Sie lachen gerne. Und haben es auch beim Termin mit unserer Zeitung fröhlich-ansteckend getan: Schwester Rosamma (42), Schwester Jasmin (42) und Schwester Sarlit (28) gehören dem Orden der Nazarethschwestern an (siehe "Hintergrund").

Die drei Frauen aus Indien leben seit Jahren im Schwesternheim in der Wiebelskircher Prälat-Schütz-Straße. Rosamma arbeitet im Marienkrankenhaus St. Wendel (Reha-Abteilung), Jasmin im katholischen Kindergarten Wiebelskirchen, Sarlit im Krankenhaus Ottweiler (Orthopädie). Ihre indische Küche präsentieren die Drei am Samstag, 20. Juni, mit ihren Mitschwestern Tincy (30) und Tanett (29) für die Reihe "Kochen der Kulturen" im Neunkircher Kirchenladen "Momentum", Kooperationspartner ist hier der Caritasverband Neunkirchen. (siehe "Stichwort").

"Nein, wir leben hier nicht in einer Wohngemeinschaft", stellt Schwester Rosamma klar. "Wir leben im Konvent." Es gibt Regeln und feste Tagesabläufe. Stundengebete, gemeinsame Mahlzeiten. Dazwischen erledigt jeder seine häuslichen Aufgaben. Aber, erklärt Schwester Rosamma, mit Arbeit und Schichtdienst sei diese Struktur nicht immer und nicht vollständig einzuhalten: "Wir müssen das eben anpassen." Am Sonntag übrigens, erzählen die Schwestern , gibt es freie Zeit bis zum Nachtgebet: "Da können wir ausschlafen." Da lachen sie wieder.

Sie nennen es "Herausforderung", ihre Sendung nach Deutschland. Der man sich in Gottvertrauen stellt. Angekommen sind sie, beherrschen die Sprache. 150 Nazarethschwestern gibt es in Indien, berichten die Frauen. 14 sind im Ausland, alle in Deutschland. Ihre Ordenstracht haben sie dem neuen Lebensumfeld farblich angepasst: "In Indien tragen wir blaues Kleid und blauen Schleier. Hier tragen wir graues Kleid und schwarzen Schleier." In der Kirche ziehen sie weißes Kleid und weißen Schleier an, mit einem blauen Gürtel.

Alle zwei Jahre gibt es auch Heimaturlaub, "mindestens vier Wochen". Alle Drei kommen aus dem Raum Thalassery im Süden des Landes am Indischen Ozean (siehe Grafik). 7452 Kilometer Luftlinie bis an die Blies. Gewürze bringen sie aus der Heimat mit. Was sie sonst für ihre Gerichte brauchen, finden sie auch in Neunkirchen. Biryani mögen sie sehr: Reis mit Gemüse, Cashewkernen, Zwiebeln, Nelken, Kardamon, Zimt, Anis und Muskatnuss. Aber auch in der deutschen Küche sind sie inzwischen zu Hause.

Im "Momentum" bieten die Schwestern am 20. Juni ab 11 Uhr natürlich indische Köstlichkeiten.

Ute Wagner vom Leitungsteam des "Momentum" hat schon länger Kontakte zu den Nazarethschwestern geknüpft auf der Suche nach Gesprächspartnern, "die segensreich wirken". Schwester Rosamma arbeitet auch ehrenamtlich im Kirchenladen mit. Jetzt finden sich alle für das Projekt "Kochen der Kulturen" zusammen. Ute Wagner: "Das Momentum ist auf die Menschen ausgerichtet, ist mitten unter den Menschen. Das entspricht auch dem Ordenskonzept der Nazarethschwestern: der Welt und den Menschen zugewandt."

Am Ende des Kochtreffs sollen dann alle auch etwas über Indien, seine Menschen, seine Kultur erfahren haben. Schwester Rosamma: "Wir sind ja da, die Menschen können uns fragen."