Die mediterrane Leichtigkeit des Seins
Furpach. Van Gogh'sche Sonnenblumen, Dalis zerflossene Uhren, Klimt'sche Küsse oder blaue Pferde von Franz Marc: Manche Bilder begegnen uns öfter, als uns lieb ist. Ein paar mehr von Günther Fries könnte die Welt dagegen noch gut vertragen. Lebhaft, ohne aufdringlich zu sein, zeugen sie von der Leichtigkeit des Seins
Furpach. Van Gogh'sche Sonnenblumen, Dalis zerflossene Uhren, Klimt'sche Küsse oder blaue Pferde von Franz Marc: Manche Bilder begegnen uns öfter, als uns lieb ist. Ein paar mehr von Günther Fries könnte die Welt dagegen noch gut vertragen. Lebhaft, ohne aufdringlich zu sein, zeugen sie von der Leichtigkeit des Seins. Ihr Optimismus und ihre Lebensfreude wirken augenblicklich ansteckend auf den Betrachter. Rezept- und nebenwirkungsfrei. Insofern ist es nur zu begrüßen, dass Kreativ-Gastronom Gerd Erdmann bereits zum vierten Mal Fries die Gelegenheit gibt, Radierungen und Malereien in kulinarischem Ambiente vorzustellen. Einmal mehr, als der Ausstellungsort - das Café Kanne vis á vis des Furpacher Weihers - die mit Abstand mediterranste Ecke Neunkirchens ist und damit prädestiniert für Fries' Toskana-Impressionen und südländische Landschaften. Günther Fries beschäftigt sich seit seiner Gymnasialzeit intensiv mit Malerei. "Von Kindesbeinen an wollte er Kunst studieren, doch eine Banklehre schien den Eltern sinnvoller", sagte Laudator Sören Meng. Es folgte eine Zeit als Pressereferent beim Landrat in Ludwigshafen und eine Ausbildung zum Radiologie-Assistenten. Unterwegs als Pharmareferent, lernte Günther Fries seine spätere, 2007 verstorbene Frau kennen. "Sie ermunterte ihn, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen." Seit 30 Jahren widmet sich der in Ludwigsthal lebende "moselanische Pfälzer" nun schon intensiv der Malerei. Der internationale Durchbruch gelang ihm 2003 auf der Kunstmesse Salzburg. Für Schirmherr Rudolf Hinsberger ist Fries das beste Beispiel, dass der Prophet im eigenen Land nichts zählt. Entsprechend bescheiden waren die Besucherzahlen der Vernissage. Dabei ist der als einziger saarländischer Künstler in den Kunstverlagen Artes und Schumacher Vertretene außerhalb der Landesgrenzen auf dem besten Wege zu einer gewissen Popularität. Besonders am Herzen liegt Fries die Radierung, deren Drucktechnik er weiterentwickelt, quasi individualisiert hat. So trägt Fries die Farben bei jedem Druckvorgang separat auf die Platten auf. Dadurch erscheint die jeweilige Szenerie in besonderem Licht. "Radiermalereien" nennt er diese neuartige Variante - "Es gibt nichts Vergleichbares", betonte Meng. Die Radierungen von Günther Fries profitieren vor allem von der Leuchtkraft der Farbe, die er möglichst ungebrochen zur Wirkung bringt. "Die Farbe ist für mich das Wichtigste überhaupt, weil sie etwas Positives ausdrückt", hat der Künstler einmal gesagt. Charakteristisch für seine Mischtechniken auf Papier und Leinwand wie auch für seine Radierungen sind eine geheimnisvolle Tiefenwirkung und magische Spiegelungseffekte. Dem Phänomenen nachspüren kann man noch bis 18.Oktober im Café Kanne, Telefon (06821) 22211.