„Den Älteren etwas zurückgeben“

Neunkirchen · Zum Jubiläum von „Wir für euch“ ist es voll geworden: knapp 180 Bewohner von Pflegeheimen in und um Neunkirchen nebst Betreuern kamen ins „Landgasthaus Eschweilerhof“. Ein Nachmittag zum Essen, Trinken, Singen und Lachen.

 Gestern auf dem Eschweilerhof: Inge Kupplich und Tochter Maren Lindner (Bildmitte) versorgen ihre Gäste. Auf unserem Bild sind Gäste aus dem Awo Mathildenstift und von der Awo Furpach zu sehen. Foto: Thomas Seeber

Gestern auf dem Eschweilerhof: Inge Kupplich und Tochter Maren Lindner (Bildmitte) versorgen ihre Gäste. Auf unserem Bild sind Gäste aus dem Awo Mathildenstift und von der Awo Furpach zu sehen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Ich habe ein Herz für Ältere", sagt Inge Kupplich lachend zu der Frage, warum sie jedes Jahr einen Nachmittag lang mehr als 100 ältere Menschen aus den umliegenden Heimen einlädt und im Garten ihres Landgasthauses beköstigt und unterhält. Die Inhaberin des "Eschweilerhof" in Neunkirchen wirkt wenige Minuten vor Beginn der Veranstaltung trotz des vielen Stresses entspannt. Es ist halb zwei, gleich werden die ersten Besucher von "Wir für euch" den Weg auf die festlich geschmückte Terrasse finden. Gemeinsam mit ihrer Tochter Maren Lindner, die seit Mai auch Wirtin des "Eschweilerhofs" ist, organisiert Kupplich die Veranstaltung bereits im zehnten Jahr. "Ich möchte den Älteren etwas zurückgeben", sagt Kupplich, ihre Tochter nickt. Während die Mutter im Laufe ihres Lebens viele ältere Menschen kennengelernt habe, denen sie dankbar sei, schätzt auch die Tochter die Arbeit mit Senioren . "Ich kann ihnen stundenlang zuhören", sagt sie.

Viele Geschichten werden an diesem Nachmittag erzählt. Eine 94-Jährige berichtet, dass sie mit 80 Jahren noch im Hochgebirge unterwegs war. "Wir sind doch noch gar nicht so alt", sagt eine andere, 80-jährige Frau im Dirndl und lacht in die Runde. Früher habe sie gekegelt und geturnt.

Es scheint, dass in dieser lockeren Bierzelt-Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen viele schöne Erinnerungen zurückkommen. Traurige Themen versuche man an dem Tag zu vermeiden, sagt die gelernte Krankenschwester Kupplich. Doch zwischen Akkordeon-Melodien des Haus-Entertainers und volkstümlichen Melodien des Musikvereins Schiffweiler hört man auch das eine oder andere klagende Wort. "Ich hoffe, dass ich mal eine andere Einstellung krieg", verspricht sich eine Frau im Rollstuhl von dem Nachmittag. "Halbseitig gelähmt zu sein ist nicht schön." Manch einer erzählt, auch er sei schwer krank, manch andere hat den Verlust des Partners zu beklagen.

Insgesamt ist die Stimmung an diesem Nachmittag dennoch ausgelassen. Am Tisch der "Häuser im Eichenwäldchen" wird fleißig mitgeklatscht und auch gesungen. Rund ein Dutzend behinderte Menschen sind dieses Jahr aus dem Ottweiler Heim in den Eschweilerhof gekommen. "Die freuen sich immer, wenn es heißt, wir fahren bei's Inge", erzählt eine Betreuerin. "Bei Behinderten geht viel über den Gaumen und über Gesang", erklärt Melitta Daschner, Schwester der Einrichtung, die Kupplich noch als Kollegin kennen gelernt hat und seitdem bei der Aktion unterstützt. Vieles, sagt sie, gehe nicht mehr, aber das Singen klappe und ändere sofort den Gesichtsausdruck. "Beeindruckend, was sie für ein Engagement an den Tag legt", lobt sie Kupplich. Genau wie wenig später Landrat Sören Meng, schaut auch Oberbürgermeister Jürgen Fried an dem Nachmittag vorbei und ist ebenso voll des Lobes für Inge Kupplich. Völlig zu Recht sei sie mit dem SZ-Preis Saarlands Beste ausgezeichnet worden.

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