Der letzte Aufguss

Neunkirchen. Seit dem 1. Mai sind die Öfen in der Sauna am Unteren Friedhofsweg erkaltet. Das gemeinsame Schwitzen und Plaudern war für viele Saunafreunde über 57 Jahre ein Stück Lebensqualität. An diesem Dienstagnachmittag aber beteuert Günter Eisenbeis: "Wir können die Kosten nicht mehr tragen." Der 80-jährige Vorsitzende des Prießnitz-Kneipp-Vereins erklärt: "Nicht einmal drei Wochen länger können wir die Sauna betreiben. In den ersten drei Monaten des Jahres sind bereits über 2000 Euro Miese aufgelaufen. Wir müssten 16 Euro Eintritt pro Saunabesuch verlangen."Eisenbeis sitzt empörten Saunagästen gegenüber. Von Respektlosigkeit gegenüber den langjährigen Mitgliedern ist die Rede. Allein Helmut Sutter und Walter Boßlet sind seit über 50 Jahren Saunagäste des Prießnitzvereins. Es wird auch von Missmanagement gesprochen. Der Verein habe sich zu sehr auf die Gaststätte des Campingplatzes konzentriert als auf die Sauna, "der ureigensten Aufgabe eines Prießnitz- und Kneipp-Vereins". Erst vor drei Wochen habe man "zufällig" von dem Vorhaben gehört. "Niemand hat mit uns gesprochen", schimpft auch Heinz Schütz.

 1957 wurde die Sauna des Neunkircher Prießnitz-Vereins eröffnet. Jetzt wurde das Sauna-Haus geschlossen. Foto: Willi Hiegel

1957 wurde die Sauna des Neunkircher Prießnitz-Vereins eröffnet. Jetzt wurde das Sauna-Haus geschlossen. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Seit dem 1. Mai sind die Öfen in der Sauna am Unteren Friedhofsweg erkaltet. Das gemeinsame Schwitzen und Plaudern war für viele Saunafreunde über 57 Jahre ein Stück Lebensqualität. An diesem Dienstagnachmittag aber beteuert Günter Eisenbeis: "Wir können die Kosten nicht mehr tragen." Der 80-jährige Vorsitzende des Prießnitz-Kneipp-Vereins erklärt: "Nicht einmal drei Wochen länger können wir die Sauna betreiben. In den ersten drei Monaten des Jahres sind bereits über 2000 Euro Miese aufgelaufen. Wir müssten 16 Euro Eintritt pro Saunabesuch verlangen."

Eisenbeis sitzt empörten Saunagästen gegenüber. Von Respektlosigkeit gegenüber den langjährigen Mitgliedern ist die Rede. Allein Helmut Sutter und Walter Boßlet sind seit über 50 Jahren Saunagäste des Prießnitzvereins. Es wird auch von Missmanagement gesprochen. Der Verein habe sich zu sehr auf die Gaststätte des Campingplatzes konzentriert als auf die Sauna, "der ureigensten Aufgabe eines Prießnitz- und Kneipp-Vereins". Erst vor drei Wochen habe man "zufällig" von dem Vorhaben gehört. "Niemand hat mit uns gesprochen", schimpft auch Heinz Schütz.

Doch Günter Eisenbeis verteidigt seine Position. Die Sauna sei nicht mehr tragbar. Der Verein sei an seine Grenzen gelangt.

Er unterbreitet den Vorschlag, ein Konsortium der Mitglieder solle die Sauna übernehmen. Der Verein würde das Gebäude, das auf städtischem Grund steht, kostenlos vermieten. Dies wird mit dem Hinweis, diesen Vorschlag hätte man früher machen sollen, abgeschmettert. Die Mitglieder seien auch zur Beitragserhöhung bereit gewesen, doch ebenfalls erst nach einem rechtzeitigen, ordnungsgemäßen Hinweis auf die Probleme. Günter Eisenbeis beteuert erneut die Verzweiflung des Vereins. Trauer und Bedauern auch unter den langjährigen Mitarbeiterinnen, Christa Baar, Ilona Commercon, Inge Hobler und Angelika Schirra.

In die Sauna in der Lakai wollen die älteren Herrschaften nicht gehen. "Dort sind wir nicht unter uns, da können wir nicht so miteinander reden wie hier", verweisen sie auf die familiäre Klubatmosphäre am Unteren Friedhofsweg.

An diesem letzten Saunatag gilt der alte Saunaspruch nicht: "In der Sauna verraucht der Zorn."

Hintergrund

Der 1926 gegründete Prießnitz-Kneipp-Verein hat im März 1957 die Sauna am Unteren Friedhofsweg als erste öffentliche Sauna in Neunkirchen, womöglich im Saarland, eingerichtet. Die Mitglieder um Georg Sutter, Willi Schick und Julius Pfeiffer hielten den Verein auf Vordermann. Vier Pächter erlebte die Sauna. Seit 2006 führt der Verein die Sauna. Nun aber erkalten die Öfen. gm

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