Schwierige Lage für Traditionsverein Der SV Kohlhof steht kurz vor dem Ende

Neunkirchen · Es lag an bürokratischen Vorgaben, dass der Verein am Donnerstag nicht aufgelöst wurde. Nun besteht noch ein ganz klein wenig Hoffnung für den Traditionsclub.

 Die Ära des SV Kohlhof scheint zu enden.

Die Ära des SV Kohlhof scheint zu enden.

Foto: Raimund Schwarz

Eine mögliche Auflösung des Sportvereins Kohlhof ist zunächst abgewendet, die Entscheidung wohl aber nur vertagt. Nachdem am Donnerstag eine außerordentliche Mitgliederversammlung, in der einzig über diese weitreichende Option entschieden werden sollte, nicht beschlussfähig war, wird Ende des Monats eine zweite Versammlung einberufen, um eine Entscheidung herbeizuführen.

Damit folgten die 18 stimmberechtigten Mitglieder am Donnerstag einstimmig einem entsprechenden Antrag des langjährigen Vereins- und Vorstandsmitglieds Kurt Müller. Nach der Vereinssatzung sollte diese zweite Versammlung, bei der keine Mindestanzahl stimmberechtigter Mitglieder erforderlich ist, sondern ein Mehrheitsbeschluss der anwesenden Mitglieder ausreicht, bereits 90 Minuten nach der ersten Zusammenkunft am Donnerstag stattfinden. Das hätte bei einer Zustimmung zur Vereinsauflösung aber mögliche Folgen für den Verein und den amtierenden Vorstand. Müller wies darauf hin, dass der SV Kohlhof dann möglicherweise bereits erhaltene Mitgliedsbeiträge zurückzahlen muss, und dass der Verein beim Sportfest, das in zwei Wochen auf jeden Fall noch stattfinden wird, keinen Versicherungsschutz der Sportversicherung mehr genießt. Dieser Argumentation wollte sich der Vorstand, der seit der Mitgliederversammlung im April kommissarisch im Amt ist, nicht verschließen.

Vorsitzender Raimund Schwarz machte zu Beginn deutlich, dass „der Anlass für die außerordentliche Versammlung nicht zum Jubeln“ ist. „Aber der jetzige Vorstand steht mehrheitlich nicht mehr zur Verfügung“, erklärte Schwarz weiter, „weil wir keine Möglichkeit sehen, den Verein gesund weiterzuführen.“

Seit längerem beklagt der bald 100-jährige SV Kohlhof ständig zurückgehende Mitgliederzahlen und auch die Kosten für die Unterhaltung des Sportheims sind nach Darstellung des Vorsitzenden kaum noch aufzubringen. Mit einer in der Vereinssatzung festgelegten Dreiviertelmehrheit des geschäftsführenden Vorstandes wurde in der Mitgliederversammlung im April deshalb die Vereinsauflösung empfohlen. „Die Entscheidung fällt uns allen gewiss nicht leicht“, räumte Schwarz ein. Der SV Kohlhof hat keine großartigen Schulden und noch bestehende Verbindlichkeiten sollen mit dem Erlös aus dem Sportfest getilgt werden.

Den Termin für die zweite außerordentliche Mitgliederversammlung wird der Verein rechtzeitig bekanntgeben. Bis dahin besteht noch immer die Hoffnung, dass sich Mitglieder bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen und den Verein weiterzuführen.

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