Die Mission heißt „Singen“

Wellesweiler · Weil die katholische Kirchengemeinde St. Josef-St. Johannes Chorsänger sucht, hat sie in Wellesweiler eine Schnupper-Probe organisiert. 14 neue Gesichter schnupperten rein. Einigen gefiel es, sie wollen bleiben.

 Ins Singen reinschnuppern: bei der Probe mit Dekanatskantorin Melina Wack. Foto: SZ/Janzen

Ins Singen reinschnuppern: bei der Probe mit Dekanatskantorin Melina Wack. Foto: SZ/Janzen

Foto: SZ/Janzen

. Na dann los: Alle mal aufstehen und sich selbst kräftig von oben bis unten abklopfen. Dann "die Schultern hoch und mit einem Seufzer fallen lassen". "Hhhaaaaa" erklingt es aus 50 Kehlen. Was ein wenig wie kollektive Ergotherapie anmutet, ist in Wahrheit der erste Teil der öffentlichen Schnupper-Chorprobe, zu der Melina Wack ins Pfarrzentrum Wellesweiler eingeladen hat. Die Dekanatskantorin, die hochmotiviert und unverschämt gutgelaunt die einzelnen Übungen des Einsingens "vorturnt", ist voll in ihrem Element. Ihre Mission heißt "Singen". Denn "Singen befreit", "Singen entspannt" und "Singen vereint", wie es auf einem Flyer steht, den sie eigens für die Anwerbung neuer Chorsänger entworfen hat.

"Wir müssen was machen, sonst sterben wir aus", erklärt Wack pragmatisch. Sie versteht nicht ganz, warum eine normale Ansprache à la "Kommt doch mal vorbei und schaut euch das an", nicht genügt. Anderseits haben die drei Chorformationen der katholischen Kirchengemeinde St. Josef-St. Johannes auch schwierige Zeiten hinter sich: "Es gab ganz viele Chorleiterwechsel", erinnert sich die Kantorin. "Viele Sänger waren es müde, sich immer wieder auf jemanden Neues einzulassen." Sie ist im Oktober zwei Jahre da und will bleiben, betont Wack. Beste Voraussetzungen also, um das Chorgeschäft neu zu beleben. Aktuell hat die rein männliche Choralschola, die gregorianische Choräle und mehrstimmige Lieder einstudiert, neun Mitstreiter. Bei der Frauen-Singgruppe, deren Spezialität Taizé-Gesänge sind, machen zwölf Damen mit. Mit seinen etwa 30 Mitgliedern verfügt der Kirchenchor St. Josef-St. Johannes derzeit über das meiste Personal.

Beim Reinschnuppern entdeckte die Chorleiterin 14 neue Gesichter. Darunter das von Petra und Otto Becker. "Meine Frau hat mich mit genommen", erzählt der 74-Jährige. Sie sei es auch, die den ganzen Tag singe. Warum also nicht mal im Chor mit Gleichgesinnten. Als Anfänger sei es zwar nicht so ganz leicht, auf Anhieb mit Noten, Stimmführung, Einsätzen und so weiter zurechtzukommen: Aber "ich habe einen netten Sitznachbarn, der hilft mir", freute sich Otto Becker. "Bis jetzt macht es richtig viel Spaß." Ziemlich sicher wollen die Beckers dabei bleiben.

Einstudiert werden soll eine vierstimmige Adventskantate von Thomas Gabriel . Die Aufführung ist für den Ersten Advent schon fest terminiert. "Das hat Projektcharakter", so Melina Wack. "Danach könnte man auch wieder gehen." Gut möglich ist aber auch, dass man ein bisschen süchtig wird - nach diesem "Glück, gemeinsam zu singen". Zumal man dabei "möglichst ganz dumm" gucken darf, wie Melina Wack am Anfang beim Einsingen klar gestellt hatte. Dann nämlich "singt man am schönsten".

Wer Lust hat, darf gern noch dazu stoßen. Geprobt wird immer mittwochs ab 19.30 Uhr im Gemeindezentrum.

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