Der personalisierte Klimaschutz

Kreis Neunkirchen · Klimaschutz ist ein komplexes Thema. Alleine im technischen Bereich gibt es zahllose Möglichkeiten, aber fast genau so viele Regelungen. Dazu kommen vielfältige Förderprogramme. Ein hauptamtlicher Profi soll dem Kreis jetzt bei Investitionen und Aufklärung helfen.

Knapp 200 Seiten umfasst das "Integrierte Klimaschutz-Konzept des Landkreises Neunkirchen ". Vorgelegt wurde es schon Anfang 2014. Aktuell ist jetzt, weil es an die konkrete Umsetzung gehen soll. Thorsten Mischo, Chef der Bautechnik im Kreis , hat in der jüngsten Kreistagssitzung den Aufbau des Konzeptes präsentiert.

Grundlage bildet das Kyoto-Protokoll , bei dem sich auch Deutschland zu einer Reduzierung der CO{-2}-Emissionen um 80 Prozent bis 2050 verpflichtet hat. "Technisch ist das noch nicht möglich", erklärte Mischo. Deshalb müsse regulatorisch und mit der Schaffung von Anreizen eingegriffen werden. Der Regulatorik auf der einen und der Förderung auf der anderen Seite sieht sich auch der Kreis gegenüber. Das Klimaschutzkonzept sammelt die verschiedenen, öffentlichen Akteure im Kreis , erhebt Verbrauchsdaten, bewertet diese hinsichtlich potenzieller Energie- und damit Emissions-Einsparungen und definiert Handlungsfelder. "Es führt zusammen, was der Kreis leisten könnte, um seine Potenziale zu nutzen", fasste Mischo zusammen. Das Konzept sei der erste Schritt. Jetzt gelte es, einen Klimaschutzmanager zu schaffen - eine zu 65 Prozent geförderte und zunächst auf drei Jahre befristete Stelle - Verlängerung möglich. Zu den Aufgaben des im Bereich Bautechnik anzusiedelnden neuen Mitarbeiters würde dann zum Beispiel das Erstellen von Teilkonzepten zählen, aber auch ganz konkret die Bewertung angedachter Maßnahmen. "Wenn zum Beispiel in einer Schule die Heizung ausgetauscht werden muss, kann der Klimaschutzmanager bewerten, ob die geplante Anschaffung tatsächlich die für diesen Einzelfall optimale Lösung darstellt", gab der Bautechnikleiter ein Beispiel. Dazu zähle auch der Blick auf die Wartung der Anlage und natürlich die Förderung der Investition. Zum Erreichen der Klimaschutzziele sei es außerdem notwendig, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und Projekte an Schulen voranzutreiben, um Schüler und Eltern, aber auch Lehrer und Hauspersonal zu sensibilisieren.

Zweifel meldete CDU-Mann Lothar Dietz an. Man müsse einem Hausmeister angesichts ohnehin abgeschlossener Fenster wohl nicht das Lüften beibringen. Außerdem stellte er die Frage, wer ein solches Anforderungsprofil erfüllt und sich dann auf eine befristete Stelle bewirbt. Mischo: "Am liebsten wäre uns ein Ingenieur für technische Gebäudeausstattung." Der müsse dann zwar nicht die Pumpen wechseln, könne aber herausfinden, ob es Sinn macht sie zu tauschen. Den Hausmeister würde er im Übrigen lieber in Umgang und Einstellung seiner neuen Heizungsanlage schulen, statt Lüften beizubringen. Die CDU wünschte sich zwar eine konkretere Aufgabenbeschreibung für den neuen Kreisbediensteten in spe, wollte sich bei der folgenden Abstimmung aber auch nicht verweigern. Der Beschluss zur Einstellung eines Klimaschutzmanagers im Landkreis Neunkirchen fiel einstimmig.

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