Die Kleinen haben einen Namen

Neunkirchen · Jede Menge Prominenz gab es gestern im Neunkircher Zoo. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks war gekommen, um Patin der kleinen Schneeleoparden zu werden.

 Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vor der Tafel an der Schneeleopardenschlucht. Foto: Jörg Jacobi

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vor der Tafel an der Schneeleopardenschlucht. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Solch einen großen Rummel dürften die Sprösslinge der beiden Neunkircher Schneeleoparden Luisa und Sagar bisher noch nicht erlebt haben. War doch gestern vor ihrer Schlucht, die sie vor wenigen Tagen erst zu erkunden begonnen haben, alles anders als sonst. Da standen Zelte, Kameras, jede Menge Menschen mit Mikrofonen, Schreibblöcken und Klemmbrettern. Sie alle warteten auf den großen Moment. Hatte sich doch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks angekündigt, um Patin für die beiden kleinen Großkatzenzwillinge zu werden.

Zoodirektor Norbert Fritsch freute sich angesichts "so viel Prominenz" und stellte am Ende seiner langen Begrüßungsliste mit Vertretern aus Landes- und Kommunalpolitik fest "alles, was Rang und Namen hat, ist heute hier". Oberbürgermeister Jürgen Fried hob die Bedeutung des Zoos heraus. Er sei Besuchermagnet, Imageträger und Identitätsstifter zugleich. Bei der jüngsten Image-Studie der Stadt hatten über 90 Prozent der Befragten den Zoo mit sehr gut oder gut bewertet. Natürlich sei die Unterhaltung in Zeiten klammer Kassen nicht immer einfach. Daher auch der Hinweis an die ebenfalls anwesende Landesmutter Annegret Kramp-Karrenbauer : "Wir freuen uns über jede Unterstützung - auch vom Land." Frieds Einladung, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen, kamen Hendricks und Kram-Karrenbauer gerne nach. Die Ministerpräsidentin lobte den Zoo ausdrücklich. Regelmäßig gebe es hier viele gute und innovative Ideen. Mit Blick auf die beiden jungen Schneeleos freue sie sich "als Patentante der Eltern, die Patenschaft für den Nachwuchs in so prominente Hände" legen zu dürfen. Barbara Hendricks betonte, der Anlass hier zu sein, könne "kaum angenehmer" sein. Sie habe nicht gezögert, "diesen beiden Botschaftern ihrer freilebenden Verwandten Gehör zu verschaffen". Und weil sie schon mal da war, durfte sie auch gleich die Namen der beiden Jungtiere verkünden. Der Nabu hatte Vorschläge gesammelt. Die Ministerin hatte sich dann für Anusha (aus dem Indischen für "schöner Morgen" oder "Stern") für das Mädchen und Askar (kirgisisch für "Schneeberg") entschieden, "weil sie an die zentralasiatische Heimat und den Lebensraum der Art erinnern". Die Art könne nur geschützt werden, wenn es gelingt, Wilderei zu bekämpfen und die Nachfrage nach Produkten wie Fell und Knochen der Tiere durch Aufklärung zu reduzieren. Ein erfolgreiches europäisches Erhaltungszuchtprogramm - Neunkirchen ist Teil davon - sei dabei eine gute Rückversicherung. Dem Neunkircher Zoo bezeugte die Bundesministerin ihre Hochachtung. "Die Nachzucht in Gefangenschaft ist eine Kunst." Angesichts von bislang 200 Tieren in Gefangenschaft sei es in Neunkirchen gelungen, den Bestand um ein Prozent zu erhöhen. Zum Vergleich: Schätzungen gehen noch von 4000 bis maximal 6400 Exemplaren in freier Wildbahn aus. Deshalb hatte der Nabu 2016 auch das Jahr des Schneeleoparden ausgerufen und eine Webcam im Neunkircher Zoo installiert. Nabu-Vizepräsident Norbert Tennhardt unterstrich, wie wichtig das Engagement gegen die Wilderei ist. In 16 Jahren habe man 200 Schneeleoparden-Wilderer mit einer Sondereinheit dingfest machen können.

 Die beiden Racker Anfang Juni. Archivbild: monsieur de maurice

Die beiden Racker Anfang Juni. Archivbild: monsieur de maurice

Den beiden Leo-Kindern war das große Interesse an ihrer Familie sichtlich suspekt. Wer Glück hatte, konnte sie einmal kurz hinter einem Felsen vorschauen sehen. Der Rest der Besucher und ihre Patentante hat sie nicht zu Gesicht bekommen.

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