Die Gebläsehalle ist vorbildlich

Neunkirchen · Die Stiftung „Lebendige Stadt“ mit Sitz in Hamburg hat die Neunkircher Gebläsehalle ausgezeichnet als öffentliches Bauprojekt, das vorbildlich realisiert worden ist. Oberbürgermeister Jürgen Fried nahm die Ehrung in Berlin entgegen. Die Veranstaltungshalle war 2012 fertig geworden.

 Laudator Wirtschaftsminister a.D. Hans-Peter Georgi, OB Jürgen Fried, Alexander Otto (Vorsitzender Stiftungskuratorium „Lebendige Stadt“) und Dr. Andreas Mattner (Vorstandsvorsitzender Stiftung) am Mittwoch in Berlin. Foto: Stiftung Lebendige Stadt/Boris Trenkel

Laudator Wirtschaftsminister a.D. Hans-Peter Georgi, OB Jürgen Fried, Alexander Otto (Vorsitzender Stiftungskuratorium „Lebendige Stadt“) und Dr. Andreas Mattner (Vorstandsvorsitzender Stiftung) am Mittwoch in Berlin. Foto: Stiftung Lebendige Stadt/Boris Trenkel

Foto: Stiftung Lebendige Stadt/Boris Trenkel
 Die Gebläsehalle am Abend. Foto: Willi Hiegel

Die Gebläsehalle am Abend. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Wie alle großen Projekte war auch der Ausbau der Neunkircher Gebläsehalle zu einer modernen, multifunktionalen Theater- und Veranstaltungshalle für 6,3 Millionen Euro nicht unumstritten. Doch seit der Eröffnung mit dem "Jedermann" im Dezember 2012 hat der Veranstaltungsort mit dem Industriecharme von einst kulturelle Akzente gesehen und gesetzt. Das Publikum konnte von Mowgli über die Schaueroperette Sweeney Todd (bekannt durch die Tim-Burton-Verfilmung mit Johnny Depp ) bis zur aktuellen Steam-Produktion, von den Deutschrockern BAP bis zur Jazzgröße Nils Landgren so einiges erleben. Jetzt hat der noch junge Kulturstandort eine Auszeichnung von außerhalb bekommen: Die Stiftung "Lebendige Stadt" hat die Gebläsehalle geehrt für die vorbildliche Realisierung eines öffentlichen Bauprojekts. Zum Preisgeld von 15 000 Euro hat es für Neunkirchen zwar nicht gereicht (der erste Preis ging an Königswinter in Nordrhein-Westfalen), aber unter den nach Angabe der Stiftung 129 Bewerbungen hat es eine Anerkennung für die Kreisstadt und fünf weitere Städte gegeben. Quasi sechs zweite Plätze. Die Preisverleihung fand am Mittwochabend in Berlin statt. Neunkirchens OB Jürgen Fried war mit einer kleinen städtischen Delegation in der Bundeshauptstadt.

Mit einem europaweiten Wettbewerb hatte die Stiftung öffentliche Bauprojekte gesucht, die vorbildlich realisiert worden sind. Dabei standen die budget- und termingerechte Realisierung sowie ein transparenter Planungs- und Entwicklungsprozess mit umfänglicher Bürgerbeteiligung im Vordergrund. Im Gegensatz zu Städten und Kommunen, die für teure und verzögerte Bauprojekte in der Kritik stünden, habe der Wettbewerb gezeigt, dass es sehr viele öffentliche Bauprojekte gibt, die vorbildlich und deren Planungsprozesse nachahmenswert seien, heißt es bei der Stiftung.

Sie führt zu Neunkirchen aus: "Wo einst das alte Eisenwerk stand, ist die unter Denkmalschutz stehende Gasgebläsehalle zu einer Theater- und Veranstaltungshalle umgewandelt worden. Trotz schwierigen Rahmenbedingungen, wie Einhaltung des Denkmalschutzes und Umgang mit industriellen Altlasten, wurde die neue Veranstaltungshalle pünktlich zum Fertigstellungstermin eröffnet." Von der Projektentscheidung bis zur Inbetriebnahme seien nur 23 Monate vergangen. Die Veranstaltungshalle sei die bestausgelastete Halle im Saarland.

Die gute Auslastung der Gebläsehalle freut auch Uwe Wagner. Der Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft erläutert, im vergangenen Jahr sei die Halle inklusive Auf- und Abbau an fünf von acht Tagen belegt gewesen. Zur Stiftungsauszeichnung sagt er: "Das ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit. Wir sind froh darüber und auch ein bisschen stolz." Neunkirchens OB Fried äußerte sich gestern Nachmittag ebenfalls zufrieden: "Diese Anerkennung ist ein Symbol dafür, dass es uns Neunkirchern wieder einmal gelungen ist, fristgerecht, clever geplant und mit nicht gerade üppigen Mitteln eine solch erfolgreiche Halle auf die Beine zu stellen." Die Gebläsehalle stehe für den notwendigen Strukturwandel durch Kultur.

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