Die Bürger-Bedürfnisse im Blick

Stennweiler/Schiffweiler · 30 Architektur-Studenten befassen sich seit April mit Schiffweiler und Stennweiler. Am Dienstagabend waren die Bürger eingeladen, ihre Wünsche und Ideen einzubringen. Allerdings kamen nur recht wenige zum Mitdiskutieren in die Stennweiler Lindenhalle.

 Die St.-Barbara-Kirche empfinden die Bürger als einen zentralen Punkt in Stennweiler. Foto: Willi Hiegel

Die St.-Barbara-Kirche empfinden die Bürger als einen zentralen Punkt in Stennweiler. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. "Bauen im Bestand" heißt das Fach, in dessen Rahmen sich 30 Studierende der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) mit der Schiffweiler Hauptstraße und der Stennweiler Lindenstraße befassen. Die Professoren Eve Hartnack und Klaus Koehler begleiten die jungen Leute und waren jetzt auch in der Lindenhalle beim "Workshop" dabei. Unterstützt wird die Arbeit der Hochschule nicht nur vom Schiffweiler Bürgermeister Markus Fuchs, sondern unter anderem auch vom Umwelt-Staatssekretär Roland Krämer (wohnt in Schiffweiler ) und der Agentur ländlicher Raum mit Otmar Weber. Bei dem Projekt geht es nicht nur um die optische Aufwertung der Orte (deren Kosten durch die Eigentümer zu tragen sind), sondern vor allem auch um deren Lebendigkeit und Lebensqualität für Menschen aller Altersklassen. Die Studenten sollen Szenarien entwickeln, die vor Ort als Gesprächgrundlage dienen können. Es werden ausdrücklich keine fertigen Pläne erstellt.

Deswegen wurden die Bürger von Workshop-Moderatorin Eve Hartnack aufgefordert, zu formulieren, was ihnen wichtig ist für ihr Dorf. Wobei das Gros der Teilnehmer aus Stennweiler kam und Ortsvorsteherin Christina Baltes unterstützte, während der Schiffweiler Ortsvorsteher Winfried Dietz nur eine ganz kleine Entourage dabei hatte. Die Knackpunkte sind aber hier wie dort dieselben: kein klar erkennbares Ortszentrum in den beiden Straßendörfern, zu viel Durchgangsverkehr, Leerstände gewerblicher und privater Art, unschöne Fassaden, eher lieblos wirkendes Grün. Wobei Klaus Häusler von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (WfG) darauf verwies, dass die Gesamtgemeinde Schiffweiler mit ihren aktuell 16 899 Einwohnern (1984 waren es 18 220) mit einem Bürger-Gesamteinkommen von 311 Millionen Euro - 173 Millionen Euro gehen davon in den privaten Konsum - dank einer Kaufkraftbindungsquote von 85,5 Prozent eigentlich noch ganz gut dastehe. "In Ottweiler fließt die Hälfte der Kaufkraft in andere Einkaufsstädte ab", machte Häusler im Vergleich deutlich.

Den jungen Studenten saßen in der Lindenhalle durchweg ältere Bürger gegenüber, die daran erinnerten, wie das Dorfleben in ihren Jugendjahren aussah. "Früher haben schon mal 30 Leute auf einer Treppe zusammengesessen", beklagte ein Teilnehmer die wachsende Vereinzelung. Damit das mit dem Zusammensitzen wieder besser klappt, bot Otmar Weber spontan 3000 Euro für Bänke im Stennweiler an, die in einer Dorfgemeinschaftsaktion installiert werden könnten. Weber führte auch den schönen Begriff "Rollator-Entfernung" in die Diskussion ein, der daran erinnern soll, dass Älteren Angebote mit kurzen Wegen (oder entsprechenden Transportmöglichkeiten) gemacht werden müssen.

Die Arbeit der Studenten und der Diskussionsprozess in Stennweiler und Schiffweiler (dort nahm man sich besonders der Saalbau-Komplexes an) wird weiter gehen. Die Gemeinde wird im September zu einer Abschluss-Präsentation einladen.

schiffweiler.de

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