Debatte um Marienplatz geht weiter

Neunkirchen · Die Diskussionen um die Neugestaltung des Marienplatzes lassen nicht nach. „Die Planungen gingen allein von der Stadt aus“, erklärt Pfarrer Wilhelm. „Die Stadt hat die Wünsche der Kirchengemeinde bei ihren Planungen berücksichtigt“, stellt die Stadt fest.

 An der Baustelle wird ungeachtet aller Diskussionen weiter gearbeitet: Die Lampen werden auf dem Marienplatz installiert. Foto: Willi hiegel

An der Baustelle wird ungeachtet aller Diskussionen weiter gearbeitet: Die Lampen werden auf dem Marienplatz installiert. Foto: Willi hiegel

Foto: Willi hiegel

. Die Umgestaltung des Marienplatzes sorgt weiter für Diskussionen in Neunkirchen . Wie berichtet, wird vor dem Portal der Marienkirche die bisherige großzügige Treppenanlage durch einen von grauen Stützmauern eingefassten kleinen Vorplatz ersetzt. Die Denkmalpflege und etliche Neunkircher empfinden diese Lösung als architektonischen Sündenfall.

Sechs Tage nach dem Erscheinen des SZ-Berichtes "Graue Steine des Anstoßes", der das Thema öffentlich machte, hat sich gestern nun auch Pfarrer Michael Wilhelm an unsere Redaktion gewandt. Er wehrt sich gegen die - von der SZ veröffentlichte - Darstellung der städtischen Pressestelle, wonach er in die Planung einbezogen wurde. Pfarrer Wilhelm schreibt: "Durch den Artikel wurde mir die Schuld für die jetzige Eingangssituation zugewiesen. Ich erhielt diesbezüglich auch viele Anrufe und musste immer wieder neu den Sachverhalt erklären, dass die Aussage von Herrn Detemple (Bauamtsleiter der Stadt Neunkirchen , Anm. der Redaktion), die jetzige Form des Podestes sei mein Wunsch gewesen, keineswegs stimmt." Der Pfarrer zieht ein klares Fazit: "Die Planungen gingen allein von der Stadt aus. Und die Stadt hat die Baumaßnahme alleine zu verantworten."

Darauf reagierte noch gestern Abend die Stadt. Es habe seitens der Stadt keinerlei Schuldzuweisungen an Pfarrer Wilhelm gegeben, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Stadt habe lediglich darüber informiert, dass die Kirchengemeinde frühzeitig in die Planungen einbezogen worden sei. Die Stadt habe Wünsche der Kirchengemeinde berücksichtigt, die ursprüngliche Planung entsprechend verändert. Dies belege auch ein Aktenvermerk des Bistums-Architekten über einen Ortstermin am 18. November, bei dem neben dem städtischen Bauamt auch der Pfarrer und der Vertreter des Verwaltungsrates anwesend gewesen seien. Im Vermerk heiße es: " Auf Wunsch der Kirchengemeinde wurde die Eingangssituation der Pfarrkirche verändert." Das "Abstreiten jeglicher Involvierung der Kirchengemeinde in die Planung" stoße bei der Stadt "auf größte Verwunderung".

Auch in der Kommunalpolitik gehen die Diskussionen weiter. Nachdem sich auf den SZ-Bericht bereits der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Henrik Eitel zu Wort gemeldet und die städtische Planung scharf kritisiert hatte, reagierte inzwischen der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Willi Schwender. Schwender stellt sich hinter die Stadtverwaltung. Auf Betreiben seiner Fraktion werde ein nicht unerheblicher Betrag aus öffentlichen Kassen in ein Vorhaben investiert, von dem in erster Linie die Kirchengemeinde profitiere. Bei den Planungen seien die Wünsche von St. Marien berücksichtigt worden, so Schwender in einer Pressemitteilung. In Zeiten knapper Kassen sei eine solche Maßnahme ohne finanzielle Beteiligung der Kirche keineswegs selbstverständlich.
Im Hinblick auf die Kritik an der Gestaltung des Platzes rät Schwender dazu, die Fertigstellung der Maßnahme abzuwarten, bevor Urteile gefällt werden. "Sehr verwundert" ist Schwender über die Einlassungen des CDU-Stadtverbandes zu diesem Thema. Ein rechtskräftiger Förderbescheid, in dem ausdrücklich die Wirtschaftlichkeit der Planung hervorgehoben wird, liege bereits seit Mai dieses Jahres vor. Auch hätten Eitels Fraktionskollegen die Planungen im Bauausschuss begleitet und schon längst einhellig ihren Segen gegeben. Statt einer längst weitergezogenen Karawane hinterher zu bellen, bittet Willi Schwender den CDU-Stadtverband nun, gemeinsam um Akzeptanz für die gute Sache "Umgestaltung des Marienplatzes" zu werben und statt Rohrkrepierer gute Ideen für die Zukunft der Stadt zu produzieren.

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