Die Natur als Inspirationsquelle

Neunkirchen · Wolfgang Steckels künstlerischer Mentor war der saarländische Maler Benno Breyer, bei dem er mehrere Kurse besuchte. Neben Aquarell malt Steckel seit einigen Jahren bevorzugt in Öllasur. Vor allem Motive aus der Natur haben es dem Ingenieur, der heute in Darmstadt lebt, angetan.

. Wenn Käthe und Hermann Liebermeister eine Ausstellung besuchen, gehen sie oft getrennte Wege. Am Ende treffen sie sich wieder und stellen einander stets die gleiche Frage: "Was hättest du gern geklaut?" Wolfgang Steckel kann froh sein, das es sich nur um ein amüsantes Gedankenspiel handelt - womöglich hätte der dem "Malertreff Schöllbronn" angehörende Ex-Saarländer Donnerstagnacht sonst vor leeren Wänden gestanden. Besitzen doch seine derzeit in der Rathaus-Galerie gezeigten 26 Bilder allesamt das Zeug zum Lieblingsbild, so die vielfach geäußerte Meinung der Vernissage-Besucher. Schäumende Gischt, Wolkenformationen , Kirschblüten, Lichteinfall, Eisbergformationen - die Motive der überwiegend in Öllasur angefertigten Werke sprechen durch ihre Vertrautheit den Betrachter direkt an. Sie "leben von der Gegenständlichkeit, doch sie haben immer eine eigene, unverwechselbare Note", formulierte es Beigeordneter Sören Meng. "Der Ausdruck der Bilder hat eine gewisse Mystik."

Kein Wunder: "Für mich ist die Kunst Liebe", erklärte Steckel anschließend. Der frühere Hochleistungsschwimmer, der Neunkirchen noch als Sportstätte in Erinnerung hat, zeigte sich sehr angetan von der Galerie - der ideale Ort für diese erste eigene Ausstellung. Dass Steckel überhaupt ausstellt, ist ein Glücksfall mit typisch saarländischem Werdegang. Angefangen hatte alles in der Tanzschule Denne, wo das Ehepaar Liebermeister die seit 1969 in St. Ingbert lebenden Eltern des Künstlers "kennen und schätzen lernte", erzählte Professor Dr. Hermann Liebermeister. Dass die Söhne der Steckels künstlerisches Talent besitzen und dieses gefördert wird, davon konnte er sich schon damals überzeugen. Mit dem Antritt des Studiums der Wassertechnologie und mechanischen Verfahrenstechnologie in Karlsruhe verließ Wolfgang Steckel das Saarland, und lebt heute mit seiner Frau, einer gebürtigen Pfälzerin, in Darmstadt, wo er als leitender Betriebsingenieur im Müllheizkraftwerk tätig ist.

Steckels künstlerischer Mentor war der saarländische Maler Benno Breyer, bei dem er mehrere Kurse besuchte. Nach einer Phase der Aquarellmalerei - wovon drei Bilder zeugen, darunter eine eindrucksvolle Impression des illuminierten Neunkircher Hüttenareals - widmet sich Steckel seit vier Jahren verstärkt der Öllasur. "Sie zeigen uns, wie beachtlich die Natur sein kann, wie fantastisch alles Natürliche ist", äußerte Meng. "Damit setzen Sie künstlerisch einen Kontrapunkt gegen eine Gesellschaft, die vorgaukelt, alles bestimmen zu können und bloß nichts dem Zufall zu überlassen."

Auch der Erfolg Steckels beruht keineswegs auf Zufall, sondern auf handwerklichem Können und einem Blick, der sowohl nach innen als auch nach außen geht und beides zu berührenden Kunstwerken verbindet.

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