Deutsch als Schlüssel zur Integration

Wellesweiler/Wiebelskirchen. "Heute ist ein schöner Anlass, dass wir uns hier treffen - vor allem, weil es um Geld für eine gute Sache geht." Mit diesen Worten begrüßte Karin Jung, Rektorin der Grundschule Wellesweiler, ihre Gäste. Das "Geld für eine gute Sache" kam bereits zum siebten Mal vom Rotary-Club Neunkirchen

 Der Rotary-Club Neunkirchen hat in der Grundschule Wellesweiler eine Spende für das Projekt "Kinder lernen Deutsch" übergeben. Hinten: Klaus Thommes, Heinz Walbrodt, Zeljko Cudina und Friedhelm Dohrmann. Mitte: Izabela Zurkowska-Weis, Karin Jung, Petra Peifer, Gertrud Backes und Silke Heidenmann. Vorne: Schüler der Grundschule Wellesweiler. Foto: Thomas Seeber

Der Rotary-Club Neunkirchen hat in der Grundschule Wellesweiler eine Spende für das Projekt "Kinder lernen Deutsch" übergeben. Hinten: Klaus Thommes, Heinz Walbrodt, Zeljko Cudina und Friedhelm Dohrmann. Mitte: Izabela Zurkowska-Weis, Karin Jung, Petra Peifer, Gertrud Backes und Silke Heidenmann. Vorne: Schüler der Grundschule Wellesweiler. Foto: Thomas Seeber

Wellesweiler/Wiebelskirchen. "Heute ist ein schöner Anlass, dass wir uns hier treffen - vor allem, weil es um Geld für eine gute Sache geht." Mit diesen Worten begrüßte Karin Jung, Rektorin der Grundschule Wellesweiler, ihre Gäste. Das "Geld für eine gute Sache" kam bereits zum siebten Mal vom Rotary-Club Neunkirchen. Dieser unterstützt seit 2007 jedes Jahr mit einer Spende das Projekt "Kinder lernen Deutsch" an der Grundschule Wellesweiler und der Schillerschule Wiebelskirchen.

Rotary-Präsident Friedhelm Dohrmann, Heinz Walbrodt vom Gemeindienst des Clubs und Klaus Thommes konnten einen Scheck über 10 000 Euro übergeben. Mit dem Förderunterricht versuche man, die Kinder auf ihrem Weg zu einem festen Platz in der Gesellschaft zu unterstützen, so Dohrmann. "Wir konnten uns von der eindrucksvollen Arbeit mit den Kindern und ihrer Freude am Lernen überzeugen." Zeljko Cudina, der Integrationsbeauftragte der Stadt Neunkirchen, weiß um die Wichtigkeit des Projekts. "Zu geringe Deutschkenntnisse haben zwangsläufig negative Auswirkungen auf das soziale Miteinander", sagt er.

Für den Lernerfolg sorgen zwei Förderlehrerinnen: Izabela Zurkowska-Weis in Wellesweiler und Silke Heidenmann in Wiebelskirchen. Beide sind vom Erfolg ihrer Arbeit überzeugt. Silke Heidenmann ist es zum Beispiel gelungen, einen zehnjährigen Jungen aus Bulgarien mit Deutsch als dritter Sprache in die Klassengemeinschaft zu integrieren. "Begonnen haben wir mit Einzelunterricht, in dem wir nur mit Bildern Begriffe geklärt haben", berichtet Heidenmann. Izabela Zurkowska-Weis kennt ähnliche Fälle. Ihr ist es gelungen, einen Jungen aus der Ukraine so an die deutsche Sprache heranzuführen, dass dieser den kompletten Grundschulstoff inklusive aller Prüfungen bewältigen konnte. "Heute besucht er eine weiterführende Schule und möchte Arzt werden", erzählt Zurkowska-Weis. Gertrud Backes, kommissarische Leiterin des Amtes für Soziale Dienste, Kinder, Jugend und Senioren der Stadt Neunkirchen, brachte den Vorteil der Arbeit auf den Punkt: "Man kann auf die Kinder einzeln eingehen. Dabei ist das Gespür für das einzelne Kind sehr wichtig." Der Förderunterricht leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Integration. "Gegenwärtig erreicht das Projekt 75 Kinder mit und ohne Migrationshintergrund", erläutert Cudina.

Es habe sogar schon Fälle gegeben, bei denen die Kinder mit Migrationshintergrund den deutschen Kindern geholfen haben. Genau in dieser Verständigung und Kooperation liegt für Izabela Zurkowska-Weis der Mehrwert. "Das Projekt gibt den Kindern die Möglichkeit, sich gegenseitig in ihrer Religion und Kultur kennenzulernen." Viermal pro Woche ist sie an der Grundschule in Wellesweiler tätig.

Vor Kurzem hat die Schule einen eigenen Raum für den Förderunterricht bereitgestellt, für den die Kinder nach dessen Renovierung schon eigene Pläne haben. Ein eigenes Logo soll den Raum dann zieren. Außerdem wollen die Kinder eine Wand mit selbst bemalten Stoffbahnen oder Gemälden auf Keilrahmen schmücken. Regeln für den Umgang untereinander hängen jetzt schon aus. Weitergehen soll das Projekt auf jeden Fall, hat Rotary-Präsident Dohrmann beim Besuch in Wellesweiler doch schon den Scheck für das nächste Jahr angekündigt. "Die größte Herausforderung ist es, die verschiedenen Kulturen miteinander

zu verbinden."

Izabela Zurkowska-Weis

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