Die Hauptdarsteller von „The Producers“ zum Stück, zum Stand der Proben und der Lust am Spiel „Das Team gibt uns Kraft und Sicherheit“

In drei Tagen ist die Premiere von „The Producers“ überstanden. Wie geht es den Hauptdarstellern so kurz vorm großen Tag?

An Wochenende war es so weit: Das Musical-Projekt zog um in die Gebläsehalle Neunkirchen. Erstmals kamen die Darsteller, die Musiker, die Kulissenbauer, Kostüme und Requisite zusammen. Am 11. August ist Premiere.  Es ist ja wie bereits mehrfach erwähnt neues Terrain, auf das sich das Musical-Projekt begibt. Es ist dieses Mal ein Musical, das nicht aus der Feder des Projekt-Stabes selbst stammt. Es bleibt wenig Spielraum für Individuelles, oder doch?

Markus Müller: Das Musical Projekt bringt zum ersten Mal ein bestehendes Broadway-Musical auf die Bühne. Dabei gilt es für alle im Ensemble also, etwas Bestehendes mit Leben zu füllen. Und das geht natürlich nur individuell. Von daher ist der Spielraum schon da und auch wichtig.

Nicolas Schneider: Ja genau. Es ist gerade die Ausgestaltung der Rolle, die das Individuelle fordert. Der Umgang mit dem Text. Jeder sieht darin was anderes und muss sich selbst einbringen. Das ist natürlich eine Herausforderung, der wir uns alle gerne stellen.

Wie gut klappt die Identifikation mit der jeweiligen Rolle?

Schneider: Sehr gut, bei uns beiden. Das hängt natürlich eindeutig mit der Arbeit des Kreativ-Teams zusammen, die uns beide fordert und fördert.

Müller: Ja, das gilt für die Inszenierungsarbeit von Regisseur Matthias Stockinger genau so, wie für die tänzerische Arbeit der Künstlerischen Leiterin und Choreografin Ellen Kärcher und natürlich für die Arbeit am Gesang mit dem musikalischen Leiter Francesco Cottone und der Band. Bei aller Anstrengung, die das für die Gestaltung der Titelrollen Max Bialystock und Leo Bloom erfordert, die Arbeit mit dem Team macht einfach Spaß.

Die beiden Hauptdarsteller tragen das Stück, auch die weibliche Hauptrolle ist von der Bühnenpräsenz her viel geringer. Macht das Bauchweh?

Schneider: Wir finden beide, diese Frage stellt sich so nicht. Denn wirklich getragen wird das Stück durch das gesamte Ensemble, welches diesmal umfangreiche Leistungen zu erbringen hat.

Müller: Das kann man wohl sagen. Das wird das Publikum bei den großen Chor- und Tanznummern sicher auch erleben. Ohne Zweifel, diese starke Teamleistung hilft natürlich auch den beiden Titelrollen. Das gibt uns beiden auf der Bühne Kraft und Sicherheit. Und so soll es auch sein.

Wie sicher fühlt ihr Euch, Stand eine Woche vor der Premiere?

Müller: Zu 76,3 Prozent sicher (lacht). Nein im Ernst. Wir alle haben bislang sehr intensiv und konzentriert gearbeitet. Man sollte und darf sich aber nie zu sicher fühlen. Daher sind die Proben jetzt in der Gebläsehalle auch so entscheidend. Jetzt muss und wird zusammenwachsen, was zusammen gehört.

Schneider: Wir beide wissen, bei aller Sicherheit, es geht nie von selbst. Man muss sich die Rolle immer wieder neu herholen. Es gilt dabei, frisch und wach mit den Rollen umzugehen. Das ist die Basis für das richtige Tempo, Timing und die Beziehungen zu den anderen Mitspielern. Und das fordert die Regie auch immer wieder ein. Gut so.

Wie funktioniert das Zusammenspiel? Kann man sich aufeinander verlassen? Was passiert, wenn einer schlapp macht?

Müller: Wir haben ein Duett zusammen, was den Titel trägt „Wir gemeinsam“ und der Titel ist sicher auch Programm für unser Zusammenspiel.

Schneider: Wir spüren beide, dass wir uns aufeinander verlassen können. Und das ist wichtig und gibt uns Sicherheit, so dass wir uns, wie man so schön sagt, auch „die Bälle zuspielen“ können.

Müller: Aus diesem Gefühl heraus können wir uns sicher auch gemeinsam mal aus brenzligen Bühnensituationen heraushelfen. Die wird es aber nicht geben (beide lachen).

Was macht die Rolle so wunderbar?

Leo Bloom (alias Schneider): Diese Rolle hat sicher die größte Wandlung und Entwicklung in diesem Stück. Diese Entwicklung vom naiven Buchhalter zum großen Broadway-Produzenten darstellen zu können, macht besonders viel Spaß. Es ist zugleich aber auch Herausforderung und Verantwortung.

Max Bialystock (alias Müller): Diese Melange aus Verschlagenheit, abgezockter Schlitzohrigkeit bis hin zu seiner Einsamkeit als gescheiterter Existenz. Dies alles in der Balance zwischen extremer Komödie und dramatischem Tiefgang. All das macht diese Rolle so wunderbar und besonders.

. . . und die Probleme, die die Rolle mit sich bringt?

Müller: Das Zusammenspiel aus Tempo und notwendiger Genauigkeit. .Die richtige Mischung aus hoher Energie und wahrhaftiger Präzision immer wieder neu zu finden, das ist wirklich eine spannende Herausforderung.

Schneider: Ja, immer wieder bei seinem Rollencharakter zu sein, es aus sich nehmen und nicht einfach draufsetzen. Umso bei allem Tempo, aller Komödie und Überzeichnung glaubhaft zu sein.

Wenn man Mel Brooks ins Handwerk pfuschen dürfte – was würdet ihr ändern?

Schneider: Tja, die Rollen würden sich sicher das ein oder andere anders wünschen. Diese Sehnsucht können die Zuschauer bei den Aufführungen sicher erleben.

Müller: Beim Autor und Komponisten Mel Brooks würden wir eines klar ändern: Nichts!

Was tut ihr, um euch fit zu halten jetzt durch die Mammutprobenphase und die acht Vorstellungen?

Müller: Bewegung, frische Luft

Schneider: Ausreichend Schlaf

Müller: Vitaminreiche Ernährung

Schneider: Stimme schonen und pflegen

Müller: Wasser und Tee trinken, trinken und trinken.

Schneider: Und nicht verkrampfen und entspannen – leichter gesagt als getan

Wie geht es euch am 20. August wahrscheinlich?

Schneider/Müller unisono: Müde, erleichtert, erschöpft und hoffentlich sehr zufrieden. Aber ansonsten wollen wir mit solchen Prognosen den Bühnengott vor der Premiere mal noch nicht versuchen.

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