Die Christuskirche putzt sich heraus

Neunkirchen · Im August sollen die Arbeiten beginnen. Die Pauluskirche, die aufgegeben wird, dient dann erstmal noch als Ausweichquartier. Im nächsten Frühjahr will die Gemeinde die Wiedereröffnung der Christuskirche feiern.

 Die Christuskirche am Unteren Markt in Neunkirchen wird Ende August wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Foto: Willi Hiegel

Die Christuskirche am Unteren Markt in Neunkirchen wird Ende August wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

2019 feiert die Christuskirche in Neunkirchen 150. Geburtstag. Damit sie zum Jubiläum in neuem Glanz erstrahlt, fasste das Presbyterium den Grundsatzbeschluss zu umfangreichem Sanieren und Renovieren. Die Arbeiten beginnen in diesem Sommer. Ab Ende August ist die Kirche - wie bereits gemeldet - geschlossen. "Wenn wir warten, werden die Kosten nur noch steigen und unsere Geld noch weniger", stellt Presbyter Helmut Werz beim Ortstermin mit unserer Zeitung fest. Das Projekt ist auch ein finanzieller Kraftakt für die evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen . "Wir werden wohl letztlich bei einer halben Million Euro sein", so Werz mit Blick auf die Zahlen von Finanzkirchmeister Hans-Jürgen Ruppenthal. Der hat auch ausgerechnet: Alle Währungsumstellungen einbezogen sind seit 1869 rund fünf Millionen Euro in den Erhalt der Kirche geflossen. Ein großer Teil davon auch in die Umgestaltung mit neuem Nutzungskonzept in den Jahren 1982 bis 1984. Architekt damals: Elmar Krämer. Und er ist mit seinem Architekturbüro Krämer&Partner auch jetzt wieder mit im Boot.

Zur Finanzierung greift die Kirchengemeinde Rücklagen für Gebäude an, speist Erlöse aus dem Verkauf von Gemeindeeigentum ein, sammelt Spenden. Dabei muss das Presbyterium das Ganze im Auge haben. "Wir haben ja auch noch andere Baustellen", erinnert Werz. Etwa die Arbeiten am Martin-Luther-Haus. Drei Kirchen gibt die Gemeinde auf, auch um sich finanziell Luft zu verschaffen. Die drei Kirchen, die bleiben, will die Gemeinde mit den frei werdenden Mitteln stärken (siehe "Hintergrund").

Ein großer Posten in der Kalkulation für die Baustelle Christuskirche stellt schon das Gerüst dar, das im Innenraum aufgebaut wird. Steinmetz, Glaser, Maler, Elektriker, Fliesenleger - viele Handwerker packen an. Werz listet auf: Die Kirche erhält einen neuen weißen Farbanstrich. Hinzu kommt Gipssanierung an bröckelnden Stellen. Notverglaste Fenster, wo Blei weich geworden ist, sind auszubessern. Leitungen werden unter Putz gelegt. Bessere Beleuchtung ist vorgesehen. "Zuallererst wird jedoch die Orgel gut verpackt und der Parkettboden drumrum abgeschliffen und erneuert", so Werz. Hinterher heißt es dann wieder: ehrenamtliche Pfeifenreinigung. Auch außen ist zu tun, so Werz weiter: An der Sandstein-Fassade sind Ausbesserungsarbeiten nötig, die Sakristei-Treppe ist in eine Schieflage geraten. Ebenfalls auf dem Plan steht der Einbau einer behindertengerechten Toilette im Untergeschoss, dazu ein Aufzug.

Wenn die Kirche wie geplant im August schließt, wird die Pauluskirche zum Ausweichquartier. Sie wird deshalb erst nach Abschluss der Arbeiten aufgegeben. Zur Wiedereröffnung der Christuskirche wagt Werz nur vorsichtige Prognosen. Zum nächsten Weihnachts- und Osterfest werden sie es sicher nicht schaffen. Vielleicht aber Ende April 2016 zur Konfirmation.

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HintergrundDie evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen schließt drei ihrer sechs Kirchen: Friedenskirche, Pauluskirche, Kirche Kohlhof. Grund: Folgen des demografischen Wandels, finanzielle Belastungen. Es bleiben Christuskirche, Martin-Luther-Haus, Paul-Gerhardt-Kirche. Die Großgemeinde zählt vier Bezirke mit rund 9700 Gemeindemitgliedern. cle

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