mit.

Es ist wieder die Zeit in Neunkirchen. Musical-Zeit. Seit vor 15 Jahren das Musical-Projekt erstmals an den Start ging, weiß man: Im frühen Sommer gibt es Infos darüber, was die Freunde dieses Genres über die nächsten Monate erwartet.

Die erste Nachricht

„Seit der Wasserphantasie stellen wir immer im Frühjahr Überlegungen an, was wir noch an freien Produktionen anbieten können“, sagt der (Mit-)Vater des Neunkircher Musical-Projektes und Oberbürgermeister der Musical-Stadt Neunkirchen, Jürgen Fried. „Wir hatten im vergangenen Jahr zwei so wunderbare Projekte mit ‚The Producers’ und ‚Die Päpstin’, dass wir uns zur Wiederaufnahme entschlossen haben“, so lautet die erste Nachricht. Eine gute Möglichkeit für alle, die vergangenes Jahr keine Karten mehr ergattern konnten. Komplett ausverkauft, das heißt im Klartext, so verdeutlicht Kulturgesellschafts-Geschäftsführer Uwe Wagner: Von 12 000 zur Verfügung stehenden Tickets gingen 11 500 weg. „Die Päpstin“ hatte die ursprünglich geplanten sechs Veranstaltungen sogar auf zwölf erhöht. Sechs Shows werden es ab 27. Dezember wieder werden, wieder mit Anna Hofbauer in der Hauptrolle, statt Matthias Stockinger singt Jan Ammann den Gerold („einer der Größten seiner Branche“, sagt Wagner). Zwei Besonderheiten seien schon verraten: Am 30. Dezember gibt es eine Familienshow, da singt die St. Wendelerin Kristin Backes („mit dem Musical-Projekt mitgewachsen“) Hofbauers Part an der Seite dann von Dennis Hentschel. Besonderheit zwei: Die Silvestershow mit anschließender Party ins neue Jahr. Der Kartenvorverkauf ist angelaufen, als Appetithappen sahen die Gäste auf der Leinwand eine Diashow.

Der Kartenverkauf läuft

Bereits in vollem Gange ist der Kartenvorverkauf für „The Producers“. Bereits 25 Prozent des Kontigents sind verkauft. „Dieses Mal könnte es wirklich stimmen, wenn ich dazu rate, sich schnell um Karten zu kümmern“, empfahl Stadtpressesprecher Markus Müller alias Max Bialystock. Ein kleiner feiner Tonfilm war Appetithappen Nummer zwei, zeigte noch einmal die Höhepunkte des Erfolgsstücks. Seit Mai wird hier geprobt. Wie die künstlerische Leiterin des Musical-Projektes und Choreografin Ellen Kärcher erläuterte, laufe es gut. Sie lobte den „Spirit der Truppe, die neue Herausforderungen annimmt“. Dass die Wiederaufnahme eines Stückes durchaus eine Herausforderung bedeutet, das machte auch Regisseur Matthias Stockinger deutlich. „Wir sind mit dem Stück noch nicht am Ende. Wir wollen frisch heran gehen.“ Schließlich sei man ja nun ein Jahr älter. „Das soll man auch auf der Bühne spüren.“ Der Feinschliff gilt sowohl für die Darbietung auf der Bühne als auch für die Arbeiten im Hintergrund. Bis auf eine Änderung — die Rolle des Carmen musste neu besetzt werden — sei, was die Mitwirkenden betrifft, im Wesentlichen alles beim Alten geblieben.

„An der Marke festhalten“

Stockinger, der auch immer wieder in Füssen auf der Bühne steht (so beispielsweise auch im Dezember als „Ludwig“, weshalb er den Gerold in „Die Päpstin“ nicht gibt) ging auch noch einmal auf die Wirkung der Musicalstadt nach außen ein. Die Wechselwirkung zwischen Profis aus Füssen und den „Amateuren“ des Musical-Projektes trage reiche Früchte. Viele aus dem Projekt hatten übrigens auch bei der Päpstin auf der Bühne gestanden. Damit sprach Stockinger dem Vater der Musicalstadt aus der Seele. „Wir wollen an dieser Marke festhalten“, sagte Fried. „Inzwischen ist es so, dass, wenn an Musical gedacht wird, dann denkt man nicht an Saarbrücken oder Saarlouis, sondern an Neunkirchen.“ Dass das im 16. Jahr nicht mehr ganz so neue Image der ehemaligen Hüttenstadt mittlerweile auch wirtschaftliche Früchte trägt, dass, so bestätigte Michael Rennig, sehe man beispielsweise in der hohen  Auslastung der Hotels.

Das ist kein Striptease

Die kulturellen Früchte zeigen sich einerseits in weiteren Veranstaltungen von außerhalb, wie dem Musical „Falco“ im Januar, Frank Nimsgerns „Cinema Classics“ sowie die schönsten Musical-Duette mit Thomas Borchert („einem der Superstars der Musical-Szene“, so Wagner) im März. Andererseits natürlich seit Jahren in dem, was aus dem Projekt an weiteren Gruppen gewachsen ist. Die neueste Frucht, das sind die Burlesquerettes, gegründet von Nadine Fleckinger. „Ich lebe nicht in Neunkirchen und stamme auch nicht von hier. Aber durch das Projekt, die damit einhergehende Unterstützung durch den Oberbürgermeister Jürgen Fried und auch Choreografin Ellen Kärcher ist Neunkirchen mir eine Heimat.“ Die sieben Damen zelebrieren den weiblichen Körper in ihrer Show. „Aber das ist kein Striptease und niemals vulgär.“ Im Gegensatz zu üblichen Burlesque-Shows gibt es kaum akrobatische und komödiantische Elemente, dafür aber Live-Musik, begleitet von einer dreiköpfigen Band. Der Namensfindung diente im Übrigen, so Fleckinger, die Gruppe Roquettes, die jedes Jahr an Silvester in New York tanzt. Drei ihrer Damen hatte Fleckinger mitgebracht. Der zwar letzte, aber sicherlich leckerste Appetithappen des Tages . . . — siehe oben.

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