Eine traurige Fastnachtswoche Unterkriegen lassen ist nicht

Die ganze Zeit war ich tapfer. Finde ich. Voller Verständnis für all die Einschränkungen, die Corona mit sich bringt. Kein Theater, keine Konzerte, kein Kino – alles akzeptiert und relativ schmerzfrei eingesehen.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Doch seit einer Woche tut es richtig weh. Los ging es Freitag. Als Corona-konforme Zweierparty steht die „Narrenschau“ auf dem Programm. Luftschlangen aufgehängt, Konfetti verteilt, Sekt kalt gestellt. Verwandlung zu Clown und Hermine Granger vollzogen. Hund und Katze reihen sich in die Fastnachtslieder-Polonäse ein. Alles bereit, die Stimmung gut, die „Narrenschau“ beginnt. Und da passiert es: Je mehr sich präsentiert, was im Lande da an Fastnachtsvereinen aktiv ist, desto mehr lassen „Hermine“ und der Clown die Mundwinkel sinken. Beim super synchronen Tanz der Garde – einsam von den Mädchen jede für sich zu Hause getanzt und zusammengeschnitten, da kommt er, der Kloß im Hals. „Es iss schon traurig“, schnieft der Clown und vermisst das, was Fastnacht ausmacht: Das Zusammensein. Da ändert auch all Zauberstab-Schwingen von Hermine nichts mehr dran.

Die Woche dann geht es Schlag auf Schlag: So war noch nix verteilt wie alle Jahre die Großmaulzeitung, die Wiebelskircher KUV tut es erstmals gleich und präsentiert den „Narrenmerkur“. Facebook läuft über vor Erinnerungsfotos aus närrischen Tagen, hier wird gezoomt, dort gibt’s ne Bildergalerie. Disco, Kappensitzung, die Neunkircher Tollitäten holen sich den Rathaus-Schlüssel – alles da, nur eben online. Die Botschaft ist klar: Unterkriegen lassen ist nicht. Und so mach’ ich es kurz und knapp: Mei liewe Faasenachter, ich zieh’ vor eich die Narrekapp.

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