Debatte zum Bundespräsidenten

Neunkirchen. Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft - das sind die Kriterien, mit denen die Teilnehmer von "Jugend debattiert" bei der Jury Punkten können. "Man muss auf das reagieren, was die anderen sagen, aber auch selbst agieren", fasst der 18-jährige Sebastian Eberle den Anspruch an die Schüler-Debatten zusammen

 Sebastian Eberle, Landessieger bei "Jugend debattiert" unterhält sich mit seiner Politiklehrerin Andrea Hrasky. Foto: Willi Hiegel

Sebastian Eberle, Landessieger bei "Jugend debattiert" unterhält sich mit seiner Politiklehrerin Andrea Hrasky. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft - das sind die Kriterien, mit denen die Teilnehmer von "Jugend debattiert" bei der Jury Punkten können. "Man muss auf das reagieren, was die anderen sagen, aber auch selbst agieren", fasst der 18-jährige Sebastian Eberle den Anspruch an die Schüler-Debatten zusammen. Er ist für das Neunkircher Gymnasium am Steinwald beim Landeswettbewerb in Saarbrücken angetreten und das sehr erfolgreich: Er ging im Finale der Jahrgangsstufen 11 bis 13 als Sieger hervor.Für den Schüler aus Landweiler-Reden war es nicht die erste Teilnahme bei "Jugend debattiert". Bereits im vergangenen Jahr hatte er sich über den Regionalentscheid für den Landeswettbewerb qualifiziert. Doch der Termin fiel ausgerechnet in die Zeit einer Klassenfahrt. In diesem Jahr bekam er dann seine zweite Chance zur Debatte in der saarländischen Landeshauptstadt.

Zehn Tage vor Wettbewerbsbeginn wurden drei Themen vorgegeben, unter anderem "Sollte die NPD verboten werden?". "Die Vorbereitung ist wichtig, damit die Schüler die Sachverhalte kennen", erklärt Politiklehrerin Andrea Hrasky bei einem Besuch mit Sebastian Eberle in der Neunkircher Redaktion. Eine gewisse Nervosität wäre schon zu Beginn der Vorbereitung da gewesen, räumt der 18-Jährige ein. Doch ein Gespräch mit den Politiklehrern habe geholfen. "Danach habe ich mich gut vorbereitet gefühlt." Außerdem hat er sich mit seiner Schulkameradin Esra Celebi (4. Platz) ausgetauscht, die ebenfalls beim Landeswettbewerb antrat.

Profitiert hat der Abiturient auch von einem Rhetorik-Seminar, das alle Regionalsieger besuchen durften. "Darin ging es um Themen wie Aussprache und richtiges Auftreten. Aber auch um die Frage, wie knüpfe ich an meinen Vorredner an", berichtet Sebastian Eberle. Eine Debatte dauert 24 Minuten. Zu Beginn hat jeder Redner zwei Minuten Redezeit, dann folgen zwölf Minuten freie Aussprache untereinander und ein einminütiges Schlusswort.

Beide Seiten kennen

Während die Themen bereits allen Teilnehmern bekannt waren, erfuhren sie allerdings erst vor Ort, welche Position sie in der Debatte einnehmen sollen: Pro oder Contra? Andrea Hrasky gefällt diese Vorgehensweise, da sich die Schüler so auf beide Position vorbereiten: "Es gibt kein extremes Denken, man muss Argumente für beide Seiten kennen." Im Finale war Sebastian Eberle dann gegen ein Verbot der NPD. "Ich bin der Meinung, dass es nichts bringt, wenn man die Partei verbietet." Der 18-Jährige diskutiert gerne mit Freunden über Politik und findet es traurig, dass dieses Thema an vielen Jugendlichen komplett vorbeigeht. "Vielleicht auch, weil sich die Politiker wenig für die Jugendlichen interessieren." Generell sei es eben so, dass die Jugendlichen sich für das interessieren, was sie persönlich betrifft. Nach dem Abitur kann sich der Gymnasiast gut vorstellen, Politik auf Lehramt zu studieren. "Man sollte den kommenden Generationen etwas vermitteln", sagt er.

Vom 21. bis 23. Juni reist Sebastian Eberle nach Berlin, um mit 31 anderen Jugendlichen in seiner Altersklasse beim Bundesfinale zu debattieren. Dort hat er, so Hrasky, eventuell auch die Gelegenheit, Joachim Gauck zu begegnen. Auf die Frage hin, ob er lieber Christian Wulff getroffen hätte, antwortet der Schüler diplomatisch: "Den Bundespräsidenten kennen zu lernen, ist immer etwas Besonderes, ganz unabhängig von der Person. Es kommt auf das Amt an." Ganz gleich, ob der 18-Jährige in Berlin als Sieger hervorgeht oder nicht, seine Lehrerin Andrea Hrasky ist stolz auf das Erreichte. "Es ist ein toller Wettbewerb. Man beschäftigt sich mit Themen, mit denen man sich sonst nicht beschäftigen würde."

AUF EINEN BLICK

Mehr als 135 000 Schüler nehmen in diesem Schuljahr an dem Projekt "Jugend debattiert" teil. Allein im Saarland sind es 3475 Teilnehmer. Vor kurzem stand der Landesentscheid in Saarbrücken an, bei dem einige Schüler aus dem Kreis Neunkirchen sehr gut abgeschnitten haben. Sebastian Eberle (18) vom Gymnasium am Steinwald in Neunkirchen siegte in der Altersgruppe 2 (Klasse 11 bis 13), der vierte Platz ging an seine Mitschülerin Esra Celebi (17). In der Altersgruppe I (Klassen 8 bis 10) erreichte Fabienne Eli (15) vom Gymnasium am Krebsberg den vierten Platz. Für die Erst- und Zweitplatzierten der einzelnen Bundesländer geht es vom 21. bis 23. Juni zum Bundesentscheid von "Jugend debattiert" nach Berlin. evy

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