Der Stones-Fan sagt der Brigg Adieu

Neunkirchen · Fast 38 Jahre lang prägte Horst Arend die Suchtberatung und -prävention im Kreis Neunkirchen. Jetzt wurde der Fachdienstleiter der „Brigg“ und des Psychosozialen Dienstes in den Ruhestand verabschiedet.

 Dr. Horst Arend (links), wurde vom Vorstandsvorsitzenden des Caritasverbandes Schaumberg-Blies, Bernd Walter, mit der Ehrennadel in Gold geehrt und verabschiedet. Rechts: Caritasdirektor Michael Schütz. Foto: Willi Hiegel

Dr. Horst Arend (links), wurde vom Vorstandsvorsitzenden des Caritasverbandes Schaumberg-Blies, Bernd Walter, mit der Ehrennadel in Gold geehrt und verabschiedet. Rechts: Caritasdirektor Michael Schütz. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Die Schlange vor der Stummschen Reithalle war lang an diesem Vormittag. Ungewöhnlich, denn drinnen gab es weder ein Konzert noch Theater oder Kleinkunst. Alle, die gekommen waren, wollten eigentlich nur "Adieu, danke, mach's gut" sagen. Denn Dr. Horst Arend, Leiter der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle "Die Brigg" und des Psychosozialen Dienstes des auch für St. Wendel zuständigen Caritasverbandes Schaumberg-Blies wurde nach rund 38 Dienstjahren bei der Caritas in den Ruhestand verabschiedet. Und weil er jeden der Gäste am Eingang persönlich begrüßte, dauerte es mit dem Einlass eben etwas länger. Es waren viele Hände, die geschüttelt wurden, darunter auch die der Landräte Sören Meng und Udo Recktenwald (Kreis St. Wendel), die von Neunkirchens Bürgermeister Jörg Aumann und, und, und.

"120 Persönlichkeiten aus dem Kreis der Institutionen und aus dem Bekanntenkreis " hatte Bernd Walter, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes, gezählt, und würdigte die Leistung und das Lebenswerk Arends. Horst Arend, 1951 in Elversberg geboren, begann 1979 als Diplom-Psychologe in der Jugend- und Drogenberatung der Caritas .

Sein Freund und Verbands-Kollege Rudolf Barth blickte in seiner Rede auf die Tätigkeit des "leidenschaftlichen Fußballers" zurück. Arend, der 1994 promovierte und unter anderem Gründungsmitglied der Saarländischen Landesstelle für Suchtfragen ist, habe zwar mit seinem hohen fachlichen Anspruch sogar ihn "manchmal genervt", sagte Barth, aber es habe sich immer gelohnt. "Horst genießt bundesweit hohe Anerkennung und die Brigg ist überall ein Begriff."

Der "Rolling-Stones-Fan" Horst Arend sei zur Autorität geworden, ohne autoritär zu werden, erklärte Caritasdirektor Michael Schütz und bezeichnete Arend als "kreativen Visionär und Anwalt für Menschen, die Hilfe brauchen". Er dankte im Namen der Caritas und verlieh Arend gemeinsam mit Bernd Walter die Caritas-Ehrennadel in Gold.

Und da diese sonst nur Ehrenamtler erhalten, mutmaßte der jetzige Ruheständler Arend, es handele sich um einen Fingerzeig vonseiten des Caritasverbandes. Er sei tief berührt von so viel Lob und Wertschätzung, erklärte Arend, es sei ein Abschied, wie er ihn sich schöner nicht hätte vorstellen können. Sein Dank richtete sich an seine Mitarbeiter und Kollegen, mit denen er in den fast vier Jahrzehnten vertrauensvoll zusammenarbeiten durfte.

"Wichtig war sicherlich auch das Vertrauen meiner Klienten. Ihre meist positiven Entwicklungen haben mir - neben der notwendigen Selbstsorge - die Energie und Kraft gegeben, mit anderen Klienten den Beratungs- und Therapieprozess neu zu beginnen", sagte Arend. Seinem Nachfolger, Thomas Heib, wünschte er ebenso viel Glück, Zufriedenheit und Freude, wie er in dieser Arbeit hatte. Er freue sich nun auf den neuen Lebensabschnitt und verspüre große Lust, diesen, eingebettet in seine Familie, zu entdecken und zu gestalten. "Jetzt wird es Zeit, von der Bühne und von der Brigg zu gehen", sagte Arend zum Abschied.

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